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Der Unbeugsame aus Kaschau / Košice
– und ein (neu) zu entdeckender slowakischer Künstler


Alexander Eckerdt 

*6.7.1932 – 24.8.1992

 
Von Daniela Capcarová

Meine Gesprächspartnerin Emília Nedzelová wurde am 14. Juli 1938 in Svit geboren. Ihre Zwillingsschwester, Božena Nedzelová, war ab 8. Juli 1963 die Ehefrau des bedeutenden Künstlers der modernen slowakischen Bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts Alexander Eckerdt. Sie war seine einzige Ehefrau. Dreißig Jahre kannte Emília Nedzelová den Maler, Grafiker und Zeichner. Sie ist eine der wenigen Zeitzeug:innen dieses Künstlers, dessen 30. Todestag und 90. Geburtstag 2022 gefeiert werden wird.

 

   

   

Der Hof, 1961  

Der Monat ,1963

  Schwestern, 1981


Frau Nedzelová, Sie sind eine der wenigen Zeitzeugen des außergewöhnlichen slowakischen und Kaschauer Künstlers Alexander Eckerdt, der teilweise deutschen Ursprungs ist. Er war der Künstler, der sich der sozialistischen Nomenklatura nicht unterordnete und damit eine einzigartige Kunst schuf, die neben der offiziellen Parteilinie der KP der Tschechoslowakei lief. Wie würden Sie sein Schaffen beschreiben?

Emília Nedzelová: Alexandert Eckerdt beendete die Akademie der Künste in Bratislava (damals die einzige Kunst-Universität in der Slowakei) im Jahr 1958, in einer Ära der Entspannung nach dem sogenannten stalinistischen „Personenkult“. Diese schreckliche politische Zeit erlebte er als Student an der Akademie. Er war im Atelier eines der bedeutendsten Grafiker der slowakischen Nachkriegszeit, Professor Vincent Hložník, tätig, im freiesten akademischen Milieu jener Zeit. Eckerdt fand dort das Motto für seine eigene Kunst: „Die Freiheit des Schaffens“. 1962 gründete Eckerdt zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe „Roveň“, deren Kunst sich weit vom damals gültigen Stil des Sozialistischen Realismus entfernte. Die Gruppe existierte bis 1965, hat den Sozialistischen Realismus nicht anerkannt, plädierte stattdessen für die Freiheit der Kunst. Weil er gegen den Sozialistischen Realismus war, erhielt Eckerdt auch keine staatlichen Aufträge. Er stand finanziell viel schlechter da als die Künstler, die sich anpassten und mit Staatsaufträgen gutes Geld verdienten. Als er 1962 das Werk „Veľká modrá cesta – Großer blauer Weg“ malte, sagte ein Funktionär des damaligen „Verbandes der Slowakischen Bildenden Künstler“, der der Staats-Nomenklatura nahestand: „So, wie Eckerdt malt, wird hier nicht gemalt“. So fing der Affront gegen ihn an. Er bekam aber die Möglichkeit für die damaligen Ostslowakischen Eisenwerke (Východoslovenské železiarne Košice, Staatsbetrieb) in Košice zu wirken, die wahrscheinlich damals eine eigene Galerie hatten. Sie luden Künstler ein, an verschiedenen künstlerischen Themen aus dem Fabrik-Milieu zu arbeiten. Ein weiteres Thema, für das sich Eckerdt engagierte, war das 20. Jubiläum des Slowakischen Nationalen Aufstands (s. Artikel „Der Slowakische Nationalaufstand“, www.letnapark-prager-kleine-seiten.com/aufstand-slowakei-44.htmlhttps://bit.ly/3dbF3Om ). Hierzu machte Alexander Eckerdt eine Serie von Gemälden, z.B. „Partisan auf dem Pferd“, „Weinen über einen verstorbenen Helden“, „Aufmarsch“, Kunstwerke, die heute Bestand der Sammlungen der Slowakischen Nationalgalerie und der Ostslowakischen Galerie in Košice sind. Der Slowakische Nationalaufstand war für Eckerdt ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Landes.

 

   

Der blaue Weg  

Blauer Wasserfall


Alexander Eckerdt wurde auch von Prag und seinen Graphischen Schulen beeinflusst. Wie kann man sich das vorstellen?

EN: Interessant ist, dass er 1949 in Košice, vor der Akademie der Künste, eine Lehrlingsausbildung für Grafik im Druckbetrieb der Zeitung „Pravda“ begann. Diese Ausbildung umfasste auch den Besuch einer Graphischen Schule in Prag, den er 1952 beendete. Damit war der Bezug zu Prag hergestellt. Im selben Jahr wurde er aufgrund seiner graphischen Arbeiten an der Akademie der Künste in Bratislava angenommen. Eckerdt war ein guter Maler und Zeichner. Er selbst unterrichtete zwischen 1961 und 1964 extern an der Volks-Kunstschule in Košice Bildende Kunst. Im Jahr 1966 hatte er eine Ausstellung seiner Malerei und Graphik in Prag, im Theater von E.F. Burian.


Alexander Eckerdt galt als slowakischer Picasso, in seinem Werk der Zeit weit voraus und immer noch aktuell. Wenn man sein Werk betrachtet, konnte er zur Zeit seines Schaffens mit den Kunstgrößen in Westeuropa konkurrieren?


EN: Ja, das Werk von Alexander Eckerdt ist zeitlos und immer noch aktuell. Er konnte die gesamte Ära aus der Vogelperspektive sehen, hatte auch einen gewissen englischen Humor. Eckerdt erzählte einmal, sein Werk bestünde aus 65 Prozent Fantasie, 25 Prozent Poesie und zehn Prozent Realität. Betrachten wir seine Bilder fast dreißig Jahre nach seinem Tod, haben sie nichts an Aktualität verloren. In seinen Werken sehen wir diese Zeitlosigkeit. Der Werk-Katalog von 1988 hatte eine gewisse Unterlinie, die an Picasso erinnert.

 

       

Katalog Retrospektive

 

Das Mädchen

 

Lächeln 1961


Alexander Eckerdt hatte von der väterlichen Seite deutsche Vorfahren. Sein Ururgroßvater Georg Eckerdt kam sogar aus dem deutschem Mannheim. Könnten Sie uns etwas mehr dazu sagen?


EN: Ja, seine Vorfahren kamen im 19. Jahrhundert aus Mannheim. Sein Ururgroßvater Georg Eckerdt wurde laut Familienstammbaum um 1800 in Mannheim geboren, von Beruf war er Förster bei „höherer Herrschaft“. Der Urgroßvater von Alexander Eckerdt, laut ungarischem Stammbaum Jószef Eckerdt, wurde im Jahr 1824 schon in Kaschau, dem heutigen Košice, geboren und seine Frau, Eckerdts Urgroßmutter, hatte einen deutschen Nachnamen, sie hieß Josefin Scholtz, und kam wahrscheinlich von den Zipser Deutschen. Wir nehmen an, dass nach dem Österreich-Ungarischen Ausgleich bei der Eckerdt-Familie die ungarische Sprache überwog, er hauptsächlich in dieser Sprache erzogen wurde, obwohl seine Eltern auch Slowakisch sprachen.

Sie kannten Alexander Eckerdt schon ein Jahr vor der Hochzeit mit ihrer Zwillingsschwester 1962 bis zu seinem Tod im Jahr 1992. Wie würden Sie ihn als Menschen beschreiben?


EN: Eckerdt war wie jeder Künstler ein Freigeist, er mochte das Leben, die Frauen, Wein und Zigaretten. Seine Freiheit lebte er lange aus, bis er im Alter von 31 Jahren, was damals ein bisschen spät war, meine Zwillingsschwester heiratete. Er war introvertiert und eigenartig, hatte seine Grundsätze, an denen er festhielt. Sein Atelier befand sich in der heutiger Košicer Siedlung „Mier“. Da er aber teilweise in politische Ungnade gefallen war, hatte er es schwer. Er bekam zum Beispiel einen Auftrag für ein großes Mosaik am Košicer Hauptbahnhof, das er im Atelier realisierte, das aber dann nicht installiert werden durfte. Der Grund war prosaisch, das Mosaik gefiel der damaligen sozialistischen Nomenklatura nicht. Er war allerdings im Rahmen seiner Möglichkeiten auch im Westen erfolgreich, denn in den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts war er auch in einer Ausstellung in West-Berlin vertreten.


Wie wirken Eckerdts Bilder auf Sie persönlich, welche Gefühle ruft sein Werk in Ihnen hervor?

 

 

Wolken, 1971


EN: Alexander Eckerdts Werk wirkt nicht abstrakt, eher phantasievoll und meiner Meinung nach auch mysteriös. Sein Bild „Die blaue Tür“ und letztendlich auch die religiös wirkende „Madonna mit Jesus“ sind mysteriöse Werke. Er malte auch imaginär, wir beide haben uns auf Anhieb verstanden. Ich lernte ihn 1962 kennen, meine Zwillingsschwester hat ihn mir vorgestellt, und ich wurde sofort zu ihm ins Atelier eingeladen. Introvertiert wie er war, lud er nur wenige Menschen dorthin ein. Sah er aber in Menschen Seelenverwandte, dauerten diese Freundschaften über Jahre hinweg. Er war schon ein offener Mensch, aber nicht vor jedem. Ich sah meiner Schwester sehr ähnlich, und weil er meine Schwester mochte, musste er auch mich mögen. Er war auch sehr gut im Zeichnen, seine Zeichnungen waren phantasievoll und ausdrucksstark. Ich bin, wie er auch, poetisch veranlagt. Als ich damals sein Atelier besuchte, gefiel mir „Frau im Sessel“ (40 x 40 cm) sehr, und dieses Bild habe ich dann von ihm zu Weihnachten geschenkt bekommen. Es ist eine Assoziation auf das Werk „Korbsessel“ des damals vom Regime nicht anerkannten Künstlers und Schriftstellers Dominik Tatarka. Das Bild symbolisiert die Freiheit, die beide Künstler im damaligen Regime nicht hatten. Eckerdt war zwar Linkshänder, zeichnete und malte jedoch mit seiner rechten Hand. Bei großen Zeichnungen konnte er mit der rechten Hand zeichnen und mit der linken Hand schattieren. Eckerdt lebte für seine Kunst, für ein reales Leben war er meiner Meinung nach weniger geschaffen.

Eckerdt engagierte sich als Künstler in der politischen Bewegung, die nach der Samtenen Revolution entstand. Wie erinnern Sie sich daran?


EN: Alexander Eckerdt begann das Wendejahr 1989 mit enormer Euphorie, mit großem Idealismus, und idealistisch sah er auch das Wirken der politischen Bewegung „Občianske fórum (Bürgerforum)“. Er empfing den damaligen tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel persönlich in Košice. „Občianske fórum“ transformierte sich in die Reformbewegung VPN - Verejnosť proti násilu (Öffentlichkeit gegen die Gewalt). Er wollte dort die Philosophie der Freiheit des Schaffens und der Meinung verwirklichen. Im November 1989 war jedoch seine Gesundheit ein großes Problem; psychisch begeisterte er sich für diese Wende, physisch hatte er schon Probleme mit dem Herzen. Er engagierte sich jedoch bei der Herausgabe der kulturpolitischen Zeitschrift „Tichá voda“ (Stilles Wasser). Dort wurden seine Bilder und Zeichnungen veröffentlicht, 1992 auch zum ersten Mal seine Erzählung „Pri studničke (Am Brünnchen)“, die zur Sammlung von vierzehn seiner Erzählungen gehört, die in Buchform herausgegeben wurden, das Verdienst von Kamil Benetin, des jetzigen Inhabers der Kleinen Galerie von Alexander Eckerdt. Eckerdt verstand erst spät, dass es bei diesem Systemwechsel weniger um Ideale, sondern mehr um das Materielle ging. Košice war eine Industriestadt. Schnell nach der Wende kam es zum Eigentumswechsel, die Privatisierung der staatlichen Betriebe geschah hart auf hart. Die Entwicklung nach der Wende im November 1989 war nicht nach Eckerdts Geschmack, er verließ die VPN. Seit 1990 arbeitete er auch nicht mehr künstlerisch. Er hatte eine schwere, genetisch bedingte Herzkrankheit und starb 1992 an ihr. Seine Frau, meine Schwester, hatte auch ihre Ideale, und Menschen aus Kunst und Kultur standen in diesen Wendejahren sozusagen auf dem Nebengleis. Von dieser Wende waren sie sehr enttäuscht. Für beide waren die 1990er Jahre des 20. Jahrhunderts keine guten Jahre.

 

   

Selbstporträt

 

Der Clown, 1965


Was passierte mit Eckerdts Nachlass?


EN: Da die beiden keine Kinder hatten, war meine Schwester die einzige Erbin. Alexander Eckerdt bekam im Jahr 1991 im Zuge der Rückgabe von Vermögen, das 1949 verstaatlicht worden war, einen Teil der Kováčska-Straße in Košice. Der Familie Eckerdt gehörte alles von der Kováčska bis zur Hrnčiarska-Straße. Es war das Vermögen seines Vaters, ein Viertel davon erbte Eckerdt. Er wollte auf dieser Kováčska ein Atelier haben, starb aber eben 1992. Meine Zwillingsschwester erbte dann diesen Teil der Straße und starb 2000. Nach ihrem Tod fand ich alles auf den Kopf gestellt, ein großes Durcheinander, weil sie ein turbulentes Leben geführt hatte. Nach meiner Schwester erbte dann ich. Als ich 2002 feststellte, dass es keinen einzigen Menschen gab, der am 10. Todestag seiner gedachte, entschied ich mich, für Alexander Eckerdt eine Galerie plus Gedenkzimmer zu schaffen. 2004 eröffneten wir offiziell die „Kleine Galerie von Alexander-Eckert“ und sein Gedenkzimmer. Die Galerie befindet sich in den Räumen, die vor der Zeit des Sozialismus der Eckerdt-Familie gehörten. Im Jahr 2008 hatte Eckerdt im ostslowakischen Košice eine große Retrospektive mit einem wichtigen Katalog. Der Kurator dieser Ausstellung war Peter Markovič. Danach gab es Ausstellungen in weiteren zwölf Städten, z. B. in Bratislava, Spišská Nová Ves, Liptovský Mikuláš, Humenné und im ungarischen Miskolc. Mein ganzes Vermögen und das Geld aus dem Verkauf der Wohnung meiner Schwester investierte ich in die Rekonstruktion der Galerie, in die Innenräume, die während des Sozialismus in keinem guten Zustand waren, ein neues Dach und eine rekonstruierte neue Fassade. Der Betrieb der Galerie finanzierte sich durch private Mittel. Seit 2002 organisierte ich im Andenken an Alexander Eckerdt zwanzig Ausstellungen mit.


Wie steht es heute um den materiellen Wert seiner Bilder? Kann man sie auf dem freien Kunstmarkt kaufen?


EN: Von Kritikern und Kunsthistoriker wird er anerkannt, von Kunstsammlern jedoch nicht so geschätzt, wie er es verdient hätte. Daran schuld ist teilweise auch meine Schwester, die während ihres turbulenten Lebens viele seiner Bilder unter Preis verkaufte, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie brauchte eben schnell Geld. Jetzt bewegt sich der Preis seiner Bilder nach meiner Vorstellung zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Eckerdt wird auch nicht oft in slowakischen Auktionshäusern angeboten. In der Zeit des Sozialismus durfte er nicht ausgestellt werden, er hat aber in der slowakischen modernen Kunst einen festen Platz. Schon im Alter von 44 Jahren wurde er 1976 in der Enzyklopädie der Slowakei erwähnt, wie auch in der neuen – in ähnlich positivem Ton.


Wie viele Bilder können die Besucher:innen in Ihrer Košicer Galerie auf der Kováčska sehen?


EN: In der Galerie haben wir etwa fünfzig Werke von Eckerdt und im Gedenkzimmer daneben etwa dreißig. Dazu zählen neben den Gemälden auch Zeichnungen und winzige Graphiken, die er entweder zum Anlass jedes Neujahrs gemacht hat oder Karten und Zeichnungen, die er seiner Frau von jedem Aufenthalt außerhalb Košices von den Reisen schickte. Seine Bilder hängen auch hier nebenan, in den Sammlungen der Ostslowakischen Galerie Košice, in der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava und in weiteren slowakischen Galerien. In der Eckerdt-Galerie und im Gedenkzimmer haben wir im Moment eine neue Exposition von Eckerdts Werke: eine thematisch ausgewählte Sammlung von Gemälden, Zeichnungen, Graphiken und Buchillustrationen. Die Galerie ist zwar klein, deshalb trägt sie den Namen „Kleine Galerie von Alexander Eckerdt“, hat Besucher:innen dennoch interessante Werke des Künstlers zu bieten. Ein:e Galeriebesucher:in kann also eine Auswahl seines Gesamtwerkes sehen. Mit der Gründung der Galerie gelang es, den längst vergessenen Namen Eckerdt aus dem Staub des Vergessens ans Licht der Kováčska-Straße zu bringen. Ich bin froh, dass wir schon siebzehn Jahre hier sind.


Wie würden Sie Eckerdts Lebens-und Schaffensmotto beschreiben?


EN: Glaube, dass das Leben wert ist, gelebt zu werden und Kunst zu schaffen! Ohne einen Glauben hat das Schaffen kein Ziel.

Es ist wichtig, dass das die neue slowakische Generation versteht. Eckerdt ist ein bedeutender Vertreter der slowakischen moderner Kunst, und es braucht Zeit, dass die Menschen sein Werk verstehen lernen.

 

Alexander Eckerdt im Atelier


Zur Person
Alexander Eckerdt (1932-1992): Maler, Zeichner und Grafiker aus dem ostslowakischen Košice.
Beim Zeichnen bevorzugt er eine klassische Linie, die er präzise und graziös zugleich führt. Während seines Studiums an der Akademie der Künste in Bratislava ist einer seiner Lehrer der Grafiker und Maler Professor Vincent Hložník. Schon damals bildet er einen eigenen Stil außerhalb aller damals gültigen sozialistischen Dogmen. Er lehnt sowohl den sozialistischen Realismus als auch den dogmatisch durchgesetzten Naturalismus ab. Seine Anfänge als Künstler führen zur Akzeptanz bzw. Annahme der Werte der europäischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Er orientiert sich an Beispielen der europäischer Moderne und der Moderne zwischen den Kriegen. Seine Vorbilder sind Künstler wie Marc Chagall, Paul Klee, Pablo Picasso, Paul Cézanne oder tschechische Künstler wie Franti
šek Tichý und Bohumil Kubišta. In den 1960er Jahren geometrisiert Eckerdt seine Künstlersprache. Er profiliert sich als Porträt- und Landschaftsmaler, als Grafiker bedient er sich häufig der Lithographie. Laut den Kunsthistorikern biegt Alexander Eckerdt von den Hauptströmungen der sozialistischen Ära ab, hat eine kurze abstrakte Periode, kultiviert stets sein Handwerk und ist Meister der Figuration. Diese beruht auf einer interessanten Zeichnung oder Maltechnik und einer kultivierten Farbigkeit. Eckerdts Bilder bleiben auch heute, beinahe dreißig Jahre nach seinem Tod, aktuell. Im Kern seines Schaffens stehen Motive, die immer interessant bleiben – Liebe, Erotik, Nähe und Abstand, Musik, Humor, Sport (Boxen; Schwimmen). Seine Freunde meinen, dass die Aktualität seiner Werke mit der Grauheit der Großstädte und mit dem Vergehen der Zeit noch steigen wird. Der Kunstkritiker Thomas Strauss schreibt, sein Schaffen trage stets das Element des Aufstandes und das Unkonventionelle der Avantgarde in sich. Deshalb fällt er in der Ära des Sozialismus in Ungnade. Er denkt und lebt unkonventionell, will sich nicht unterordnen, bleibt kompromisslos. Sein Heldentum besteht darin, sich nicht mit der sozialistischen Umgebung, in der er lebt, identifizieren zu wollen. Dafür bezahlt er mit großem inneren Leiden und Einsamkeit.
Doch die Menschen, die ihn kannten, bezeichnen ihn als einen zarten, besonders empfindsamen, komplizierten Künstler, einen wertvollen Menschen und letzten Erben der großen Mal-Kultur des ostslowakischen Kaschau.

 

   
Kováčská 33, Košice   Gedenkzimmer, ebd.


Die Kleine Galerie von Alexander Eckerdt auf der Kováčská-Straße 33 in Košice. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, von 14 bis 18 Uhr.
Fotos: Daniela Capcarová

 

 



Bilder
https://www.webumenia.sk/katalog?author=Eckerdt%2C+Alexander und auf „Ukaz viac“ drücken

 

 

s.a.

 

Kosice und die Shoah Košice – Europäische Kulturhauptstadt 2013: Reise nach Kosice, Ein Jahr KHE Kosice, Kosice-Alte Synagoge, Sandor Marai, Kristina Forbat, Kosice-Milan Kolcun, Juraj Jakubisko, Bilder aus Kosice, Roma in Kosice, Yuri Dojc - Fotograf

 

 

 


 



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