LETNA PARK     Prager Kleine Seiten
Kulturmagazin aus Prag
info@letnapark-prager-kleine-seiten.com

 


Charlie, Lassana und all die anderen



 

Lauter Fragen
nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo





von Katja Schickel

 


 

Was darf die Satire? – Alles!1


Diese griffige Tucholsky-Sentenz wird jetzt häufiger zitiert. Bei diesem großartigen und weitsichtigen Schriftsteller wird man glücklicherweise immer fündig*. Darüber, ob und wenn ja, welche Grenzen es für Satire im allgemeinen und Karikaturen im besonderen geben soll bzw. muss, wird gestritten, vermutlich seit es sie gibt. Und das ist auch gut so. Man kann das Dargebotene geschmacklos, dumm und/oder diskriminierend finden und mit allen in demokratischen Ländern zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen – nur gewalttätige Selbstjustiz ist verboten, wie beispielsweise die terroristischen Anschläge gegen Zeichner und Redaktionen, die Mohammed-Karikaturen hergestellt und veröffentlicht haben. Gedacht werden sollte der Redaktionsmitglieder von Charlie Hebdo und den vollkommen unschuldigen Opfern in einem jüdischen Supermarkt sowie den herbeigeeilten Sicherheitskräften.


Auch der christliche Gott, Jesus und seine Gemeinde waren immer wieder Objekte von Satire, waren 'Opfer' der Karikatur, der Überzeichnung, in der jüngeren Geschichte vor allem durch die linke und die Frauenbewegung in den 1960er und 1970er Jahren. Im öffentlichen Bewusstsein vieler wirtschaftlich hoch entwickelter Länder ist Religion seither immer mehr aus dem Blickwinkel geraten, weil sie in wesentlichen Teilen durch Konsum, Besitz und Status ersetzt worden ist. Wer ganz oben angekommen ist, verlangt Diskretion und Schutz vor Enthüllung, hält sich also quasi an das Bilderverbot, das in den monotheistischen Religionen erste Priorität hat. Vom Gottesdienst zur Anbetung des Geldes ist nur ein kleiner Schritt, die Rituale des Hochamts sind nicht sehr voneinander unterschieden.
Der Vergleich zur heutigen Situation hinkt jedoch: Denn es waren Christen (manchmal auch Juden), Agnostiker oder Atheisten, die im westlich geprägten Kulturkreis mit dem jeweiligen christlichen (selten auch jüdischen) Background spielten, über Religion, Heuchelei und Doppelmoral spotteten und deren Vertreter auf Erden der Lächerlichkeit
preisgaben. Dafür wurden sie nicht mehr auf Scheiterhaufen verbrannt, aber nach wie vor der Blasphemie bezichtigt, manchmal sogar vor weltliche Gerichte gezerrt und (seltener) verurteilt. Sie bewegten sich jedoch immer in ihrer eigenen, ihnen vertrauten Mehrheitsgesellschaft (weiß, christlich, männlich geprägt). In gewisser Weise blieb man unter sich und bekämpfte die Symptome, manche auch die Krankheit, die vermeintlich zu ihnen geführt hatte, intern. Man attackierte sog. Mehrheitsmeinungen, ob stillschweigend akzeptierte oder lauthals artikulierte, oder verteidigte sie eben. Es waren kaum andere Religionen im Spiel, die man hauptsächlich ins Visier nehmen, karikieren und sich so von ihnen abgrenzen konnte. Sie spielten keine große Rolle, waren durch Zuwanderung noch nicht allgegenwärtig geworden. Der moderne Antisemitismus war/ist keine Kritik an der Religion, anti-jüdische Reflexe bedienten sich der Metaphern vermeintlicher Geldakkumulation und eines behaupteten Herrschaftsmonopols. Man nahm sich die Freiheit, die Grundlagen, auf die sich das eigene Land oder die gesamte westliche Welt berief, zu hinterfragen und den Gesellschaften, die sie repräsentierten, den Spiegel vorzuhalten. Wenn man die Fremden überhaupt wahrnahm, machte man sich allenfalls über die „Gastarbeiter“ lustig, während viele die ellenlangen, aber erstaunlich schmackhaften Spaghetti noch verzweifelt mit Messer und Gabel traktierten. Bei aller Kritik blieb man immer Inländer. Auch für Nestbeschmutzer konnte gelten: Die Kritiker der Elche waren früher selber welche.


Satire war (und ist – ähnlich wie Literatur, Kunst und Theater) ein Mittel, ein Spiel-Raum, um Impulse zu geben, Debatten auszulösen und neue Sichtweisen aufzuzeigen und anzuregen. Kritik und Gegenkritik, Überspitzung, Irritation und Verballhornung, die vielfältigsten Formen der Diskussionsbeiträge sind es schließlich, die ein Gemeinwesen – jenseits von vorgefertigten politischen und/oder religiösen Prinzipien und Statements – lebendig und human machen, es erst als demokratisch und tolerant ausweisen und legitimieren. Seine KritikerInnen berufen sich – selbstverständlich und manchmal völlig 'uncharmant' – auf das Recht der Meinungsfreiheit, das der westlichen Wertegemeinschaft zugrunde liegt, wie „die Aufklärung“ überhaupt (ab wann und für wen gilt Kants kategorischer Imperativ?) und der hypostasierte Universalismus der Menschenrechte, den erst „der Westen“ geschaffen haben will und darauf auch mächtig stolz ist (auch wenn man ihn anderswo gelegentlich mit Füßen tritt oder ganz vergisst).
Auf beides macht man mittlerweile in jeder Sonntagsrede, in jedem Spezial, in jeder Talk-Runde recht selbstgefällig aufmerksam als das Unterscheidungsmerkmal schlechthin vor
allem zum unaufgeklärten Islam. Als wäre der Fortschritt, beispielsweise die gesellschaftliche Stellung der Frauen betreffend, so exorbitant und eine positive Entwicklung schon ungezählte Jahrzehnte her. Ein Grundkurs über Fakten wäre ernüchternd. Psychologisch besser ist es, alle Unfreiheit, alle Unzulänglichkeiten des Alltags in andere Frauen zu projizieren, vor allem die mit dem Kopftuch. Anstatt ständig mit Apologie des eigenen Wertesystems und Abgrenzung zu arbeiten, sollte man es lieber einmal mit Annäherung versuchen, nicht nur beim Essen, sondern mit Menschen.

Das käme allen zugute: Freundschaft, das ist wie Heimat!2 Und eine wirkliche Alternative zu unausgegorenen Behauptungen, zu Hass und Krieg.


Die Parole „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ zeigt allerdings einen immer noch sehr eingeschränkten Universalismus: die Forderung nach Brüderlichkeit meinte ursprünglich tatsächlich nur die Solidarität unter (weißen) Männern, oft genug tut sie das bis heute. 2015 möchte man sich, vor allem als Frau, nur ungern auf diese reduzierte Formel berufen müssen, wenn es um gesellschaftliche Werte, Rechte und Pflichten geht. Welche Gleichheit ist in einer zutiefst gespaltenen Welt eigentlich gemeint, in der es immer noch ungleiche und in ihrer Ungleichheit oft sogar wohlwollend akzeptierte Unterschiede der Rechte und Pflichten von Frauen und Männern gibt, und die Kluft und damit soziale Spaltung zwischen Arm und Reich immer tiefer und horrender wird, global und innerhalb der einzelnen Gesellschaften?

Was bedeutet es, in einer Mehrheitsgesellschaft als Minderheit mit ihren verschiedenen Ausdrucksformen ständig Objekt der Beobachtung zu sein, kommentiert und karikiert zu werden?

Ein Schwarzer darf einen anderen Schwarzen u.U. Nigger nennen, der diese Verunglimpfung lustig, gemein oder unverschämt finden und entsprechend reagieren kann, aber in der Regel bedeutet das vergiftete Wort zwischen ihnen kein Herrschaftsverhältnis wie das zwischen weißem Herrn und schwarzem Sklaven; Türken können sich untereinander Kanaken nennen, derselbe Sprachgebrauch von Deutschen etwa bedeutet Stigmatisierung. Auch Nachbarstaaten oder ethnische Gruppen haben entsprechend ihrer Verhältnisse liebgewordene Feindbilder, Stereotype und Invektiven, mit denen sie sich von den anderen meist bloß unterscheiden, in bestimmten Situationen diese jedoch dezidiert diskriminieren wollen und, durch sie motiviert, auch gewalttätig werden können. Frauen, die weltweit keine Minderheit sind, aber häufig so behandelt werden, werden lächerlich gemacht, wenn sie auf ihre Rechte pochen; wenn sie sich über Männer und ihr Verhalten lustig machen und sie karikieren, werden sie gerne diffamiert, ganz paternalistisch verhöhnt und in ihre Schranken gewiesen. Am schlimmsten ist jedoch die Indifferenz: „Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit und ihre Brutalität Ignoranz.“3


Im Internet finden sich nicht nur die Horror-Videos des IS, sondern auch satirische Clips über islamistische Dogmen – von Muslimen gedreht, in der arabischen Welt und hauptsächlich für sie veröffentlicht und dort diskutiert. Mohammed wird von westlichen Karikaturisten spätestens seit 2006 fast ausschließlich als militanter Islamist und Bombenleger – oder zumindest sein Handlanger – gezeigt, in jüngster Zeit auch als über IS und Islamismus Verzweifelter. Vergleichbare und im selben Ausmaß verbreitete Karikaturen über andere Religionen bzw. Religionsstifter gibt es nicht. 


Wenn jede Karikatur erlaubt ist, waren es beispielsweise die Karikaturen des „Stürmer“ im Dritten Reich auch? Mit dem Postulat des „Alles ist erlaubt“ folgt man dem zwar einigermaßen kruden, aber raumgreifenden Paradigma, dass alles, was machbar ist, auch gemacht werden kann und darf und schon dadurch Legitimität und Legalität erhält. Gewinnt man aber auch an Einsicht, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, an Empathie und Humanität? Vergegenwärtigen wir uns, was in unseren Gesellschaften alles nicht erlaubt ist, was gezeigt werden darf und was nicht bzw. was wir überhaupt nicht zu sehen bekommen. Wer bestimmt, was wie offen gelegt wird? Wird mit offenen Karten gespielt oder schon verdeckt ermittelt.

 

   

Spiel mir das Lied vom Tod

 

 Begründung

 

Ist Satire als Waffe erlaubt, als eine zwar 'nur' verbale (oder visualisierte) Waffe, aber in unsere Mediengesellschaft zuzeiten des Internets wirklich ausschlaggebende und wirkungsmächtige? „Worte können töten“ (Bilder auch): Wir wissen aus der Psychologie, welch verheerende Wirkungen sie auf die menschliche Seele, auf die Entwicklung eines Menschen haben können. Und wir kennen die im Netz verbreiteten shit storms und deren massive Bedrohung für die davon Betroffenen. Wer unbedingt eine Sache oder Person der Lächerlichkeit preisgeben muss und sich dabei nicht selbst ein bisschen lächerlich vorkommt, muss aushalten, dass andere die Möglichkeit nutzen, dieses Unterfangen ebenfalls ins Lächerliche zu ziehen, auf Augenhöhe, wie es so schön heißt. 


Verliert „der Westen“ nicht seine Glaubwürdigkeit, wenn er die Konturen seines Freiheitsbegriffs an denen von Andersdenkenden und Andersgläubigen schleift? Oder zeigt sich darin nur das Fehlen einer Politik, die Integration nicht nur propagiert, sondern als Vielfalt begrüßt und unterstützt? Wem nützt ihr Scheitern, bevor sie noch richtig begonnen wurde? Und wer benützt es für eigene Zwecke? Cui bono? 

Man kann nicht telegen Fehler eingestehen und so naiv sein zu glauben, sie hätten bisher keine Konsequenzen gehabt und keine Schäden verursacht, allein mit dem Lippenbekenntnis wäre alles schon gut. Pflaster drauf, die Wunde wird schon heilen. Permanente Beschämung und Ausschluss haben Auswirkungen auf das Denken und Verhalten von Menschen, denen man oft genug zeigt, dass man sie nicht haben will. Sie können sich wegducken, es durchstehen und aushalten, aber auch wütend werden und aufstehen, in einer Weise, die „man“ nicht wollte. Was dann u.U. übrigbleibt, ist mehr als nur ein Scherbenhaufen. Es ist noch nicht lange her, da wurde von einigen Seiten beklagt, dass „Muslime“ und „andere Ausländer“ (vergessen Sie den Deutschen Pass, der ist bei solchen Diskussion vollkommen belanglos!) in Deutschland nicht integriert sind (auch wenn sie es sind, Argumente haben keine Chance!), sogar Parallelgesellschaften bildeten wie Ghettos, als hätte jemals in der Geschichte jemand freiwillig – d.h. ohne einen Zwang – für sich (und evtl. die Seinen) ein Ghetto errichtet, die Burgen und Schlösser der Aristokraten, die Klöster der Kirche und die heutigen umzäunten Areale der Reichen in den schönsten Regionen dieser Erde einmal ausgenommen.


Manche meinen, 'solche' Menschen gehörten nicht zu und nach Deutschland. Sie lägen dem Staat nur auf der Tasche, rissen Löcher in seine Kasse und produzierten Kopftuchmädchen am laufenden Band, nur um Kindergeld einzustreichen und kinderlose deutsche Paare zu ärgern. Man kann nur abwarten, ob der nach dem Attentat in Paris laut gewordene Satz: Der Islam gehört zu uns! gesellschaftspolitische, soziale und atmosphärische Konsequenzen haben wird. Religionskriege wurden noch nie allein und ausschließlich wegen der jeweiligen Religion geführt. Die Geistlichen, Ritter und Adligen wollten ihren Reichtum mehren, ihre Einflusssphäre vergrößern, nur die diversen europäischen Fuß-Völker gerieten zwischen die Blöcke, verloren auf den Schlachtfeldern wenn nicht ihr Leben, so doch ihr Land, Hab und Gut. Den Islamismus bekämpft man wie jeden Extremismus vermutlich vor allem mit einer deutlich anderen Geisteshaltung und Politik, indem man sich nicht über andere erhebt, sie nicht kategorisiert und katalogisiert, in Schubladen sperrt und abstempelt, ihre Rückständigkeit anprangert, sie also offen oder klammheimlich minderwertig findet. Überheblichkeit auf der einen Seite ist ohne Erniedrigung und Demütigung einer anderen nicht möglich. Diese Arroganz hat Folgen.


Welche Ideale verkörpert der Westen real, die ihn prädestinieren, von einer „Wertegemeinschaft“ zu sprechen, die mehr meint als nur ökonomische Werte und Verwertbarkeit u.a. menschlicher Ressourcen? Sind die westlichen Gesellschaften beispielsweise gegen den Fundamentalismus der Wachstumsideologie gefeit? Welchen Preis zahlen die Demokratien bereits jetzt schon dafür?


Man muss Karikaturen nicht mögen (überhaupt keine oder nur bestimmte nicht), aber sie möglich machen, von allen Seiten und gleichberechtigt. Das ist eigentlich eine Binse. Oder?

Würde der so aufgeklärte Westen akzeptieren, wenn muslimische Karikaturen vor allem über das Christentum, aber auch Persiflagen auf westliche Arbeits- und Lebensgewohnheiten weltweit und – dank des Internets – massenhaft im Umlauf wären? Die Proteste der Muslime gegen die erneuten Karikaturen verliefen, im Vergleich zu vorangegangenen, ziemlich moderat. Würden westliche Auguren nicht erneut von einem Clash der Kulturen sprechen, wenn ihre plötzlich wiederentdeckten „christlich-jüdischen Traditionen“ von muslimischer Seite vehement bezweifelt und lächerlich gemacht würden?


Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden – ein ebenfalls gerne zitierter und großartiger Satz, aufgeschrieben im Gefängnis von der kurze Zeit später ermordeten Rosa Luxemburg, von Männern, die an diesem Satz mit Sicherheit keinen Gefallen fanden. Sie appelliert in ihrer Schrift an die Notwendigkeit aktiver Gesellschaftskritik, vor allem jedoch an deren Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Unterschiede nicht nur zu tolerieren, sondern sie auch zu akzeptieren, bedeutet das Aufbrechen von Dogmatismus und Extremismus, Ressentiments und Vorurteilen im eigenen Kopf, in den Köpfen von Staatsoberhäuptern, Politikern und der Gesellschaft insgesamt. Und das scheint nach wie vor das Schwerste.

Ein Gemeinwesen muss sich vor Extremismus und Terrorismus schützen, alle seine Mitglieder schützen, aber gleichzeitig eine präzise Vorstellung davon haben, was und wen es bekämpfen will, anstatt Verdächtigungen nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, Misstrauen zu schüren und falsche Beschuldigungen in die Welt zu setzen. Bei der Verhinderung sowie der Aufklärung der NSU-Morde haben die dafür zuständigen Organe im wesentlichen und jahrelang versagt.


In unserer durch und durch Interessen-verpflichteten Zeit sind Interpretationen fix zur Hand und Verschwörungstheorien schnell medial verbreitet. Neben denen, die sich mit Stickern und Plakaten alle ergriffen zu Je suis Hebdo bekennen (durch Weglassen eines Vokals entsteht übrigens ein interessantes Schriftbild: Jesu[]s Hebdo), allerdings immer schon gewusst haben, was Islam wirklich bedeutet und sich erneut unterschiedslos gegen Muslime, Flüchtlinge und die meisten Ausländer stark machen (Vorschlag für das Motto der sauren BürgerInnen: „Deutsche, kauft nur deutsche Zitronen!“4) , gibt es auch welche, die meinen, die Charlie Hebdo-Redaktion sei mit der Publikation von solchen Karikaturen selbst schuld am Anschlag in Paris oder gar, er sei das Werk Israels. Hier zeigt sich nur, wie einfach und erschreckend dumm sich Alltagsrassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gefühlskälte miteinander verbinden lassen, wenn es opportun erscheint, wie die immer gleichen Sätze hervorgekramt werden und das gesellschaftliche Klima kontaminieren, dabei ist doch „die Basis jeder gesunden Ordnung ... ein großer Papierkorb.“5


Hier wird gar nicht getrauert. Hier werden gleich wieder Kampfansagen gemacht, der Feind benannt und adressiert, intellektuell verbrämt oder als 'Volkes Stimme' getarnt. Die einen mobilisieren gegen die sog. Fremden, die doch häufig schon jahrzehntelang in Europa leben und es mitgeprägt haben, die anderen wollen gleich sämtliche Mitglieder der Gesellschaft unterschiedslos und noch effektiver kontrollieren, sprich: überwachen, bis von der Freiheit, für die man gerade eben noch – politisch, intellektuell und mental gestützt durch die westlichen Werte – kämpfen wollte, nichts mehr übrigzubleiben droht.


„Übertreibt die Satire? Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.“6



* Zitate von Kurt Tucholsky

1 und 6: Was darf die Satire?, in: Berliner Tageblatt, Nr. 36, 27. Januar 1919; Schnipsel, 1973, S. 119.

2: Horizontaler und vertikaler Journalismus, in: Die Weltbühne, 13. Januar 1925, S. 49

3: Schloß Gripsholm, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 18390, Stuttgart 2006, S. 71, Z. 34f, 3. Kapitel, 1

4: Europa, in: Die Weltbühne, 12. Januar 1932, S. 73

5: Das kann man noch gebrauchen!, in: Neue Leipziger Zeitung, 19. August 1930


 

s. hier auch:

Rechtsruck in D, Charlie Hebdo, Termine, Slavoj Zizek, Camus zur Krise, Hannah Arendt-Preis, Viola Roggenkamp, Ece Temelkuran, Der rechte Zeitgeist, EU-Armutszuwanderung,

- Karikaturenstreit, - Islam-Islamkritik, Termine

 


 

Lassana Bathily aus Mali, hatte Kundinnen und Kunden des von Terroristen überfallenen jüdischen Supermarkts in der Kühlkammer versteckt und so fünfzehn Menschen das Leben gerettet. In einer internationalen Petition wird gefordert, dass er neben einer Ehrung endlich die französische Staatsbürgerschaft erhält. (change.org) **

Fotos: © Ondřej Staněk, Sergio Leone, Charlie Hebdo, francevinfo.fr

   

19I15



**Anm.: Am 20.01.2015 hat er sie erhalten. Foto: screenshot
























































 



Tweet