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Poetismus 

 

Wie der Expressionismus in seinem Ursprung deutsch, der Surrealismus französisch, der Futurismus russisch und italienisch ist, so ist der Poetismus eine spezifisch tschechische Bewegung im zwanzigsten Jahrhundert, der seine Blütezeit in Verbindung mit dem Surrealismus hatte. 

 

Adieu Musen - Anthologie des Poetismus

Ausgewählt u. kommentiert von Ludvík Kundera und Eduard Schreiber

Aus der Reihe Tschechische Bibliothek, Hrsg: Peter Demetz, Jiří Gruša, Peter Kosta, Eckhard Thiele und Hans Dieter Zimmermann
DVA München, 2004, geb., Leinen mit Schutzumschlag, 320 Seiten,
ISBN: 978-3-421-05257-5

 

 

 

 

 

 

 

Vítězslav Nezval
aufforderung an die freunde

nur einen schritt und ich kann euren aufenthalt leicht finden / hintreten zwischen euch masken die sich verflüchtigen im wald der hoffnungslosigkeit / freunde verschwörer ihr der einen windfahne die aufgehört zu klappern / mit dem zehn jahre alten lachen so als ob es gestern wär / wir alle kennen die verlegenheit zur weihnacht wenn verwandte kommen / die klinke allzu niedrig oder hoch und bangigkeit das herz umklammert / wieviel empfindsame sind so zurückgekehrt von heimatlichen enstern / wir gehen nachts auf zehenspitzen blicken das erste zweite dritte mal hinter rollos / sind bleich und mit gesenkten augen / wir alle gaben ausnahmslos uns eine blöße / geringen ehrgeiz dumpfe schuld furcht vor der zukunft liebeleien hier und dort / bei übergroßer scham wird das zur tragik / ich weiß es gut versteh das schweigen eifriger herzlichkeit krampfhafter reue / das weiß ein jeder von uns heute / unnötig der belastungsproben maß zu übertreiben / wer immer von uns hirn der imagination durch süßen schlaf oder durch unfehlbare gegenwart auch war / wir finden mühelos die alten stühle auf demselben platz / es ist april im jahre 22 / ihr seid auf irgendeinem vortrag und ich beobachte euch aus der ferne / zwei tage später inmitten der verstreuten bibliothek des einen / sehe ich bilder ohne rahmen briefschaftenstöße einen diwan der ein bizarrer extrakt dieser bibliothek / ich sitz im schaukelstuhl des chaosateliers und höre aus dem nebenzimmer bach / im hof die klostertöne erinnern mich an mallarmés gedicht in prosa / kamine kuppeln und der graue himmel bilden eine allerseelenstimmungsbude / ich sage fünfmal hundert verse auswendig geschrieben schon vor einem monat / du lächelst schweigst zum zehnten male zündest du den tschibuk an / unwiederholbar in der eigenart des tiers geboren aus kubistischem gemälde / du sitzt nervös und als ich ende erwarten ein paar stirnenfalten mehr / verwirrt gehe ich fort bezaubert von der unordnung des zimmers und der bewegung deiner hände / sie stürzen sich kopfüber ins papier und ziehen immer wieder neue vollständige revuen und kleine zeichnungen heraus / obwohl es fünf uhr ist bringt mutter dir das mittagessen / ihr blick ist zärtlich überfliegt ratlos die barrikaden aus papier / das ist zu haus bei karel teige / zwei tage später überfallt ihr mich in gleicher gasse mit einem blassen liebreizenden freund im spitzen hut / jetzt das wovon du letztesmal geschwiegen ruft laut sein spitzmund mir in ruhe zu / ihr führt mich in das caféhaus union / ich wiederhole auswendig die fünfmal hundert verse / in einer ecke sitzt mit grauen augen imre forbáth lächelt / im andren eck ein seltsam wesen ein fisch ich weiß nicht ob ein schöner jüngling oder weib / doch nach zwei jahren nennt es sich toyen / der freund mit blauen augen und im spitzhut jaroslav seifert heißt / auf ein stück plüsch gestützt als ob er schlafen würde / das ist fast alles / endloses rumstreifen entlang der quais herumsitzen in cafébars und kleine saufereien / seifert verschwindet manchmal lange zeit er liebt / und so wieder zu zweit ziehn wir herum und sprechen exaltiert auch auf den pissoirs

was wissen alle die / die in dir sehen nur intelligenz / wer könnte ganz die fleurs du mal wie karel teige rezitieren / oder die kalligramme guillaume apollinaires ein name der bis heute mich zum weinen bringt / wie andere die blicke anziehn verstößt du leute mit nur einer geste / in deiner gegenwart setzte kein dummkopf sich an unsren tisch / sie hassen dich darum und fürchten sich vor dir / etlichen freunden diktierst du deine vorträge / fährst nach paris

ich gehe wieder mal nach langer zeit mit jiří wolker der zurück vom meer / von merkwürdiger gereiztheit sein gesicht / die eifersucht auf unsere neue schöne allianz / vor einem jahr noch machten wir allein ganz lange streifzüge durch prag / begannen eines schönen junitags beim nationaltheater / er führt mich in die zollgasse wo später ich im stock darüber wohnen werde / öffnet das schubfach nimmt ein schwarzes heft und liest mir vor / in dieser zeit liebt er vergleiche über alle maßen / wir sind im baumgarten bei militärmusik und er erzählt wie er im kino geige spielte / damit er englisch lernen könne / und auch von einer frau sie ist verlobt mit der sich beide lieben / er rezitiert mir ein gedicht zu ihrem namenstag / weder josef noch gottvater / einmal zu ihr gekommen spürt er beim kuß daß der verlobte grad gegangen / und sie gestand es ein / wir machen einen langen umweg bis zum café daliborka / bestellt grünen absinth sich unten in der ecke bei den billards / und lange rezitiert er dann gedichte / sein kopf zurückgebeugt nach hinten / ich sehe seine weiße kaum wahrnehmbare sommersprossenhaut / und fein gewelltes haar das er zurückwirft mit der kopfbewegung / er gliedert wunderschön die worte läßt lange sie im mund zergehen / dann an der ecke am kleinseitner ring machen wir halt / als ob ins federchen er blasen würde auf der hand fällt das wort gott / und heuer fühl ich mehr als nach dem einem jahr in seinem ausdruck das verkrampfte / hustete blut was er uns streng verheimlicht / ist böse auf konstantin biebl der’s uns sagte /

und doch freunde
ich fühle daß man das tiefe schweigen lösen muß / die nächte sind wieder wie gärten bedeckt mit bibliotheken straßenfetzen feuerwerken / nichts muß man sich erklären / erst wenn wir allesamt um mitternacht zusammentreffen werden lodert der funke auf / ich weiß nicht was dann folgen wird / doch schon ein großes leuchten wandelt diese trockene stadt bar jeder poesie / die wunderstadt für poesie geschaffen /auf ihre dichter wartet diese stadt!
1932
  - Übersetzung von Eduard Schreiber

  

 

© Alte Antikvariát.cz

 

 

 

 

 

Vorrede
Das soziale Chaos der ersten Nachkriegsjahre führte in den tschechischen Ländern wie in Deutschland und anderswo zu einer sehr starken Bewegung, die man global als proletarische Kunst bezeichnet: Politische Katastrophen und unverwirklichte Träume bedeuten noch nicht die Niederlagen der entstehenden Kunstwerke. Im Gegenteil – sie können sie stimulieren. Fast jeder der künftigen Dichter durchlief diese Etappe. Diese Zeit und diese Bewegung haben ihren jung verstorbenen Initiator in der Gestalt des Dichters Jiří Wolker. Sein Werk, das früh das Echo der Masse erfuhr, ein gesellschaftlich aufrührerisches und erneuerndes und dabei jungenhaft offenes und spontanes Werk, bewies auch in formaler Hinsicht seine Neuheit, seine emotionale Lebenskraft und die Fähigkeit, in so mancher Polemik alternativ aufgenommen zu werden.
Die proletarische Poesie als ein Produkt des Traumas gescheiterter Hoffnungen auf einen revolutionären Sprung von der Monarchie zum Sozialismus mußte mit fortschreitender Zeit eine andere konkrete Gestalt annehmen. Die Zeit der sogenannten politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung nahm zwar der Poesie die ursprüngliche Schärfe – "die Zeit zerriß den Vorhang"! –‚ rief aber neue Bewegungen ins Leben.
Es ist festzustellen, daß die tschechische Poesie infolge ihrer geschichtlichen Entwicklung den Dadaismus fast übersprungen hat, der in anderen Literaturen, besonders in Deutschland und Frankreich, die Rolle eines Reinigungsbades konsequenten Durchdenkens spielte. Bedřich Václavek, der, zusammen mit František Halas, nicht nur die Äußerungen der bekannten Dada-Zentralen, sondern auch die Arbeiten weniger bekannter Autoren (z. B. die von Walter Serner) mit Interesse verfolgte, hat dies sehr genau formuliert: "Um eines können wir das Deutschland der Nachkriegszeit beneiden, um den Dadaismus. Uns fehlte nach dem Kriege eine tüchtige Dosis Dada. Wir sind sogleich zur Revolution für den Menschen übergegangen, wir waren ethisch, pädagogisch und wollen jetzt konstruktiv sein, aber Auflösung und wirkliche Reinigung hat es nicht gegeben. Darum schnappen wir heute nach einem bißchen Dada hier und dort …"
Der Poetismus nahm zwar "gewissermaßen nebenbei" einige Elemente der Dada-Bewegung auf, sein Wesen war jedoch anders: kein "schöpferischer Nihilismus" mit seinem "Skeptizismus und Relativismus, aber auch mit Zweifeln an der Möglichkeit irgendeines Sinnes und irgendeiner Wahrheit", sondern ein spontaner Optimismus des oft zitierten "modernen Menschen", ein Optimismus, der trotz der Kataklysmen im eigenen Land und bei den Nachbarn mit einem festen sozialen Glauben erfüllt ist. Der Poetismus erwuchs unter dem gemeinsamen Dach der avantgardistischen Künstlervereinigung Devětsil aus der proletarischen Dichtung. Sein Motor ist die unmittelbare Verknüpfung der politischen mit der künstlerischen Avantgarde.
Diese Polarität wird nach dem Scheitern der kommunistischen Staaten, seit 1989 also, allmählich angezweifelt, ja man sucht den Ursprung des Bösen bereits im Schaffen der avantgardistischen Künstler der zwanziger Jahre, wo der Traum von der Großen Ordnung noch relativ rein war. Dieser verflüchtigte sich dann besonders im Zusammenhang mit den Moskauer Prozessen und Hinrichtungen. Selbst das Wort Avantgarde erscheint häufig in Anführungsstrichen – was in Anbetracht der bekannten Anmaßung und Allwissenheit der Linken realer ist.
Der Poetismus ist die spezifisch tschechische avantgardistische Richtung des 20. Jahrhunderts – so wie der Futurismus russisch und italienisch ist, der Expressionismus deutsch, der Surrealismus französisch, der Ultimismus spanisch. Die Bewegung des Poetismus ist nur in den tschechischen Geschichtszusammenhängen restlos verständlich. Trotz der programmatischen Verachtung der Traditionen war sie mit den tschechischen Quellen verbunden: mit dem tschechischen Volkslied und seiner Spielfreude, seinem Witz und seinem Zauber, aber auch mit der Haltung und den Methoden Jaroslav Hašeks und anderer. Karel Teige, der Haupttheoretiker dieser Richtung, definierte sie folgendermaßen: "Die Kunst des Poetismus ist leger, spielerisch, phantasievoll, mutwillig, unheroisch und der Liebe zugewandt. Ihr fehlt jede Romantik. Sie entstand in einer Atmosphäre heiterer Geselligkeit, in einer Welt, die lacht, wenn auch ihre Augen weinen. Das humorvolle Temperament überwiegt, auf Pessimismus wurde aufrichtig verzichtet." Šaldas Charakteristik des poetistischen Verses als "leicht und dicht zugleich" gilt für die gesamte überschäumende und vielfältige Aktivität dieser Gruppe, von deren Poetik eine ganze Reihe von Dichtern erster Größe durchdrungen wurde: Nezval, Seifert, Biebl, Halas, Závada, aber auch Hora, Mikulášek, Holan oder der slowakische Dichter Novomeský. Die Bedeutung des Poetismus geht jedoch weit über den Bereich der Poesie hinaus: In ihm keimen die Anfänge der Prosaiker Vančura, Schulz und Konrád, aus ihm gingen bekannte Maler, Theaterleute, Musiker, Wissenschaftler und Architekten hervor. Unter den Kritikern waren es nicht nur Teige und Václavek, die sich zum Poetismus bekannten, unter den älteren Autoren waren ihm offenkundig Šalda und Mahen zugeneigt. Die alle Kunstgattungen umspannende Bewegung gab den tschechischen zwanziger Jahren befreiende und phantasievolle Anregungen.

 

1920
Prag am 5. Oktober: Gründung der Künstlervereinigung Devětsil (Umělecký svaz Devětsil, später Verei- nigung der modernen Kultur Devětsil). Devětsil ist eine blaßgrüne Frühlingsblume, Pestwurz (Petasites offizinales), deren Wurzel einst gegen die Pest wirken sollte. Devět sil bedeutet jedoch auch neun Kräfte. Von Anfang an waren es aber mehr. Die Gründer: Artuš Černík, Josef Frič, Josef Havlíček, Adolf Hoffmeister, Jindřich Honzl, Josef Löwenbach, František Muzika, Jaroslav Seifert, Ivan Suk, Ladislav Süß, Vladimír Štulc, Karel Teige, Karel Vaněk, Alois Wachsmann, Karel Prox, Karel Veselík, F. C. Weis- kopf. Initiator und erster Vorsitzender Vladislav Vančura. Erste Programmerklärung am 6.12.

   

Artuš Černík

Frühmorgens   

Ihr Fichten auf den Bergen Schaut auf dem Bett mir zu

 

 

Grünes Licht hast ausgestreut Du Gott du
Oder jemand anderer Im Himmelreich Oder
An der Sonne

Durch die Wiese
Werde wetzen Mein Hut ein Fetzen Kind
Bub

Gib mir die Hand

 

Dorf
Mutter in meiner Wiege ich lalle

Der See – ich unter seinem Wasserspiegel

 

Sich tragen würde leicht der Aeroplan durch ihn

 

Würde nicht fragen
Weder von wo
Weder wohin

 

Erde ist
Ein Apfel zum Anbeißen
Ich sitze
Öffne und
Meinen Lebensladen bunt
Des Romanes neue Seite

 

 

   

 

 

1921
Erste Rezitationsmatinee, erste Ausstellung (in der Auslage der Prager Buchhandlung Zur goldenen Ähre), erste Texte von Karel Teige, die man als frühe Manifeste betrachten kann. Erste Zeitschriften-Son- dernummern Červen, Veraikon. Am 11.9. wurde in Přerov (Prerau) die Literární skupina gegründet, ein Gegenprojekt zum Devětsil, nicht marxistisch ausgerichtet und, was die Poetik betrifft, eher expressionistisch. Die wichtigsten Namen Lev Blatný, Jiří Wolker und der Kritiker František Götz. Die maßgebenden Bücher dieses Jahres: Karel Čapek Französische Poesie der neueren Zeit (Francouzská poezie nové doby), Jiří Mahen Mond (Měsíc), St.K. Neumann Es lebe das Leben! (Ať žije život!).

© pásmo, Antikbuddha.cz

 

 

Jiří Wolker
Der Briefkasten
 

Der Briefkasten an der Straßenecke ist nicht einfach irgendein Ding.
Er blüht blau,
und alle Leute sind ihm zugetan, vertrauen sich ihm gänzlich an, werfen Briefe hinein von zwei Seiten,
von der einen die traurigen, von der andern die heitren.

Die Briefe sind weiß wie Blütenstaub
und warten auf Züge, auf Schiffe und einen Menschen, daß er sie in die Fernen ausstreut

wie Hummel und Wind,
dorthin, wo Herzen sind,
rote Blütennarben, versteckt in rosiger Hülle.

Und ist ein Brief am Ziele, wachsen Früchte drauf, süße oder herbe.

Übersetzt von Odwin Quast  

 

 

© RED, czech100.com

 

 


 

 

Vladislav Vančura
Vorwort zu Jaroslav Seifert, Stadt in Tränen
Ein Gedicht  ist kein Trugbild, und doch ein Werk schwer und gering so wie Arbeiterarbeit. Die Revolution durchsetzt die Welt, eine Ordnung neuen Schaffens entsteht. Die Zeit dröhnt vom Schlag des Krieges, von Klassenkämpfen, vom Sturz der Zivilisation, und das kommunistische Land wird geboren im Chaos so wie am Anfang der Welt. Die witzigen und dummen Erfindungen der Literaten gelten nicht mehr.
Das Ja und Nein, deine Zustimmung, Genosse, auch dein Abscheu sind in diesem Gedichtbuch aus- gesprochen und alles aus der von dir erkämpften Welt ging darin ein. Weil du arm und unfrei bist und weil du nur zur Hälfte lebst, ist Nein dir des öfteren zu sagen als Ja.
Dein Dichter kann nicht anders. Du wirst nicht vom Ruhm der Stadt lesen, sondern von ihrem Wei- nen. Denn dein ist das Tränental. Das revolutionäre Lied wird dich herausfordern, denn der Kampf ist dein Instrument. Das Buch ist der Klasse gemäß, und du bist sein Inhalt.
New York, das vor dir seine Größe herausbrüllende Handelsunternehmen, ist zu dir ungeheuerlich und feindselig. Nun, dem sei nicht so! Neu, neu, neu ist der Stern des Kommunismus. Seine gemeinschaftliche Arbeit erschafft einen neuen Stil und außerhalb von ihm gibt es keine Modernität.
Devětsil
Übersetzt von Eduard Schreiber

 

 

© Karel Teige, Collage - Reisegrüße, 1923, nga.gov

 

Jaroslav Seifert
Das demütigste Gedicht

Auf einem hohen Berg, wo er zur Stadt sich neigt mit ausgebreiteten Armen
steh ich, ein Prophet, der den Weg zeigt und den Ärmsten ihr glorreiches Morgen
ich bin ein Weiser, der Rat weiß in Sorgen in der Hand die Blume, die nie verwelkt
ich bin, der im Umsturz als erster schießt der erste auch,
der sein Blut vergießt
und niederkniet vor allen, die Verwundeten zu verbinden
wundertätig wie Gott, mächtig wie Gott,
ich bin mehr, noch viel mehr
und doch, bitte sehr
nur der um die Gunst der Menge demütig winselnde
Dichter
Jaroslav Seifert.
Übersetzt von Richard Pietraß

 

1922
Jiří Wolker verläßt die Literární skupina und geht zum Devětsil über. Bald tritt auch Vítězslav Nezval bei, der mit dem Band Brücke (Most) soeben debütierte. Teige, Seifert und Nezval bilden das erste Triumvirat des Devětsil. Ende 1922 erscheint der Revolutionäre Sammelband Devětsil (Revoluční sborník Devětsil) und im Dezember Leben II (Život II), beide Bücher Richtpunkte der Generation. Den ersten Band redigierten Seifert und Teige, der zweite wurde von Jaromír Krejcar verantwortet. Man sieht in aller Breite und in europäischen Zusammenhängen die Methoden, Träume und Ziele des Devětsil.
 

alle Texte aus: Adieu Musen; © Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der DVA München

 

Zum Poetismus zählen in der Literatur vor allem: Konstantin Biebl, Emil F. Burian, František Halas, Vladimír Holan, Josef Hora, Vitězslav Nezval, Jaroslav Seifert, Antonin Sova, Karel Teige, Bedřich Válavek, Vladislav Vančura, Jaroslav Vrchlický, Vilém Závada;

in der Bildenden Kunst: Jindřich Štyrský und Toyen (Marie Čermínová)

und die Regisseure Jiří Frejka, Jindřich Honzla

 

 

 

  

 

 

 

 

 


 © znab.de

 

  

Empfehlenswerte Literatur: 

Gegen jede Vernunft, Surrealismus Paris-Prag, Wilhelm Hack-Museum und Kunstverein Ludwigshafen am Rhein, Ausstellungskatalog 2010


Die Prager Moderne - Erzählungen, Gedichte, Manifeste

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Kvetoslav Chvatík

Mit einer Einleitung von Milan Kundera. Aus dem Tschechischen von Franz Werfel u.a., geb., 403 S., Suhrkamp Verlag 1991 - zurzeit nur antiquarisch erhältlich

  

© Foto: Toyen, Schläferin, 1937, aus dem  Katalog: Gegen jede Vernunft 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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