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Nach Jahren ideologischer Querelen kam 1965 erstmals eine Kafka-Ausgabe in der DDR heraus. Anfang der 1970er Jahren wurden Kafkas Texte in der literaturwissenschaftlichen Diskussion durchaus als „Entwicklungslinien im deutschsprachigen Roman der neueren Zeit“ (Hermsdorf) gesehen und ernstgenommen; viele Autorinnen und Autoren bezogen sich in ihren Werken auf ihre Kafka-Lektüre (u.a. Anna Seghers, Christa Wolf). In seinen „Erinnerungen eines Beteiligten“ schreibt Klaus Hermsdorf über  Kafka in der DDR (posthum erschienen 2007): „Mehr als im Falle anderer Autoren scheint das Kafka-Bild in den Darstellungen der Geschichte der deutschen Literatur ein Spiegel kulturpolitischer Wetterlagen, aber auch ein Indiz für kontroverse Auffassungen in der Germanistik der DDR“. Kafka wirkte quasi unterirdisch, galt vielen – aus sehr unterschiedlichen Gründen – als verfemter Autor und war wichtig für Autoren wie Jurek Becker, Günther Kunert, Thomas Brasch oder Christoph Hein. 

Gekürzter Beitrag.

 

 


Produktive Missverständnisse.

Zur Kafka-Rezeption in der DDR zwischen 1968 - 1989

von Ekkehard W. Haring

 

Auszüge

 

Die Kafka-Rezeption der 1950er/60er Jahre in der DDR ist immer wieder Gegenstand ausführlicher Analysen und Rückblicke gewesen. Nicht ohne Grund steht die Konferenz von Liblice 1963 im Zentrum dieser Betrachtungen – gehen doch von hier aus wesentliche Impulse auf die weitere Auseinandersetzung mit Werk und Person Franz Kafkas aus. Dennoch scheint es so, als würde die starke Fokussierung auf Liblice mitunter auch den Blick auf die allgemeine Kafka-Rezeption in der DDR verstellen oder einseitig verzerren. Zwar lassen sich mit den Prager Ereignissen der 60er Jahre die Befangenheiten vieler Akteure in Kultur und Politik erklären, die zur öffentlichen Tabuisierung des Dichters führten; über die tatsächliche Verbreitung Kafkas in Ostdeutschland, seine Diskussion jenseits ideologisch vorgeprägter Diskursbahnen indes erfährt man wenig. Neben dieser ohnehin schwer einzuschätzenden ‚unsichtbaren Rezeption‘ wäre aber auch nach den diskursiven Gegenentwürfen zu fragen. Gerade in den 70er/80er Jahren vollziehen sich auf literarischem Gebiet Entwicklungen, die einen bemerkenswerten Wandelprozess erkennen lassen und ein neues Kapitel der Kafka-Rezeption eröffnen. Anders als die relativ überschaubare und äußerlich fast homogen wirkende Auseinandersetzung mit Kafka in den 60ern, zeichnet sich die Rezeption der späteren Jahre durch literarische Breite und Vielfältigkeit, nicht zuletzt durch diskursive Selbständigkeit und Originalität aus.1

 

1. Ein Autor für Revisionisten
Gleichwohl wurden in Liblice entscheidende Fragen aufgeworfen, deren Diskussionen den Boden bereiteten für kommende Jahrzehnte. Bereits die Frage nach der „Aktualität Franz Kafkas für eine sozialistische Lebenswelt“, war unter den politischen Vorzeichen der frühen 60er Jahre von einiger Brisanz. Offiziell galt der Prager Schriftsteller für DDR-Kulturfunktionäre als dekadent, formalistisch befangen oder wie es Johannes R. Becher auf dem Leipziger Kulturkongress 1951 bündig zusammengefasst hatte: als überflüssig und irrelevant für die gesellschaftliche Entwicklung des Sozialismus (Becher 1979: 555). Entsprechend zurückhaltend bzw. kritisch waren auch die Positionen der Teilnehmer der DDR-Delegation, sobald es um eine Neubewertung Kafkas ging.
2 Insbesondere der Begriff der „Entfremdung“ erwies sich hier als prekär und warf die Frage auf, ob sich Formen der Entfremdung, wie Kafka sie beschrieben habe, auch auf sozialistische Gesellschaften übertragen ließen.3

 

Die nach ‚Liblice‘ aufkommende Diskussion, deren Echo sich 1964 auf dem Berliner Kolloquium des DSV – der „kleinen Kafka-Konferenz“ – laut genug vernehmen ließ,4 wurde durch einen Aufsatz von Alfred Kurella Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka in die Schranken verwiesen (Kurella 1964: 10-12): Die Anwendung von Kafkas Parabeln einer entfremdeten, bürokratischen Welt auf die Verhältnisse des real existierenden Sozialismus sollte für die ostdeutsche Kulturpolitik auf Jahre tabu bleiben (Winnen 2006: 21). Daran änderten auch gelegentliche Vorstöße und Anfragen namhafter Schriftsteller wie Stephan Hermlin, Franz Fühmann oder Anna Seghers nichts. Ihre Versuche, die übertrieben dogmatische Verurteilung Kafkas aufzuheben oder wenigstens zu mildern, fanden keine Resonanz; Fühmanns Appell in seinem offenen Brief an den Minister wurde von der Redaktion des Neuen Deutschland schlichtweg aus dem Textentwurf gestrichen (Behn 1994: 326).

 

Mit der Niederschlagung des Prager Frühlings schließlich waren aus Kafkas Fürsprechern von Liblice – insbesondere Goldstücker, Fischer, Garaudy – Vertreter feindlicher bürgerlicher und revisionistischer Ideologien geworden. Kulturminister Klaus Gysi, der sich wenige Jahre zuvor noch als Aufbau-Verlagsleiter am Zustandekommen der ersten Kafka-Ausgabe (1965/67) beteiligt hatte, schwor nun, 1968, seine Parteigenossen auf ein gemeinsames Bekenntnis ein:

Welches Erbe ist uns gemäß? Faust oder Gregor Samsa? […] Der Kampf um Kafka diente dazu, Enttäuschungen zu etablieren, zu verbreiten, um mich der Terminologie jener Intellektuellen zu bedienen, deren Wirken sich […] nahtlos in die psychologische Kriegsführung des Imperialismus einpaßte. [..] Das war leider nicht nur geistige Notzucht, die hier mit dem Andenken eines unglücklichen und bedeutenden Schriftstellers getrieben wurde, das war die systematische geistige Vorbereitung jener Ereignisse, die unser Nachbarland in eine tiefe, von Konterrevolution ausgenützte Krise stürzte. (Gysi 1968: 187f.)

 

In ähnlicher Diktion warnte 1969 auch Parteichef Walter Ulbricht vor einer von rechten Revisionisten betriebenen „Idealisierung […] des Kafka, nicht um ihn zu ehren, sondern ihn als Rammbock gegen den sozialistischen Realismus zu nutzen“ (Ulbricht 1969: 1274). Seinem Staatsgast Gustav Husak empfiehlt Ulbricht noch 1970 eindringlich, mit aller Konsequenz „gegen die kleinbürgerlichen Ideologien auf dem Gebiet der Kultur (Kafka u.a.) und Ökonomie aufzutreten.“ (Ulbricht 1970: Bl. 8; Wolle 2008: 208).5

 

Kafkas Werk – als Agentur revisionistischer Verschwörung: Sowohl Kafka-Leser, als auch seine literarischen Vermittler standen folglich unter dem Verdacht, subversives Gedankengut im Dienste einer falschen Ideologie zu fördern. Ein Umstand, dessen Tragweite nicht unterschätzt werden sollte – führte er doch letztlich dazu, dass die entscheidenden Auseinandersetzungen mit dem Prager Dichter statt in öffentlicher Diskussion, vorwiegend in der Abgeschiedenheit privater Lesezirkel – in durchaus intensiven Lektüren – geführt wurden. Kafkas Prozess-Roman und andere Schriften wanderten in zerlesenen Textkonvoluten, deren Anblick mitunter an den Zustand der Originalmanuskripte erinnerte, von Hand zu Hand.6
Auch Bibliotheken – öffentliche wie private – erfüllten in bescheidenem Maße ihren Zweck. Der oft und zu recht beklagte Mangel an relevanten Buchausgaben konnte nicht verhindern, dass Kafka dennoch gelesen wurde. Freilich beschränkte sich die Rezeption auf ein nicht allzu breites Publikum, dessen Aufmerksamkeit sich hauptsächlich auf Texte richtete, in denen aussagekräftige thematische Bezüge zur eigenen Gegenwart zu finden waren. So wurde Der Prozess von nicht wenigen als „Vorausahnung totalitärer Herrschaftspraxis“ gedeutet; bereits die Verhaftungsszene Josef K.s ließ sich wie eine Geschichte aus dem Umfeld des MfS lesen, was durch zahlreiche weitere Details des Romans nur noch unterstrichen wurde (Wolle 1998: 222).

 

Gleichwohl hat die Verbannung Kafkas aus dem Bildungskanon der DDR – Faust statt Gregor Samsa – die Diskussion seiner Schriften „zwar einschränken, aber nicht verhindern können. Im Gegenteil – sie sind durch die Didaktik des Deutschunterrichts nicht beschmutzt worden. Sie wurden zum Gegenstand der kulturellen Neugierde“, schreibt Klaus Hermsdorf rückblickend. Auch die hochrangige politische Kritik an den Fürsprechern eines schwer zugänglich bleibenden Werkes sollte die Nachfrage schüren. Kafkas Werk avancierte auf die Weise seiner Tabuisierung zum Geheimtipp, zum Lesestoff für Unangepasste und oppositionelle Kreise – es gehörte zu einer „Subkultur für Eingeweihte“. (Hermsdorf 2006: 251)

 

Als fatal sollte sich hingegen, neben der desaströsen Editionspraxis, das Fehlen eines politisch unabhängigen, philologisch fundierten Kafka-Bildes erweisen.7 Somit wurden Leben und Werk des Autors zur Projektionsfläche willkürlicher Deutungen. Unter den genannten Voraussetzungen war Kafka schon vor 1968 zur „verknüpfenden Chiffre innerhalb eines vielschichtigen und politisch brisanten Diskurs-Feldes“ und sein Werk zum „Kristallisationspunkt“ geworden (Langermann 2000: 175f.). Dabei gehörte die Auseinandersetzung mit dieser Chiffre durchaus zur Alltagserfahrung, wenn es um die Bestimmung individueller oder gesellschaftlicher Standpunkte ging. Ihr sinnstiftendes Potential zeigte sich vor allem in der Vielfalt von Gemeinplätzen und Missverständnissen – wie Adolf Endler anschaulich in seinen Aufzeichnungen festhält: 

Der Journalist Mechtel aus Neubrandenburg („Parteijournalist“) berichtet mir von seiner Armeezeit ‘68/‘69 und seiner damaligen Kafka-Lektüre. Als der Hauptmann in den Händen von M. den ‚Prozeß‘ von Kafka wahrgenommen hatte: „Geben Sie das mal her, das muß ich einziehen! Dieser Kafka, wissen Sie das denn nicht?, das ist doch der Führer der tschechischen Konterrevolution …“ (Ein Vertreter weniger der „gebildeten“ als der durch Kurella u.ä. „geschulten“ Nation). (Endler 2005: 51)

 

2. Neuentdeckung Kafkas als humanistischer Autor

Mit dem Ende der Ulbricht-Ära deutete sich tatsächlich eine Kurskorrektur an. Auf dem VIII. Parteitag der SED 1971 sprach Erich Honecker darüber, dass es für die Schriftsteller der DDR keine Tabus gebe.8 Eine Bemerkung, die sehr bald nachgebessert wurde: „Tabufreie Kunst“ – soweit sie unter dem gemeinsamen Streben sozialistischer Ideale stand. Damit war keineswegs die von Künstlern ersehnte Demokratisierung eingeleitet. Honeckers Sentenz steht vielmehr exemplarisch für eine neue Politik der Doppelzüngigkeit, die bemüht ist, die immer deutlicher zutage tretenden Widersprüche zwischen Ideal und Realität der sozialistischen Gesellschaft in beschönigender Phrase zu glätten. Wer 1971 an das aufgehobene Tabu glaubte, wurde spätestens 1976 aus den Träumen gerissen.

 

[3. Paradigmenwechsel mit Kafka: fehlt]

 

4. Ende der Illusionen

[…]

 

Mochte das Werk des Prager Autors nun auch in einer zweibändigen Ausgabe Romane und Erzählungen bei Rütten und Loening (1983) vorliegen, so hatten sich hinsichtlich seiner Deutung die Wogen keineswegs geglättet. Seine Aktualität zeigte sich nicht zuletzt in einer Vorlesung des kritischen Philosophen Wolfgang Heise, der in Kafkas bekannter Prometheus-Auslegung eine „Wahrnehmungschiffre des ‚Endes der Geschichte‘“ sah. Heises Darstellung, zweifellos als Antwort auf Blumenbergs Arbeit am Mythos intendiert (Müller 2013, 191-193), ließ sich nebenbei auch als unmittelbare Replik auf die aktuelle Kulturpolitik der DDR verstehen: Zum 150. Todesjahr des Klassikers Goethe hatte der Kulturbund namhafte Künstler zur Mitgestaltung eines ambitionierten „Prometheus-Projekts“ aufgerufen – in der Erwartung, mit dem Bild des Lichtbringers den revolutionären Geist insbesondere der jüngeren Generation wachzuhalten (Rittig / Ziemann  1995, 92). Die daraus hervorgehende Künstleranthologie „Prometheus 1982“ präsentierte freilich keinen unverbrüchlich hoffnungsvollen Kollektivmythos, sondern eine Galerie desillusionierter Momentaufnahmen, die den Mythos nach dem Muster eines ganz anderen Klassikers als Goethe fortschrieben – und wurde erwartungsgemäß konfisziert.

  

5. Kafka am Prenzlauer Berg

Betrachtet man die DDR-Literatur und ihre öffentliche Auseinandersetzung mit Kafka (oder einem kafkaesken System), so wird leicht übersehen, dass zahlreiche Autoren mit ihren Texten, sowie manches literarische Projekt eine breitere Öffentlichkeit niemals fanden, vielleicht auch gar nicht suchten. Gert Neumann veröffentlicht z.B. in den 1980er Jahren vorwiegend in unabhängigen Zeitschriftenprojekten wie Anschlag, Ariadnefabrik, Glasnost, Schaden oder Zweite Person, die in kleinen Auflagen in Künstler- und Intellektuellenkreisen kursierten, und in begrenztem Umfang Autonomie versprachen. Nur in einem solchen Rahmen konnten Texte wie Brief in das Gefängnis (1983) publiziert werden: Rekapituliert wird hier der Verlauf eines politischen Strafprozesses. Der Briefschreiber versucht seinem Freund in der Haft Mut zuzusprechen und führt ihm – sichtlich auf der Folie von Kafkas Prozess – die zu erwartenden Konsequenzen vor Augen. Dabei warnt er nachdrücklich auch vor der Gefahr, „in eine ‚Gemeinschaft von Schurken‘“ zu geraten (Neumann 1991: 103ff.). Neumanns Texte verarbeiten biographische Erfahrung und artikulieren mit Kafka einen Realismus, der trotz seiner forcierten Wirklichkeitsnähe in der Öffentlichkeit – selbst in den späten 80er Jahren – keinen Platz hat.

 

Für die jüngere Generation eines Uwe Kolbe, Durs Grünbein oder die Autoren des Prenzlauer Bergs, die ihre Texte in Untergrundzeitschriften, Kleinverlagen, tw. auch in westdeutschen Verlagen veröffentlichen, ist das Verhältnis zu sozialistischen Idealen und Utopien, wie auch die Gefolgschaft zu einer Einheitspartei längst gebrochen und bestenfalls noch ironisch zu fassen. Durs Grünbein schreibt 1989 in seinem Gedichtzyklus Der cartesianische Hund über einen „jungen Hund“, der an der Grenze seinen Dienst verrichtet –

 

...zig Jahre Dienst mit Blick auf Stacheldraht / Landauf landab im Trott hält nur ein Hund aus, […] / Wo Pawlow für den Rest der Psyche steht /[…]/ Ist Dialektik nichts als … Hundetreue; / Sinn für die Stimmung in his master‘s voice. / So kommt es, dass er erst im Abgang klarsieht,/ Am Ende des Prozesses. / „Wie ein Hund“ (Grünbein 1991: 95)

 

Schon in einem vorangegangenen Gedicht des Zyklus‘ hatte Grünbein das „Hundedasein“ als Künstlerdasein erklärt und mit Kafkas „Seekrankheit auf festem Land“ in Verbindung gesetzt (ders. 1991: 95).9 Kafka, Joyce leuchten hier als Lichtpunkte einer klassischen Moderne auf, deren Reflexe in der Suchbewegung eines fragmentarischen Subjekts aufgenommen werden. Herausgelöste Zitate und Anspielungen verdichten sich bei Grünbein zu einer bemerkenswerten These: Das System, für das der Hund in Treue gedient hat, ist letztlich nicht mehr als ein neurowissenschaftlich interessantes Experiment.

 

Doch das assoziative Spiel mit Worten und Zitaten wendet sich nicht zuletzt an Leser, die gewohnt sind, auch zwischen den Zeilen zu lesen, um Andeutungen selbständig zu ergänzen: Der korrekte Schlusssatz am Ende des Prozesses lautet: „“Wie ein Hund,” sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.“ Scham ist die geistige Überlebensform in Kafkas Roman; die von Grünbein beschriebe Figur teilt diese Empfindung im Abgang – im Gegensatz zu Hilbigs Heizer, dessen Scham vor dem eigenen „Hundedasein“ unter sozialistischen Verhältnissen verloren gegangen ist.

 

Auch für Rainer Schedlinski ist Dichtung Systemanalyse mit sprachlichen Mitteln. Er analysiert das System und ist ausführender Teil seiner Funktionen. In dem Gedicht er … von 1988 ist aus Kafkas Aphorismus eine aufschlussreiche Selbstaussage geworden:

 

er aber war fehlender / kern der dinge selbst- / imitation täuschend echt / etwas an ihm / wurde von tag zu tag ernster / etwas an ihm / wurde von tag zu tag lächerlicher /[…] / Die sprache war die fiktion / des geistes von einem leib / problematisch in der tat / Der käfig ging / & fing sich einen vogel (Schedlinski 1988: 198)

 

Unabhängig der selbstbiographischen Konnotationen dieser Erkundung in dritter Person macht Schedlinskis Gedicht noch einmal die grundlegenden Unterschiede deutlich, die die Kafka-Rezeption der Aufbau-Generationen Seghers, Wolfs und Fühmanns von jener der Nachgeborenen trennt. Für die Generation Schedlinskis (Jahrgang 1956) ist die politisch-ideologische Aussagefunktion des Kafka-Werkes jedenfalls kaum noch von Belang, seine Aktualität besteht vielmehr in der Beobachtung fortschreitenden individuellen Identitätsverlusts: Ich-Auflösung, Bezeichnungsnot, Fragmentierung, Entwirklichung10 bestimmen diese (durchaus Kafka-nahe) Perspektive – das zerfallende, dissoziierte Subjekt bildet die vorausgesetzte Größe, auf die der Text aufbaut (Geist 1991: 386). In Schedlinskis Gedicht sind die Grenzen zwischen Individuum und System, Mensch und Staat, Freiheit und Gefängnis, Subjekt und Objekt bereits sichtbar in Auflösung begriffen. „Er“ – steht für den namenlosen in sich gespaltenen Intellektuellen der 80er Jahre – und zugleich für den Spätsozialismus, der sich in eine absurde kafkaeske Welt verwandelt hat. Doch während sich bei Kafka der Käfig erst auf die Suche nach einem Vogel begibt, scheint hier die Gefangennahme auf fast banale Weise schon vorweggenommen.

 

Wie nah Schedlinskis Beobachtung damit dem Selbstbild vieler Intellektueller kommt, die wie Heiner Müller einmal behauptete, „Kafkas Literatur als Realität erlebt“ haben (Wolle 1998: 222), muss dahin gestellt bleiben. Doch seine Zustandsanalyse lässt bereits die Abgründe ahnen, die einer solchen Depersonalisierung unter den Bedingungen des real existierenden Sozialismus drohten. Den ‚Nekrolog‘ auf eines dieser zerfallenden Subjekte hat Wolfgang Hilbig nach dem Zerfall der DDR mit seinem Ich-Roman (1993) geschrieben: als die Geschichte C.s, der im Prozess seiner fortschreitenden Entwirklichung zum denunzierenden Schriftsteller und dichtenden IM der Stasi wird. Die unheilvollen Verwicklungen der Literatur in ein System pervertierter Zweideutigkeit werden hier – abermals in Anlehnung an Kafkas Werk – vor Augen geführt.

 

Für die rückblickende Betrachtung der Rezeptionsgeschichte Kafkas in der späten DDR deutet sich hier ein freilich nicht ganz unproblematischer Perspektivenwandel an. Scheint es doch, dass die Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte des Staatssicherheitsdienstes ohne den expliziten Hinweis auf Kafka nicht mehr auskommt. In der Alltagskommunikation hat sich diesbezüglich ein breiter Konsens etabliert, den Namen des Prager Dichters mit Strukturen und Phänomenen des Unrechtregimes in Verbindung zu setzen.11 Dieses Aufweichen der Grenzen zwischen Realität und Literatur, mit den fatalen Folgen wie Hilbig sie beschreibt, hat bereits in der DDR-Rezeption Kafkas – als einer allseits verwendbaren Chiffre – seine Blüten getrieben und scheint sich im Prozess produktiver Missverständnisse fortzusetzen. Kafka wäre dann, eine weitere bittere Ironie der Geschichte, von einem „Führer der Konterrevolution“ zum Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS mutiert.

 

 

Anmerkungen

1 Zur Rezeption Kafkas in der DDR liegen bereits eine Reihe lesenswerter Untersuchungen vor (Behn 1994; Binder1979; Denham 1992; Erbe 1993; Fingerhut 1985; Hermsdorf 1978; Hermsdorf 2006; Höhne 2003; Langenbruch 1978, Langermann 2000; Winnen 2006; Wolle 1998). Die wichtigste und umfangreichste stammt von Angelika Winnen, die sich jedoch vorwiegend auf die literarische Rezeption konzentriert. Zudem werden jüngere Autoren und die Literatur der späten 80er Jahre nicht berücksichtigt. Hervorzuheben ist auch Klaus Hermsdorfs postum 2006 veröffentlichtes Erinnerungsbuch Kafka in der DDR, in dem zahlreiche Informationen aus der Innenperspektive der DDR-Hochschulgermanistik – allerdings nur bis 1983 – nachzulesen sind. Einige der hier aufgezählten Aufsätze widmen sich eingehend den kulturpolitischen Entwicklungen und Diskursen unter Aussparung rezeptionsästhetischer Aspekte, wobei v. a. die 1950/60er Jahre im Blickfeld stehen. Die ansonsten fast völlig ausgesparte Grauzone der Alltagsrezeption versucht Wolle (freilich nur exkursiv) zu beleuchten. Daneben gibt es eine Vielzahl germanistischer Analysen, in denen über die Kafka-Rezeption einzelner Autoren nachzulesen ist. Mit dem vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, an die Ergebnisse dieser Arbeiten anzuknüpfen, Ansätze und Betrachtungsebenen zu verbinden und neue Untersuchungen einfließen zu lassen.

2 Eine Übersicht über die wichtigsten Positionen gibt Stromšík 1991: 120-143. Sh. auch Erbe 1993: 98-102.

3 Bereits vor Liblice wurde in der DDR darüber heftig debattiert. Die Teilnehmer der DDR-Delegation waren ‚gewarnt‘ durch den Fall Peter Huchels, der 1962 als Herausgeber der Sinn und Form-Doppelnummer (Heft 5/6, 1962) Kontroversen auslöste und daraufhin in Ungnade fiel, ausführlich dazu Uwe Schor: 1992. Die Diskussionen der Vorjahre waren in der DDR in besonderer Schärfe geführt worden, so dass es den ostdeutschen Referenten von Liblice in erster Linie darum ging, Kafka als historisch wichtigen Autor zu retten, ihn aber auf keinen Fall in die Nähe einer aktuellen Deutung zu rücken.

4 Zu den Kafka-Bezügen dieser Konferenz – sh. Scherstjanoi 2008.

5 SAPMO-BArch, DY 30/IV A2/2.021/918, Protokoll der Aussprache mit dem Ersten Sekretär des ZK der KPC, Gen. Dr. Husak und seine Begleitung anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse am 8.3.1970, Blatt 8., zitiert bei Wolle 2008: 208.

6 Eine profunde Untersuchung des Anteils solcher Texte wie Kafkas Prozess oder Solschenizyns Archipel Gulag an der Herausbildung einer kritisch intellektuellen Subkultur und der sich später formierenden Bürger- und Demokratiebewegung wäre durchaus lohnenswert.

7 Eine Kafka-Biographie hat es in der DDR nicht gegeben. Die seit den 60er Jahren für diverse Lexika verfassten Autorenportraits waren Spiegelbilder der offiziellen Kulturpolitik (Behn 1994: ). Helmut Richters und Klaus Hermsdorfs Arbeiten, um die einzigen verdienstvollen Monographien von 1959 u. 1961 zu nennen, stützten sich zwar auf Forschungsergebnisse der westlichen Kafka-Forschung und -Biographik, formulierten aber deutlich weltanschauliche Standpunkte.

8 „Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es m. E. auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils […].“ E. Honecker: Bericht des Politbüros, 4. Plenum des Zentralkomitees der SED vom 16./17.12.1971, S. 22; sh. a. Neues Deutschland, 18.12.1971.

9 Kafkas vielzitierte Metapher aus dem Gespräch mit dem Beter beschreibt den Zustand eines verlorenen Sprache-Welt-Bezugs. Grünbein greift dies auf, wenn er im Gedicht von „Seekrankheit an Land“ spricht.

10 Ein Begriff, den Wolfgang Hilbig für den ideologisch besetzten Begriff der Entfremdung eingeführt hat.

11 Die Beispiele sind ebenso zahllos wie skurril, wie man sich leicht unter google überzeugen kann – sh. etwa „Kafka forever? Neues Gutachten zur Birthler-Behörde “ https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/kafka-forever oder http://www.antsta.de/kafka5.html

 

 

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Ders. (2008): Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968. Berlin: Links Verlag.

Wieczorek, John P. (1990): Irreführung durch Erzählperspektive? The  East German Novels of Jurek Becker. – In: The Modern Language Review, Vol. 85, Part 3, July 1990, 640-652.

Winnen, Angelika (2006): Kafka-Rezeption in der Literatur der DDR. Produktive Lektüren von Anna Seghers, Klaus Schlesinger, Gert Neumann und Wolfgang Hilbig. Würzburg: Königshausen & Neumann.

Lehmann, Hans-Thies / Primavesi, Patrick / Schmitt, Olaf (Hgg.) (2003): Heiner Müller Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: Metzler 128f.

Walenski, Tanja (2006): Gegendiskurse vom Großen Bruder. Die Beziehung des „Literatursystems DDR" zur Sowjetunion, 1961-1989, Diss. Phil., Universität Gießen 2006, 88-93.

Zipser, Richard (Hg.) (1995): Fragebogen: Zensur. Zur Literatur vor und nach dem Ende der DDR. Leipzig: Reclam.

www.kafka-atlas.org

 

 

 

© Text mit freundlicher Genehmigung des Verfassers und des Böhlau Verlages. Dank dafür! Vita und Fotos: ewharing.de; inst.at; boehlau-verlag.com

 


Auszüge des Beitrags von Ekkehard W. Haring aus:

Steffen Höhne / Ludger Udolph (Hg.): Franz Kafka. Wirkung und Wirkungsverhinderung.
436 S., geb., Böhlau Verlag Köln / Weimar / Wien 2014,
ISBN 978-3-412-22336-6. Aus der Reihe: Intellektuelles Prag im 19. und 20. Jahrhundert, Band 6; S. 237-257

 



 

s. hier auch Ankündigung zur Konferenz 2011 und Literaturhinweise: Kafka - Prag 2011

 

 

Ekkehard W. Haring

Technisches Studium TU Dresden (Dipl. Ing.). Arbeit in sozialer Beratungsstelle und dem neuro-psychiatrischen Zentrum Dresden. Studium Germanistik / Komparatistik / Onomastik in Leipzig (MA). Studium am Literaturinstitut Leipzig. Erasmus-Studium in Athen. Promotionen an den Universitäten Leipzig und Paris VIII (Dr. Phil).
Freiberufliche Tätigkeit als Journalist und Sprachlehrer in Wien. Mitarbeit an der Ausstellung Kafkas Fabriken und am deutsch-tschechisch-slowakischen Jahrbuch Brücken. 2002-2007: DAAD-Lektor in Tschechien Universität Ústí nad Labem / Aussig. 2007-2008: Forschungsauftrag am MEZ Dresden. Seit 2008 DAAD-Lektor an der UKF Nitra. Lehrveranstaltungen zur Deutschen Literatur. Mitarbeit an der Johannes-Urzidil-Gesamtausgabe. Organisation des Symposions:Wende - Bruch – Kontinuum. Die moderne österreichische Literatur und ihre Paradigmen des Wandels (2005).

Forschungsschwerpunkte: Prager deutsch-jüdische Literatur, Kulturzionismus und literarischer Messianismus, Forschungen zu Literatur und Heilanstalten.Veröffentlichungen u.a. in: Das Jüdische Echo, Modern Austrian Literature, Brücken, Weimarer Beiträge. 

Autor und Herausgeber, u.a.:
»Auf dieses Messers Schneide leben wir ...«. Franz Kafkas Spätwerk im Kontext jüdischen Schreibens. Mit einem Geleitwort von Jacques Le Rider, 288 S., 14 Abb., Verlag Braumüller / Wien 2004. ISBN 3-7003-1466-3.

Festschrift des germanistischen Lehrstuhls der Universität J. E. Purkyne Ústí nad Labem anlässlich seines 15jährigen Bestehens. 468 S., hrsg. v. H. Bergerová / E.W. Haring, Ústí n.L. 2005. ISBN 80-7044-645-5.

Wende – Bruch – Kontinuum. Die moderne österreichische Literatur und ihre Paradigmen des Wandels. Sammelband, 505 S., hrsg. v. R. Cornejo / E. W. Haring, Wien Praesens-Verlag 2006. ISBN 3-7069-0352-0.

Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre Vol.1/2007, hrsg. v. H. Bergerová / E.W. Haring,Universität Ústí nad Labem / Wien 2007. ISSN 1802 6419.

Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Lehre und Forschung Vol. II/2008. Schwerpunkt: Die Geburt der Identität aus dem Geiste der Ambivalenz. Betrachtungen im mitteleuropäischen Literatur- und Kulturkontext, hrsg. v. R. Cornejo / E.W. Haring Ústi nad Labem / Wien, 2008. ISSN 1802 6419

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VII214 

s.auch: Prag:Kriegsgott 1914Brod und die Moderne

 

 



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