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Der Himmel ist genauso unter unseren Füßen wie über unserem Kopf

Henry David Thoreau

Zum 150. Todestag am 6. Mai

 

 

 

Ein Spaziergang am frühen Morgen ist ein Segen für den ganzen Tag.

 

Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, früh aufzustehen. Es ist unvernünftig, den Kopf zu lange auf einer Ebene mit den Füßen zu lassen.

Aus jedem Tag das Beste zu machen, das ist die größte Kunst.

Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen, die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren. Der Mensch ist um so reicher, je mehr Dinge er liegenlassen kann.

Erst wenn wir nicht mehr weiter wissen, lernen wir uns selbst richtig kennen.
Finde heraus, wo deine stärksten Wurzeln liegen, und verlange nicht nach anderen Welten.
Ich habe nie eine Gesellschaft gefunden, die so gesellig war wie die Einsamkeit.
Jede Wahrnehmung der Wahrheit ist die Entdeckung einer Analogie.
Jeder Narr kann Regeln aufstellen und jeder Tor wird sich danach richten.

Jede Generation lacht über die alte Mode und folgt inbrünstig der neuen.
Kann uns ein größeres Glück widerfahren, als für eine Weile die Dinge mit den Augen des anderen betrachten zu können?
Kein Gestank ist so schlimm wie der abgestandener Güte.

 

Menschen glauben, was sie sehen. Lass sie sehen!  

Der Mensch hat überhaupt nichts gesehen, wenn er nichts gefühlt hat. 

Dinge verändern nicht; wir verändern uns.

Siehe da! Die Menschen sind die Werkzeuge ihrer Werkzeuge geworden.
Wenn Behörden je ein Unternehmen gefördert haben, dann höchstens dadurch, dass sie ihm keine

Steine in den Weg legten.
Wer Fehler finden will, findet sie auch im Paradies.
Wer es fertig bringen will, dass die Sphinx sich in den Abgrund stürzt, der braucht nur die alte Lehre beherzigen: Erkenne dich selbst.
Alles, was über die Freundschaft gesagt werden kann, verhält sich zu ihr wie die Botanik zu den Blumen. Wie kann der Verstand von ihrem Wesen Rechenschaft geben?

Die Behauptung, jemand sei ein Freund, besagt in der Regel nicht mehr, als dass er kein Feind ist.

Die meisten Menschen führen ein Leben in stiller Verzweiflung.

Wenn man zuversichtlich seinen Träumen folgt, und sich bemüht, so zu leben, wie man es sich vorgestellt hat, wird man unerwartet von Erfolg gekrönt.

Wenn einer sich voller Selbstvertrauen aufmacht, seine Träume zu verwirklichen, und danach

trachtet, das Leben zu führen, das er sich gewünscht hat, wird er damit größeren Erfolg haben, als gemeinhin angenommen. 
Nichts ist einem Menschen so überraschend wie seine eigenen Gedanken.
Zur Wahrheit gehören immer zwei – einer, der sie sagt, und einer, der sie versteht.

 

Es ist nie zu spät, Vorurteile abzulegen.
Sag, was du zu sagen hast, und nicht, was du sagen solltest.
Gott sei Dank, dass die Menschen noch nicht fliegen können und den Himmel ebenso verschmutzen

wie die Erde.
Hüte dich vor allen Unternehmen, die neue Kleidung erfordern.
Sei nicht einfach gut - sei gut für etwas!


Die beste Regierung ist die, welche am wenigsten regiert.
Das Kapital dessen wir bedürfen, ist völlige Unabhängigkeit von jeglichem Kapital, außer von

reinem Gewissen und entschlossenem Willen.

Die Wege, auf denen man Geld gewinnen kann, führen fast ausnahmslos abwärts.
Wenn du gezwungen werden sollst, an der Ungerechtigkeit gegen einen anderen mitzuwirken, dann

brich das Gesetz! Lass dein Leben ein Reibungswiderstand sein gegen Ungerechtigkeit, der die Maschine zum Stehen bringt. Unter einer Regierung, die irgend jemand ungerechterweise einkerkert,

ist der wahre Ort für einen rechten Mann auch ein Gefängnis.

Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit.
Die Gewaltsamkeit der Liebe ist ebenso zu fürchten wie die des Hasses.

Tun zu können, was man gerne tut, bedeutet Freiheit. Das gerne zu tun, was man tut, bedeutet Glück.
Gutes zu tun, ist einer der Berufe, die besetzt sind.
Sobald wir anfangen, die Kosten zu berechnen, beginnen die Kosten.
Es genügt nicht, nur fleißig zu sein – das sind die Ameisen. Die Frage ist vielmehr: wofür sind wir fleißig?
Das Schicksal des Menschen wird durch die Weise bestimmt, in welcher er sich selbst zu betrachten fähig ist.
Diese Welt ist ein Ort des Geschäfts; was für endloses Hasten! Wie herrlich wäre es, die Menschheit einmal in Muße zu sehen.

Haben Sie Ihre Luftschlösser gebaut? Fein, das ist genau da, wo sie gebaut werden sollten.
Und nun gehen Sie an die Arbeit, und setzen Sie das Fundament darunter.

Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist.
Die Natur ist voller Genie, voll Göttlichkeit, so dass auch nicht eine Schneeflocke ihrer formenden

Hand entgeht.

Wie das Dunkel der Nacht die Lichter des Himmels enthüllt, so enthüllt sich uns inmitten der uns umgebenden Armut und Erniedrigung die ganze Schönheit und Bedeutung des Lebens.
So wie am Himmel ein paar Wolken stehen müssen, so braucht das Gemüt ein paar Launen.
Ich finde, wir sollten erst Menschen sein und danach Untertanen.  

Ich will so gerne ein guter Nachbar sein wie ein schlechter Untertan.

Es gibt neunhundertneunundneunzig Tugendwächter auf einen tugendhaften Menschen.

Stelle dir jeden Morgen diese drei Fragen: Was ist gut in meinem Leben? / Worüber kann ich

glücklich sein? / Wofür kann ich dankbar sein?


Die Einsamkeit wird nicht nach den Meilen der Strecke gemessen, die zwischen uns und unsern Mitmenschen liegt.

Nichts lässt die Erde so geräumig erscheinen, als wenn man Freunde in der Ferne hat.
Die größten Reichtümer und Werte sind am weitesten davon entfernt, geschätzt zu werden.
Wenn ein Mensch nicht mit seinen Begleitern Schritt hält, liegt es vielleicht daran, dass er einen

anderen Trommler hört. Lass ihn nach der Musik ausschreiten, die er hört, egal wie bedächtig oder

weit entfernt diese klingt.

(Zitate und Aphorismen aus Über die Pflicht zum Ungehorsam..., Walden, Vom Spazieren und

zitate.de)

 


 

Werke von Henry David Thoreau, US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller (12.07.1817 – 06.05.1862) in deutscher Übersetzung:

Die Welt und ich. Aus den Tagebüchern, Schriften und Briefen. Bertelsmann, Gütersloh 1951.

Aus den Tagebüchern (1837–1861). Tewes, Oelde 1996.

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat und andere Essays. Diogenes, Zürich 2010
Walden oder Leben in den Wäldern
. Aus dem Amerikanischen von Emma Emmerich und Tatjana Fischer. Diogenes, Zürich 1971.

Leben aus den Wurzeln. Herder, Freiburg im Breisgau 1978

Vom Wandern. Aus dem Amerikanischen von Heiner Feldhoff. Verlag der Manufactur, Horn am Externsteine 1983.

Auch als: Vom Spazieren. Ein Essay. Diogenes, Zürich 2004.

Denken mit Henry David Thoreau. Diogenes, Zürich 2008.

 

 

 

05/2012 



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