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Schreiben um des Lebens und leben um des Schreibens willen.

Von Marie-Luise Wünsche


"Von Material zugebaut der überwucherte Fensterplatz - zum Träumen. Bücher, Blätter, Zeitungen. Manuskriptstapel. Verheftete Postkarten. Ihr Sammelsurium. Das dient ihr als Substanz. Schreiben als Leben: Schreibleben." (Über Friederike Mayröcker)

 

 

 

Oliver Ruf: Schreibleben. Essays.

Wehrhahn Verlag, Hannover 2012.

220 Seiten, 18,00 EUR.
ISBN-13: 9783865252647

 

 







 

Outside in – oder wie vor der ersten Lektüre das Buchcover bereits mit der Lyra winkt

Dieses Buch hat es – vor allem, aber nicht nur – schriftsprachästhetisch faustdick hinter den Buchdeckeln. Dort warten kulturwissenschaftlich – besonders aber poetisch und poetologisch – höchst versierte essayistische Kommentare, die das gesellschaftliche Subsystem der europäischen Literatur der Gegenwart mal diachron, mal synchron, dann wieder zugleich in beide Richtungen erlesen lassen. Dies alles auch noch in allgemeinverständlicher und unterhaltender Weise. Dabei verlieren sie jedoch niemals das Umfeld und die Übergänge von dem einen zum anderen aus dem Blickfeld, wie sie sich besonders an den Rändern von Archiven, Systemen und Netzen aus Schriftsprache zeigen.

Dies gilt, obwohl seine Hülle eher typografisch das Understatement als die blattgoldgetüncht manierierte oder auch die avantgardistisch revoltierende Bibliomanie kündet. Der Paperback-Umschlag ist von schlichtem gelb, das etwas ins Orangefarbene hin abgetönt scheint. Auf dem Cover ist, schwarz in Serifen gedruckt, zunächst der Name des Autors, „Oliver Ruf“, im oberen Drittel zentriert. Dann folgt, mit einfachem Zeilenabstand, in roter Schrift, der Titel „Schreibleben“. Sodann beschließt das Schriftbild des oberen Buchdeckel-Drittels abermals in schwarz gedruckt, der Untertitel: „Essay.“

Dieses rot, ist es scharlachrot wie der Buchstabe im Titel des zunächst von Franz Blei ins Deutsche übertragenen Bestsellers, der im amerikanischen Original von Nathaniel Hawthorne stammte und 1850 erstmals unter dem Titel The Scarlet Letter erschien? Oder ist es eher blutrot, so dass es an den Rat von Friedrich Nietzsches Zarathustra gemahnt, man solle mit Blut schreiben beziehungsweise und auch ein wenig an den fünften Band der Harry Potter-Serie von J. K. Rowling, in dem die durch und durch bös-korrupte Lehrerin und spätere Großinquisitorin Umbridge, die sich zu allem Überfluss rosa gekleidet und säuselnd, wie sie im Film dargestellt wird, auf der Seite der Gerechtigkeit wähnt, Harry Potter zu einer Strafarbeit lädt, die er mittels spezieller Feder mit seinem eigenen Blut zu schreiben hat?

Oder soll der Leser/die Leserin noch weiter in die Vergangenheit morgenländischer und abendländischer Literaturgeschichtsschreibung zurückreisen, zu den monotheistisch dreifach motivierten Verschränkungen von „Blut und Tinte, Opfer und Schrift“ etwa? Die Rezensentin weiß es nicht, hat aber Grund zu vermuten, dass derartige oder ähnliche assoziative Erschließungen möglicher Kontexte sowohl autor- als auch textintendiert genannt werden dürfen.

Im unteren Drittel rechts dann, in deutlich kleinerer Schriftgröße, findet sich der Name des Verlags, schwarz gedruckt: „Wehrhahn“. Dieser Name auf dem Cover korrespondiert mit dem Verlagssignet, das sich auf dem ersten von zwei Schmutztiteln, ebenfalls schwarz gedruckt, nun aber wieder zentriert, auffinden lässt: Ein stilisierter und konturierter Hahn, in drei Zügen mit kräftigem Pinselstrich gesetzt. Schon jetzt ahnt man, kaum eine Zeile gelesen, warum dieser Verlag im Jahr 2009 anlässlich der Leipziger Buchmesse mit dem begehrten Förderpreis der Kurt-Wolff-Stiftung ausgezeichnet worden war. Hier finden Horte zu Literaturen und Literaturen zu Horten. Hier spielt die Lyra ihre demokratisierten Weisen und lädt uns alle zur Lese. Hier scheint der Hahn das Folgende munter erst dem impliziten, dann dem empirischen Leser ins Ohr zu krähen, sofern dieser noch Kind genug geblieben ist, derart imaginiertes Rufen überhaupt zu hören und nicht, womöglich noch vor dem dritten Hahnenschrei, als Wolkenkuckucksheimgespinst von sich zu weisen.


Inside out – oder von den Literaturreigen im Buchinnern

Die selbstvergessene Dichtung, die munter in Fiktionen und Metafiktionen seit etwa dem ausgehenden 18. Jahrhundert immer deutlicher vor allem auf sich selbst und ihre signifikanten Bedingungen der Möglichkeit insistiert, wird also hier darüber hinaus auch wieder in die schriftsprachlichen Korrespondenzen mit ihren Autoren rücküberführt. Dabei steht vor allem die jeweils sehr spezifische Art der Autoren und Autorinnen, sich zur Feder zu lassen oder sich der Tastatur anzuvertrauen und zugleich die Sprache zum Experiment oder zum Spiel-Ball zu bitten, im Interesse des Dialogs zwischen Literaturen und Literaten unter Gesprächsführung des Medienwissenschaftlers und Literaturkritikers Ruf, dessen Essays hier versammelt sind.

Aber auch die öffentlichen Räume und die differenten Medien werden hier vermessen und als Horte der Literaturpraxis Ernst genommen, die avantgardistische Künstler, nicht nur jene der Moderne, zum Dialog über einzig in sich zweckgebundene Wortkunstwerke zu nutzen wissen. Dies verdeutlicht sehr schön etwa ein Feature aus dem zweiten Kapitel. Schon die Überschrift verrät den vorangegangenen Außentermin des Literaturkritikers zwecks Inspektion traditionsmächtiger und zugleich launischer Architektur. Er lautet: „Nur ein Künstler im Kleinen, ein Kabarettist. Kehrt Dada heim? Hugo Ball und das Cabaret Voltaire im Zürcher Niederdorf.“

Selbst das heutige Berlin, um ein weiteres Beispiel zu nennen, wird erlaufen und in Beziehung gesetzt zu jenem fiktiven Berlin Emils und seiner Detektive, dem das reale Berlin der späten 1920er- und der frühen 1930er-Jahre korrespondiert, was der Autor Erich Kästner bekanntermaßen sehr gut kannte. Alles gerät so in einen gelehrten, nie belehrenden Erzählfluss, der zur Zeitmaschine werden kann, trifft dieses Buch nur auf den rechten Leserkopf. Das lässt sich gut schon mit der Überschrift belegen: „Parole Emil. Erich Kästner schrieb über das, was er kannte und täglich sah“. Und der erste Absatz, der hier auszugsweise zitiert werden soll, weil der unwiderstehliche Charme dieser Reportagen natürlich vor allem erzeugt wird über die Weise, wie sie ihre Gegenstandsfelder zur Sprache lassen, erklärt dann auch nicht einfach die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit, sondern transformiert sie in einen Satzsound, der eine moderne Großstadt in Bewegung setzt und scheinbar lebendig werden lässt: „Diese Autos! Sie drängen sich hastig vorbei; hupen, jaulen, blinken; biegen um die Ecke; andere Wagen hinterher. So ein Krach! Die vielen Menschen! Von allen Seiten Verkehr, zweistöckige Autobusse! Geschäfte überall. Schaufenster mit Blumen, Früchten, Büchern, goldenen Uhren, Kleidern, seidener Wäsche. Und hohe, hohe Häuser. Das also ist Berlin. Die Großstadt ist’s, die lockt und zieht. Bereits 1927. Eine Metropole, der Moloch ‚Elektropolis.‘ Erich Kästner fürchtete sich nicht.“

Zugleich aber vertritt der professionelle Leser Oliver Ruf in den einzelnen, den Gegenstandsfeldern je angemessenen Schreibweisen differente Lesestile unterschiedlicher Leser- und Leserinnentypen. Von Text zu Text wird die Perspektive und der Radius des Kommentars dazu neu eingestellt, so dass die thematische Struktur und deren performative Potenzen beobachtbar und analysierbar werden. Sie werden dies als gedruckt vorliegende Sinn konstituierende Lektüre im Namen eines Fremden – des Autors nämlich, wer oder was auch immer dieser Autor sein mag.

Der Romanist Harald Weinrich hatte schon in den 1980er-Jahren mit der Rede vom Lesen im Auftrag eines Fremden auf diesen empirisch nicht falsifizierbaren Aspekt des Leseaktes hingewiesen, worauf wir gleich noch einmal zurückkommen müssen. Dies führt uns nämlich zu der hermeneutischen Tradition, dem diese journalistischen Meisterstücke wohl alle auch verpflichtet sind. Diese lässt sich innerhalb der einzelnen Beiträge jeweils klar erkennen und scheint ihrerseits zu korrespondieren mit jener anderen, (post-)strukturalistischen Tradition des Textverstehens, die mit dem von Roland Barthes stammenden Motto vorab präsent ist. Das Zitat, entnommen aus dem Beitrag „Am Nullpunkt der Literatur“, lenkt natürlich jede Lektüre auch ein Stück weit und stellt sie mit dem letzten Satz auf einen allen folgenden Beiträgen gleichsam in Geheimschrift eingeschriebenen Verdacht ein, nämlich, „dass es keine Literatur gibt ohne eine bestimmte Moral der sprachlichen Ausdrucksweise“.

Zwischen diesen beiden Traditionen, der hermeneutischen und der (post-) strukturalistischen, Methoden zwecks Ausbildung und Optimierung des Textverständnisses zu generieren, scheint der Raum sich zu eröffnen, der den vorliegenden Porträts, Features und Reportagen zur optimalen Selbstentfaltung dient. Denn allen Essays erscheinen die je thematisierten Schreibleben zugleich als dialogische und solipsistische, als ästhetische und moralische Performationen, die nur deshalb möglich sind, weil Schreiben zugleich eine Sache des Lesens, Lesen zugleich eine Sache des Schreibens und Leben zugleich eine Sache des Schreibens und Schreiben zugleich eine Sache des Lebens ist.

Stets also muss der Literaturkritiker und der Literaturwissenschaftler Genaueres ‚vor Ort‘, also am einzelnen Textcorpus, zu erfahren suchen. Dichtung wird so als das beschreibbar, was sie gerade heutzutage intermedial floatend vor allem auch ist: nämlich als lyrischer oder prosaischer dreidimensionaler Simulationsraum, innerhalb dessen Schreibspiele Weltentwürfe unterhaltsam auf ihre Bedingungen der Möglichkeit hin hinterfragen. Und zwar stets vor impliziertem oder realem Lese-Publikum. Dies geschieht mittels der performativen und der grammatisch/rhetorischen und der enigmatischen Potenzen von Schriftsprache. Alles wird freilich erst dann zu dem, was es zu sein verspricht, wenn ein realer Leser oder eine reale Leserin realen Raum finden zu decodieren, was verbal wie und woran leide.


Gespräche mit Friedrich Schillers Geist und Schreibansichten mit einem ‚Klümpkesbudenpoet‘

Die Schar der berücksichtigten Autoren und Autorinnen reicht von Schiller über Klabund erst einmal bis hin zu Robert de Niro, dessen Gebärde und Stimme als hörbare Lese berücksichtigt werden. Dann, in einem zweiten, knapp zweihundert Jahre umfassenden und thematisch geordneten Kreislauf, innerhalb dessen neben Astrid Lindgren noch weitere „Kindgebliebene“ porträtiert werden, sind neben Wilhelm Busch und Franz Kafka, Oskar Pastior, Ludwig Harig und Friederike Mayröcker, auch Sprachkünstler wie Bob Cobbing und Ferdinand Schmatz präsent. Der im dritten Teil vorgestellte Dichtungslauf führt von dem Wirtshausliteraten Johannes Kühn, als Lyriker ein Geheimtipp, über Orhan Pamuks „Impressionen vom Bosperus“ bis hin zu „Judith Hermanns melancholischem Erzählen“ in der Unterstimme stets einen himmelhochjauchzenden und zu Tode betrübten Klang mit, der eher randständigen, wenngleich eigentlich höchst gelungenen ‚Schreibleben‘ ebenso eigen zu sein scheint. Der vierte und letzte essayistische Rundumblick zielt auf jene, die zunächst die Gedanken und dann die Welt mit Worten vermessen und dabei durchaus auch dialektologische Einfärbungen effektvoll zu berücksichtigen wissen.

Dass die journalistische Textvielfalt ausgerechnet von einem Interview mit einem Geist, mit dem von Friedrich Schiller nämlich, über die Zukunft der „Geisteswissenschaft“ seinen Anfang findet, das ist sicherlich ebenso wenig zufällig wie die Tatsache, dass am Ende Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt zu Worte kommt. Dies entspricht dem Programm, mit dem Text in einen Dialog über sein ästhetisches Wesen zu fallen, das zugleich sein moralisches ist und zwar stets im Namen eines Fremden.

Dichtung korrespondiert innerhalb der Lesarten des selbst mit allen literarischen und literaturwissenschaftlichen Wassern gewaschenen Medienwissenschaftlers und Professors für Textgestaltung der Hochschule Furtwangen aber auch mit ihren außersprachlichen Motiven, den Großstädten, den Dörfern, den Festen, den Katastrophen, den literarischen Dingen des alltäglichen Lebens in anderen Medien, kurzum mit all dem, was Literaturdidaktiker lange schon die ‚Welthaltigkeit‘ nennen. Welthaltigkeit aber ist genau die Ingredienz, die in einem weiteren Schritt dann von Literatur eingefordert wird, die literarische Kompetenzen auszubilden respektive weiterzubilden besonders in der Lage ist.

Schreibleben ist damit ein vor Esprit und Lebendigkeit durch, mit und von Sprache überschäumendes Buch für LeserInnen aller (halbwegs erwachsenen) Altersklassen, empfehlenswert für alle Klassenstufen aller Schulformen der sogenannten Bildungsträger wie der sogenannten Lebensschulen. Dieses Buch ist aber auch ein Literaturfest oder, anders formuliert, es ist eine Art Portschlüssel für den Leser auf mehr als fünfzig literarischen Hochzeiten zugleich als Gast und Kommentator teilzunehmen. Dies dann an einem Ort, der sich realer Topografie entzieht und doch mittels jeden einzelnen Leseaktes stets erneuert und aktiviert wird. Es ist der Ort über zerebralen Vernetzungen, an dem Imaginationen stattfinden, die sich dem Elektroenzephalogramm hartnäckig entziehen.

Die Literaturfeste, an denen lesend eigentlich jeder, der Lust dazu verspürt, ganz ohne weitere literarästhetische Vorbildung mit diesem Essayband teilnehmen kann, reizen besonders deshalb, weil sie keine Tabuzonen kennen: Hier darf mit jeder Sprachvariante aufgetischt und von jedem Winkel aus zugeprostet und mit differenter Garderobe, die bis hin zum Bergmannshelm nichts auslässt, das zugleich selbstvergessene und lebenssatte ‚Worten‘ gefeiert werden.

Literatur wird so innerhalb dieser Beiträge zwar durchaus als ein Sonderfall menschlicher Kommunikation mit eigenen Riten und Gewohnheiten und hermeneutisch sozialisierten Deutungsradien aufgefasst. Sie ist dies aber nicht mehr in jenem heute mehr denn je leicht elitär anmutenden Sinne eines Emil Staiger, der begreifen wollte, was ergreift, nur und ausschließlich am Beispiel zweifelsfrei hoher Literatur, zu der er etwa schon Kafkas Texte nicht mehr wirklich zählen wollte. Bei Ruf dagegen wird Kafkas Literatur zu einer, die „vom Menschlichen schlechthin als Ungeheuer und ungeheures Phantasma“ handelt. Sie zu lesen, sei „kein leichtes Unterfangen“, beschenke den Leser jedoch, wie Ruf mit Verweis auf eine Passage aus einem Brief Kafkas festhält, mit einem „Schlüssel zu fremden Sälen des eigenen Schlosses“. Das diesen literaturkritischen Beiträgen vorauseilende Dichtungsverständnis fußt eher auf dem von Harald Weinrich in seiner Literaturgeschichte für Leser entworfenem Modell, das seinerseits zwar auch auf Emil Staiger expressis verbis zurückgeht, ihn aber gleichsam kneipenfähig macht, denn salonfähig war der Herr aus Zürich, der mit Max Frisch in den sogenannten Züricher Literaturstreit verwickelt war, in seinem stets eleganten und passgenauen Anzug, ja schon von Haus aus.

Der Linguist und Literaturwissenschaftler Weinrich dagegen hatte bereits 1971 in einem 1986 erneut etwas gekürzt aufgelegten Essayband den Dialog ins Zentrum des breiter ausgelegten literaturwissenschaftlichen Interesses gestellt. Jeder literarische Text ermöglicht und steuert danach aufgrund spezifischer Codierungen zwischen Autor und Leser diesen leserbestimmten, genuin anderen Kommunikationsakt. Auf dieser Basis dann votierte Weinrich in seinen zum Klassiker der Literaturwissenschaft avancierten Beiträgen dafür, dass Lesen als Sinnentnahme im Namen des Autors, eines Fremden eben, verstehbar sei, aber Literatur sich als Kunst eben auch nicht auf dem Blatt Papier vollzöge, sondern im empirisch unerreichbaren Innenraum des jeweils empirisch beschreibbaren Einzellesers. Der Klappentextsatz seiner Literatur für Leser, der festhält: „Das literarische Werk existiert nicht auf den bedruckten Seiten, sondern es geschieht im Leser“ erscheint nach der Beschäftigung mit den Reportagen, Porträts und Features wie eine Gebrauchsanweisung zu diesem Essayband.

Oliver Ruf gelingt mit dieser Versammlung seiner journalistischen Texte aus zehn Jahren, die bisher nur weit verstreut und einzeln sowie nicht eigenständig publiziert waren, ein literaturkritischer und feuilletonjournalistischer Royal Flash. Der Band eignet sich vorzüglich als Grundlage der Literaturausbildung angehender Lehrer und Lehrerinnen etwa, weil er zugleich Einblick in die Textsorte literaturwissenschaftlicher respektive-kritischer Essay als auch in die Schreibwerkstatt vieler interessanter Schriftsteller erlaubt.

Auch innerhalb des Deutschunterrichts an weiterführenden Schulen ist sicherlich gewinnbringend mit diesem Beitrag zu arbeiten, und natürlich lässt er sich erst Recht als freiwillige Guten Abendlektüre genießen. Schreibleben sollte man sich nicht entgehen lassen, auch nicht, wenn das eigene Literaturverständnis ein diametral entgegengesetztes zu dem hier relevanten sein mag.

Ruf gelingt nämlich das, was Rüdiger Safranski in Bezug auf Friedrich Schiller einmal festhielt und was Ruf in seinem Schillerbeitrag auch zitiert: Er empfiehlt „die Kunst als ultimative Lockerungsübung“ und das sogar von stets wechselnder Perspektive aus mit ebenso ständig wechselnder welthaltiger Kulisse, der die einzelnen Schriftsteller und Schriftstellerinnen ihre Schreibkünste eben auch verdanken.



Oliver Ruf, *1978 in Saarbrücken, Prof. Dr. phil., Medientheoretiker, Kultur- und Literaturwissenschaftler. Inhaber der Professur Textgestaltung mit den Schwerpunkten (Digitale) Medien-/Literaturästhetik, Creative Writing/Poetik, Narratologie/Storytelling an der Fakultät Digitale Medien der Hochschule Furtwangen. Tätigkeiten als Publizist, Kulturjournalist, Autor, literarischer Lektor, Projektredakteur. Verschiedene Fellowships und Auszeichnungen, darunter der Essay-Preis der Zeitschrift Merkur. 


© Text mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Fotos: Wehrhahn Verlag, www.oliverruf.de

28.02.2013





  

 

 



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