LETNA PARK     Prager Kleine Seiten
Kulturmagazin aus Prag
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Vier Franz Kafka Animationen aus Polen, Japan, Russland & Kanada http://goo.gl/wNDQcR

 

180 Sekunden Plzeň: Ab 15.04.2015 werden Filme über die westböhmische Stadt, die 2015 auch Europäische Kulturhauptstadt ist, präsentiert. 180 Sekunden Stadt stellt insgesamt sechzehn Städte und vierundsechzig Kurzfilme zu vier Themen aus dem Leben der großen Weltmetropolen vor: Stadtporträts, die Ähnlichkeiten und Unterschiede der Orte aufzeigen wollen. Die Tschechische Republik wird dieses Jahr von Pilsen repräsentiert. Die Staffel Raum und Zeit wird auf www.goethe.de/180sec oder www.goethe.de/cesko/180sec veröffentlicht.

 

Die Ausschreibung zum 23. open mike ist online, bis zum 10.07.2015 können Texte eingeschickt werden. Die Teilnahmebedingungen finden Sie hier.

 

27.06. - 12.07.2015: Das tschechisch-deutsche Workcamp HeuHojCamp findet im Osterzgebirge statt: Zwei Länder und zwei Sprachen, aber nur eine Natur! Infos und Programm: http://heuhoj.de/de/.Antikomplex wird für die Teilnehmer des Workcamps eine Exkursion in die verschwundene Gemeinde Fleyh /Fláje organisieren. Anmeldung unter: heuhoj@gmail.com. Wer sich auch sprachlich vorbereiten will oder einfach Spaß am Lesen hat: der zweisprachige Band mit Geschichten aus Westböhmen und Ostbayern eignet sich besonders gut dazu: unterwegs - cestou, Pustet Verlag 2015, ISBN 9783791726588

 

29.05.2015, 9.30 – 21.00 Uhr: Feierliche Eröffnung der Kurt Krolop-Forschungsstelle zur deutsch-böhmischen Literatur des Instituts für germanische Studien an der Karls-Universität Prag in der Deutschen Botschaft Prag. Das Ziel der Kurt Krolop-Forschungsstelle ist es, das lange Zeit vernachlässigte und bislang oft unter falschen Voraussetzungen erforschte Feld der Prager deutschen Literatur bzw. der deutsch-böhmischen Literatur neu aufzuarbeiten.
Downloadlink: Eröffnungsprogramm der Kurt Krolop Forschungsstelle am 29. Mai 2015 in der Deutschen Botschaft Prag [474,17 KB], weitere Infos: http://krolop.ff.cuni.cz/de/presse

s. hier auch: Prof. Kurt Krolop

 

22.05.2015: Der mit 50.000 Euro dotierte Theodor W. Adorno Preis 2015 der Stadt Frankfurt/Main geht an den französischen Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman, *1953 in Saint-Étienne. Gewürdigt wird insbesondere sein Buch Bilder trotz allem, Wilhelm Fink Verlag. „Um sich zu erinnern, muss man sich ein Bild machen“, schreibt darin Didi-Huberman. Im August 1944 gelang zwei Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz eine Serie fotografischer Aufnahmen der Exekutionen. Während einer der beiden Häftlinge die Wachmänner der SS im Auge behielt, machte ein Mitgefangener vier Aufnahmen, die das Gelände um das Krematorium V zeigen. Georges Didi-Huberman widmet sich in seinem Buch der Paradoxie dieser Bilder. Zuletzt erschienen auf Deutsch: Remontagen der erlittenen Zeit. Das Auge der Geschichte II (2014; Wilhelm Fink) und Der Kubus und das Gesicht (2015; Diaphanes). Für Oktober ist Atlas oder die unruhige Fröhliche Wissenschaft. Das Auge der Geschichte III (Wilhelm Fink) angekündigt.


22.05.2015: Bundestagspräsident Norbert Lammert hat seinem tschechischen Amtskollegen Jan Hamáček bei dessen Besuch im Deutschen Bundestag für das parlamentarische Stipendiatenprogramm gedankt, das im tschechischen Abgeordnetenhaus, ähnlich dem deutschen IPS, erfolgreich angelaufen ist. Hamáček und Lammert vereinbarten zudem, für den Fall des Gesprächsbedarfs zu konkreten Themen bilaterale Gespräche der deutschen und tschechischen Abgeordneten auch im größeren Rahmen zu führen. (dtpa/Berlin)

 

20.05.2015: Der ungarische Autor László Krasznahorkai hat den Man Booker International Prize 2015 erhalten. Die mit 60.000 Pfund, rund 84.000 Euro, dotierte Auszeichnung wurde am 19. Mai im Londoner Victoria and Albert Museum überreicht. Es handele sich bei ihm um einen „visionäreren Autor mit außerordentlicher Intensität und sprachlicher Bandbreite und das Leben heutiger Existenzen in Szenen einfängt, die grausig, fremd, erschreckend komisch und oft erschütternd schön“ seien. László Krasznahorkai. *1954 in Gyula/Ungarn, lebt als freier Schriftsteller abwechselnd in der Nähe von Budapest und in Berlin. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise: Darunter 1993 den Preis der SWR-Bestenliste für Melancholie des Widerstands. 2004 bekam er den Kossuth-Preis, die höchste staatliche Auszeichnung in Ungarn für Kunst und Kultur. Oder 2010 für Seiobo auf Erden den Brücke-Berlin-Preis sowie dem Spycher Literaturpreis Leuk. Auf Deutsch liegen seine Bücher unter anderem bei S. Fischer vor. Zuletzt erschien dort 2015 Die Welt voran.


20.05.2015: Vertreibung / Odsún gerecht oder nicht? Studie des Meinungsforschungsinstituts NMS Market Research 2015: Die öffentliche Meinung ist in dieser Frage immer noch überwiegend antideutsch: 61% der Tschechen halten die Vertreibung der Deutschen für gerecht, zwei Drittel lehnen es ab, sich für die Vertreibung zu entschuldigen. 78% der Befragten äußerten Kritik an der Gewalt dabei. Die Frage, ob der Odsun als Völkermord eingestuft werden soll, beantworteten 83% mit Nein. Dessen ungeachtet hat der Brünner Bürgermeister Vokral sich für die Vertreibung von ca. 25.000 Deutschen 1945 entschuldigt und um Vergebung gebeten, eine späte Geste sicherlich, aber auch eine mutige Klarstellung.

 

Fracking in Deutschland – Die jeweils fünf aktuellen Positionen der Bundestagsabgeordneten finden Sie schon jetzt auf:https://www.abgeordnetenwatch.de/petitionen/fracking-gesetzlich-verbieten
s.a.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fracking-spd-und-unionsanhaenger-laut-umfrage-fuer-verbot-a-1034215.html
Die Umfrage von infratest-dimap:
https://www.abgeordnetenwatch.de/sites/abgeordnetenwatch.de/files/fracking_infratest_2015.pdf


18.05.2015: Weibliche Lebensentwürfe

http://www.boersenblatt.net/artikel-neue_biografien.963010.html?nl=newsletter20150518

 

„Im Hartz IV-System gelten über die Hälfte der Leistungsempfänger im erwerbsfähigen Alter als nicht arbeitslos“, Institut für Bildungs- und Sozialpolitik Uni Koblenz. 

 

Sprachverdrehung: Eva Mozes Kor, Auschwitz-Überlebende korrigiert den TV-Moderator Jauch: Ich bin nicht in das KZ „gekommen“ – ich wurde dorthin gebracht.

  

04. 05. 2015: 8. Mai – Die Missbilligung der Haltung des Präsidenten Miloš Zeman im Ukraine-Konflikt hat tschechische Künstler dazu veranlasst, einen Brief an den russischen Präsidenten zu schreiben, in dem sie ankündigen, ihm Miloš Zeman zum Geschenk zu machen. Dies sei „Ausdruck der Dankbarkeit“ für den russischen Anteil an der Befreiung der Tschechoslowakei vor 70 Jahren. „Wir sind ein kleines Land und haben nichts Wertvolleres als unseren Präsidenten. Dennoch hoffen wir, dass sie dieses außergewöhnliche Geschenk aus der Hand des tschechischen Volkes behalten werden. Unser Geschenk sollte spätestens zum Jahrestag des Kriegsendes bei ihnen eintreffen“, heißt es in dem von Schriftsteller Jaroslav Rudiš entworfenen und von einigen Künstlern unterschriebenen Brief, der gleichlautend an die Prager Burg und die russische Botschaft in Prag gesendet wurde. Präsident Zeman nimmt am 8. Mai an den Moskauer Feierlichkeiten zum Kriegsende teil. [Diese Satire-Aktion ist leider hauptsächlich geschichtsvergessen, denn es waren weder die Tschechen selbst noch die West-Alliierten, sondern die Rotarmisten, die den größten Teil des von den Nazis besetzten Landes befreit haben.]

 

Mai 1945 - Siebzig Jahre Kriegsende. Alle Veranstaltungen in Berlin unter http://www.berlin.de/mai45/ 

 

Wie werden wir im Internet überwacht und was kann man dagegen tun - https://donottrack-doc.com/de/episode/2

 

24. 04. 2015 - Laut Amnesty International (AI) werden Roma-Kinder in tschechischen Schulen nach wie vor diskriminiert, tief verwurzelte Vorurteile herrschten vor. Die Kinder landen mit der Diagnose einer „leichten geistigen Behinderung“ in ehemaligen Sonderschulen, die jetzt „Praktische Schulen“ genannt werden. Der Roma-Anteil dort beträgt dreißig Prozent, obwohl der Anteil an der Gesamtbevölkerung lediglich drei Prozent ausmacht. Weiter heißt es: „Da die tschechische Regierung seit vielen Jahren nicht in der Lage ist, diese Angelegenheit in den Griff zu bekommen, verstößt sie nicht nur gegen EU-Gesetze und Menschenrechte, sondern schränkt damit auch die Lebenschancen von zehntausenden tschechischen Bürgern ein. Nennen wir es beim Namen: Das ist schlicht und ergreifend Rassismus“, so Salil Shetty, Generalsekretär von AI. čtk

Tschechien: Amnesty prangert Ausgrenzung von Roma-Schülern in Tschechien an http://www.tt.com/home/9932029-91/amnesty-prangert-ausgrenzung-von-roma-schülern-in-tschechien-an.csp

 

Tschechiens Hauptstadt Prag hat mit Oberbayern die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Zahlen von @EU_Eurostat http://goo.gl/Ez09nM

 

23.04.2015: Schwarz traf ins Weiß. Darum ist auch Dein andres Ohr schwarz. Das weiße ist dumm wie der Acker Europa, hört nichts. Das schwarze hingegen hört alles: Vergangnes und Zukünftiges, bis sich der Kreis schließt. Es hört so genau, daß es weiß. Und vernimms: es gibt keine Gerade, was grad deucht, ist Stück vom Kreis. Darum ewiges Symbol die Schlange, deren Kopf den Schwanz beißt, so sich frißt. Aber laß die Filosofie, Jörg, die ist nur ein Käsezuber. Im besten Fall. Denn sonst fehlt auch der Käse.

Melchior Vischer, zum 40sten Todestag; aus: Sekunde durch Hirn: Ein unheimlich schnell rotierender Roman (1920)


22.04.2015  – Vor 130 Jahren wurde Egon Erwin Kisch wurde geboren.

 

21.04.2015, Völkermord an den Armeniern, verschiedene Orte
Worlwide Reading Commemorating the Centenary of the Armenian Genocide. Ein grundlegender Text, die Kapitel 7 und 8 des Romans The Book of Whisper von Varujan Vosganian liegt in vielen Sprachen vor:
http://www.worldwide-reading.com/archiv-en/24-april-2015-worldwide-reading-commemorating-the-centenary-of-the-armenian-genocide/lesetexte

 

20. 04. 2015 – Mit Kultur gegen Antisemitismus hieß das Motto einer Demo, an der ca. 500 Menschen in der Prager Innenstadt teilnahmen. Am Jan Palach-Platz gedachten die Demonstranten der Holocaust-Opfer. Ziel war der Wallensteingarten auf der Prager Kleinseite. Dort sprachen unter anderem der israelische Botschafter in Prag, Gary Koren, und der stellvertretende Senatsvorsitzende, Přemysl Sobotka. „Wir sind beunruhigt über die Radikalisierung der Gesellschaft und der zunehmenden judenfeindlichen Propaganda. Es ist alarmierend, dass sich die Juden in einer ganzen Reihe europäischer Länder erneut nicht sicher fühlen“, sagte Mojmír Kallus, Vorsitzender der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem, die die Veranstaltung organisierte. Čtk


19.04.2015Kommentar zu den Toten im Mittelmeer: So zynisch können wir gar nicht sein, Menschen quasi zur Abschreckung ertrinken zu lassen, damit der Rest keine Lust auf Flucht mehr hat. Das wird hier im Forum gerne mal mehr oder minder deutlich befürwortet (22:52 h zuletzt). Wir, die wir uns immer für menschlich und aufgeklärt halten - an unserer Außengrenze sind wir herzlos, grausam und mörderisch.Ist es dasselbe Europa, das sich als Kontinent und Wiege der Aufklärung und des Humanismus sieht? Auszug: Markus Preiß, WDR, zum Flüchtlingsdrama, tagesthemen 22:55 Uhr

 

19.04.2015: Der Aufstand im Warschauer Ghetto beginnt am 19.04.1943 und endet nach erbitterten Kämpfen am 16.05.1043. Jürgen Stroop verkündet: Das ehemalige jüdische Wohnviertel Warschau besteht nicht mehr. s.a. Marcel Reich-Ranicki


18.04.2015: Sechzigster Todestag von Albert Einstein: Die spezielle Relativitätstheorie besagt, dass statt Raum und Zeit die Lichtgeschwindigkeit unveränderlich ist und Raum und Zeit selber veränderlich werden.


16.08.2015: Sarah Kirsch zum Achtzigsten: “Wunderbare Farben, ein silberweißes Spitzengrau wie für Herrn Turner, später das Meer schwarzer Lack. Hin & wieder steckte ein Kormoran den Schnorchel aus dem Wasser. Wunderbarste Fregattvögel flogen, wenn ich die See und diese Fregattvögel in den Lüften hab, so haut es mir nahezu um. Weeß ooch nicht weshalb.“ Sarah Kirsch: Ænglisch. Prosa. Mit einem Nachwort von Frank Trende. 96 S., geb., mit Abb., DVA, München 2015.  

 

13.04.2015: Günter Grass ist mit 87 Jahren  gestorben. Neulich haben wir noch seinen Elan auf der Leipziger Buchmesse erlebt. Er war Schriftsteller (unbestritten-umstritten), Bildhauer, Zeichner und Maler, erhielt neben vielen Auszeichnungen auch den Literaturnobelpreis (wenn er vorher seine Waffen-SS-Zugehörigkeit preisgegeben hätte, hätte er ihn nicht erhalten), mischte sich politisch ein, maulte über seine KritikerInnen, war unausstehlicher Rechthaber und manchmal von erfrischender freundlicher Unbekümmertheit. Die Offenlegung seiner eigenen NS-SS-Vergangenheit hätte in Deutschland eine öffentliche Diskussion und Gespräche in den Familien in Gang setzen können, so viel Autorität und Bewunderung hatte er auf seiner Seite; er hat sich verhalten wie alle diejenigen, die er so polternd kritisierte, was seine Haltung allerdings schlimmer macht. Selbstgefällige Heuchelei und Doppelmoral hat man ihm deshalb vorgeworfen. s. hier: Günter Grass dichtet

Anteilnahme: http://www.boersenblatt.net/artikel-die_buchbranche_nimmt_abschied_von_guenter_grass.955012.html

Video aus Gdansk / Danzig und Lübeck (The Guardian): http://goo.gl/L2liqj

DDR – BRD 1977: Thomas Brasch und Günter Grass: https://www.youtube.com/watch?v=fBscsR0_bk4&feature=youtu.be


2015 oder was? Frauen kaufen Bücher, Männer rezensieren sie, sie bestimmen Buchauswahl und mit ihrem Blickwinkel auch die Rezeption: http://publishingperspectives.com/2015/04/women-buy-books-men-review-them/

 

09.04.2015: Johann Georg Elser, * 04.01.1903 in Hermaringen, Württemberg, wurde vor siebzig Jahren – nach viereinhalb Jahren KZ-Haft am 9. April 1945, einen Monat vor der Kapitulation der Wehrmacht und zwanzig Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch US-Truppen – von SS-Männern erschossen. Elser war ein handwerklich begabter deutscher Schreiner, der als (leider viel zu lange nicht anerkannter) Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus historische Bedeutung erlangte. Sein bereits am 8. November 1939 bei einer Kundgebung im MünchnerBürgerbräukeller ausgeführtes Attentat auf Adolf Hitler und fast die gesamte NS-Führungsspitze scheiterte. Mit der hinter dem Rednerpult platzierten Bombe wollte er das führende politische Personal des NS-Staates ausschalten und damit den kurz zuvor von Deutschland ausgelösten Krieg gegen Polen, der bald zum Zweiten Weltkrieg führte, im Alleingang stoppen. Sein Fluchtversuch in die Schweiz misslang ebenfalls, er wurde festgenommen und inhaftiert.



  

08.04.2015: Seit 1971 wird der 8. April als der Internationale Tag der Romagefeiert, womit unter anderem die Anfänge der emanzipatorischen Bewegung der Roma gewürdigt werden: An diesem Tag einigten sich Rom-Völker aus aller Welt auf die gemeinsame Fahne, Hymne und Selbstbezeichnung Roma. Darüber hinaus wird an diesem Tag auf das historische und aktuelle Unrecht aufmerksam gemacht, gegen das Roma immer noch anzukämpfen haben, hier und überall. So wurden gerade am 24.03.2015 über hundert Menschen aus Baden-Württemberg abgeschoben, an jenem Tag, an dem 1999 die  NATO-Bombardierung  des Kosovo begann, an dem aber auch 1943 zahlreiche baden-württembergische Sinti und Roma  nach Auschwitz deportiert  wurden. In den Medien wurde darüber jedoch kaum berichtet. Im Maxi, Gorki-Theater wird am Abend ab 18.00 Uhr zum #Яomaday die Theaterperformance Hilton-Zimmer 437 gezeigt. Nachtasyl 437 im Gorki, dem multi-kulti „Asylantenheim des Jahres“. Hamze und Sherminherrin sprechen Tacheles über Bio-Deutsche, das Bleiberecht, Heiratsschwindler und natürlich über arme Roma und „böse Zigeuner“. Infos:  www.romatrial.org, www.roma-autoren.dewww.radio-corel.de s.a. Termine

 

Roma Day Video


08.04.2015: LiBeraturpreis 2015 - Acht Autorinnen sind nominiert: Shani Boianjiu [Israel]: Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst, Kiepenheuer & Witsch; Chimamanda Ngozi Adichie [Nigeria/USA]: Americanah, S. Fischer; Madeleine Thien [China/Malaysia/Kanada]: Flüchtige Seelen, Luchterhand; NoViolet Bulawayo [Simbabwe / USA]: Wir brauchen neue Namen, Suhrkamp; Meena Kandasamy [Indien]: Fräulein Militanz, Wunderhorn; Lola Shoneyin [Nigeria]: Die geheimen Leben der Frauen des Baba Segi, Büchergilde Gutenberg; María Inés Krimer [Argentinien]: Sangre Kosher, Diaphanes. Die Preisträgerin steht im Juni fest.

  

31.03.2015: "Die Anstalt" über Griechenland - Vorab

 

30.03.2015: Helmut Dietl ist tot - Ein Nachruf: https://www.youtube.com/results?search_query=helmut+dietl+ist+tot+-+ein+nachruf

 

Zensur: 2027 läuft die "Schutzfrist" aus, dann können die Brecht-Erbinnen keine Zensur mehr ausüben und man kann BB so schlecht (aber auch so gut!) inszenieren, wie man will bzw. kann. Monika Maron hat gerichtlich durchgesetzt, dass Chaim Nolls neues Buch (Verbrecher Verlag) nur geschwärzt ausgeliefert werden darf. Die GEMA bestimmt, welche Musik man in D hören darf. Man ist nicht so frei, das zu sehen, lesen, hören, was man möchte... 

  

29.03./30.03.2015: Die Zeit bin ich - Gedanken zur Zeitumstellung (Audio) von Tobias Nagorny., Deutschlandradio


Große PhilosophinnenDie Weisheit ist weiblich: http://goo.gl/W3qpPz

http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/radiowissen/philosophin-weisheit-denkerin100.html 

 

Mythen des Alltag. Eine akustische Buchinterpretation nach Roland Barthes. Bei ‘Mythen’ denkt man zuallererst an alte Griechen und Römer. Anders Roland Barthes: In jedem Winkel der Alltagswelt findet der französische Philosoph Narrative, die das Konstruierte als naturgegeben darstellen – so wird etwa der neue Citroën zur übermenschlichen Schöpfung. Moderne Mythen, so Barthes, sollen den Konsum fördern oder das Bürgertum seiner Weltsicht vergewissern. In einer Reihe kurzer Essays seziert Barthes die „Sprache der Massenkultur“ und deren ideologische Aufladung. Hier wird Roland Barthes’ Mythen des Alltags von 1957 in die Gegenwart geholt: Wie viel Mythos steckt im iPhone? Welcher Mythos verbindet Theaterbühne und Tanzfläche? Wie vernünftig ist der „gesunde Menschenverstand“? Was für Alltagswelten blendet der Lonely Planet aus? Macht das Gehen den Menschen aus und ist die Welt aus Plastik? Solche und andere Mythen werden in der Sendung mit dem Studiogast Prof. Dr. Ottmar Ette beleuchtet und besprochen. Der renommierte Barthes-Experte hat mehrere Bücher zum französischen Philosophen veröffentlicht und gibt uns Auskunft, wie Barthes’ semiologische Schemata in unserer Zeit zu gebrauchen sind.

© Eine Sendung der gesamten KulturWelle-Redaktion vom 21.01.2015. Erstsendung: http://kulturwelle.hu-berlin.de/

Sendung hören: http://amor.cms.hu-berlin.de/~kulturwe/magazin/kulturwelle_magazin_029_mythen_des_alltags.mp3

 

Die Troika - Macht ohne Kontrolle  / In Griechenland, in Europa: Tragödie, Trauerspiel & Farce             

zuerst gesendet auf arte, 24.02.2015 

Wie die Zeit vergeht Nicholas Nixon hat seit 1975 jedes Jahr ein Foto von vier Schwestern gemacht, eine davon ist seine Frau: Forty Portraits in Forty Years hier: http://www.nytimes.com/interactive/2014/10/03/magazine/01-brown-sisters-forty-years.html?

25.03.2015: Germanwings-Absturz am 24.03.: Über die Unverfügbarkeit des Menschen, die auch seine Freiheit ist und über eine Welt, die so, wie sie ist, nicht mehr existieren soll, spricht Wolfram Eilenberger: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=50462


Das Projekt European Holocaust Research http://www.ehri-project.eu/ - vernetzt länderübergreifend 464 Archive und Einrichtungen. Damit werden die Möglichkeiten der Forschung, aber auch anderer Nutzer erweitert, weil man mit geringem Aufwand künftig in der meist in Englisch verfassten (bzw. übersetzten) Datenbank nach speziellen Quellen zum Holocaust in bestimmten Orten oder zu einzelnen Personen suchen.“


24.03.2015: Der Schriftsteller Michael Kleeberg erhält den mit 20.000 Euro dotierten Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg. Der mit 7.500 Euro dotierte Förderpreis geht an Teresa Präauer. Die Preise werden am 07.07.2015 in der Taunusstadt überreicht.  

 

24.03.2015: Agnes Heller, die ungarische Philosophin, erhält von der Uni Innsbruck den Titel einer Ehrendoktorin der Philosophie, s. auch http://www.uibk.ac.at/events/

23.03.2015: Varoufakis´ Mittelfinger oder der Abgrund der Skepsis: Machen wir im Jahre 2015 die Augen auf! Was zu Descartes Zeiten noch ein reines, metaphysisches Gedankenexperiment war, zeigt sich in unseren vollends digitalisierter Lebenswelten als konkret gelebter Alltagsalptraum. Nicht nur, dass sich unsere Fähigkeit zur maschinellen Simulation ganzer Wirklichkeitssegmente – Mitmenschen eingeschlossen – bis ins Gottgleiche gesteigert hat. Wie es die flüchtige mediale Beschaffenheit des Digitalen will, sind wir mit unseren Erkenntnismitteln zunehmend außer Stande, Originale von Fälschungen, echte Aufnahmen von manipulierten, Takes von Fakes eindeutig zu unterscheiden. Wir blicken mit anderen Worten in einen neuen Abgrund der Skepsis und damit auch des politischen Misstrauens, der unsere gesamte

medial vermittelte Wirklichkeit betrifft. Anders als noch bei Descartes wird uns allerdings keine subjektive Denkgewissheit und auch kein Gottesbeweis von dieser Form allumfassender Skepsis befreien können. Wolfram Eilenberger. Ganzer Artikel:

bit.ly/1OmiFPC. Foto: Schon Aphrodite!!! - „Nichts als Schaum habt ihr für mich, Schaum vorm Mund und leere Worte, viel zu lange schon...“ soll die griechische Göttin gesagt haben, wirklich...

   

20.03.2015Equal Pay Day. Der Tag erinnert alljährlich daran, dass die materielle Gleichberechtigung von Männern und Frauen in weiter Ferne liegt. Laut Statistischem Bundesamt in Deutschland beträgt der geschlechtsspezifische Entgeld-Unterschied aktuell fast 22 Prozent. Rechnen wir diesen Gender Pay Gap in Tage um, erhalten wir das Datum des Equal Pay Day: 21,6 Prozent von 365 Tagen ergeben 79 Tage. Der 20. März markiert somit symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 01.01.2015 bezahlt werden. Lesenswert hierzu auch der Faz-Blog-Beitrag von Anke Domscheit-Berg Lasst uns Müllmänner seinhttp://oururl.de/hg

 

15.03.2015: neovlivni.cz heißt das neugegründete tschechisches Online-Magazin, das Portal für einen freien, investigativen Journalismus sein möchte. Nach einem halben Jahr unter dem Einfluss des Neueigentümers – des Großunternehmers und Finanzministers Andrej Babiš – hatte die Chefredakteurin der Tageszeitung Mladá Fronta Dnes Sabina Slonková genug und nahm ihren Hut. Unter http://neovlivni.cz/kreml-cr-databaze-prorusky-obsah-vliv/ wird u.a. eine Liste von Webseiten veröffentlicht, die in Tschechien zunehmend prorussische, kremltreue Ansichten vertreten: „Russland nutzt die Propaganda gegen die Tschechische Republik schon länger“, wird der frühere Generalstabschef Jiří Šedivý zitiert. „Erst der Ukraine-Konflikt hat die Gefahr in aller Direktheit gezeigt. Diese Propaganda wird vom russischen Staat organisiert, es wird ein deutliches System dahinter sichtbar.“ s. hierzu auch: betr.: Ukraine

 

14.03.2015: Mit Brecht die Begierden des Bürgertums entdecken und ihren Zorn – beispielsweise mit Mahagonny in der Londoner Oper. Will Self empfiehlt das Stück besonders all denen, die sich gerne in der Rolle des aufgeklärten Bourgeois sehen: „Brecht verstand sehr gut, was es heißt, von seinen Leidenschaften getrieben zu sein, […] dieser Vitalismus treibt 'Mahagonny' an wie die Bourgeoisie im Parkett. Man muss mit ihr nur eine Weile zusammen sitzen, dann spürt man die Unterdrückung dieser Begierde. Und was sie alles wollen: Sie wollen Status und Geld, Macht und Sex, sie wollen Bequemlichkeit und Essen und unbegrenztes Vergnügen. Aber wenn sie das dann alles bekommen, dann empfinden sie – ganz wie die Einwohner von Mahagonny – nichts anderes als Langeweile und beginnen, ihr Kartenhaus einzureißen.“

 

12.03.2012: Erklärung von Peter Becher vom Adalbert Stifter Verein zu den Querelen innerhalb der Sudetendeutschen Landsmannschaft (s.u.)
Meilenstein der Verständigung
Das kollektive Schicksal der Vertreibung hat die Sudetendeutschen zu einer Gemeinschaft verfestigt, die sich nach den harten Anfangsjahren existenzieller Lebenssicherung zunehmend für die Wiedergutmachung des erlittenen Unrechts einsetzte. Dabei konnte das eigene Leid so sehr ins Zentrum rücken, dass alles andere aus dem Blickfeld geriet, das Schicksal der Tschechen während der NS-Okkupation ebenso wie die vielfältige Beteiligung Sudetendeutscher an der NS-Herrschaft, die als zweitrangig und geringfügig betrachtet wurde. Forderungen nach der Wiedergewinnung der Heimat und der Restitution des enteigneten Vermögens galten als selbstverständlich, ihre Zurückweisung von der tschechischen Regierung als empörend. - Auf dieser Basis, die jahrzehntelang in der Satzung der Sudetendeutschen Landsmannschaft verankert war, konnte keine Verständigung erzielt werden. Zu sehr fehlte das Bewusstsein für die Dimension des Leids der anderen und für das Ausmaß der eigenen Schuld. Zu sehr das Bewusstsein für die Vielschichtigkeit des Verständigungsprozesses seit 1989 und auch das Fingerspitzengefühl für den richtigen Tonfall und das richtige Auftreten. Einrichtungen wie die katholische Ackermann-Gemeinde, die sozialdemokratische Seliger-Gemeinde und der kulturell ausgerichtete Adalbert Stifter Verein waren über Jahre hinweg allein auf dem Weg der Verständigung unterwegs. - Mit dem Amtsantritt von Bernd Posselt als Sprecher der Sudetendeutschen kam jedoch Bewegung in die Volksgruppenorganisation. Die Teilnahme an bilateralen Gesprächsforen, die Einrichtung eines Prager Büros und die Unterstützung der Beziehungen zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik dokumentieren eine Öffnung, die vor wenigen Tagen ihren Niederschlag in einer Satzungsänderung fand. - Die vom
gesamten Bundesvorstand der Sudetendeutschen Landsmannschaft und über 70% aller Delegierten befürwortete Änderung stellt einen Meilenstein der Verständigung dar. Damit wird kein Leid der Sudetendeutschen verharmlost und kein Vertreibungsverbrechen bagatellisiert. Aber es wird von Ansprüchen und Wiedergutmachungsforderungen Abstand genommen, und in einem Grundsatzpapier wird von der Mitverantwortung an der Verfolgung und Ermordung von Tschechen und Juden in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien gesprochen. Das ist ein Tonfall, der aufhorchen lässt, nachdenklich, selbstkritisch und mitfühlend, ein Hoffnungssignal für alle, denen an einem wirklichen Ausgleich liegt.

 

Wie man immer gewinnt! Gerade in aller Munde - die Spieltheorie. Die erste Strategie ist eine Kontertaktik: Man spielt die Option, die gerade nicht vorkam. Die zweite Strategie ist eine Art Finishing Move: Man spielt das, mit dem das Gegenüber gerade verloren hat. Bei Schnick-Schnack-Schnuck (Schere, Stein, Papier) soll es klappen. Schön erklärt auf:  http://goo.gl/WlEZCq

 

11.03.2015: Erinnerung an den GAU im japanischen Kernkraftwerk Fukushima DaiichiFukushima I – und in Ōkuma. Am 11.03.2011 erschütterte um 14.47 Uhr Ortszeit ein Erdbeben gleichzeitig vier von sechs Reaktorblöcken. In den Blöcken 1 bis 3 (am 14.03.) kam es zu Kernschmelzen. Radioaktive Emissionen – u.a. mit rund 15 Ebq Xe-133 mehr als das Doppelte und mit etwa 36 Pbq Cs-137 ca. 42 % der Cs-137 Werte von Tschernobyl (26.04.1986; s. hier auch: Tschernobyl u. a. ) – kontaminierten die gesamte Umgebung (Land und Meer), ca. 150.000 Menschen mussten evakuiert werden, die Sperrzone beträgt heute noch dreißig Kilometer. Hunderttausende Tiere verendeten. Auf Grundlage der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse, die die Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe zur Grundlage nimmt, erreichte die Katastrophe die Höchststufe 7: „katastrophaler Unfall“. Die Betreiberfirma Tepco hatte die Gefahren heruntergespielt und spricht heute – trotz der nicht behobenen Lecks – schon wieder von atomarer Sicherheit. 

 

10.03.2015: Zur Situation von Frauen auf dem Buchmarkt, warum sie lieber selbst veröffentlichen und auf Onlineplattformen auch viele LeserInnen finden: http://www.taz.de/Frauen-auf-dem-Buchmarkt/!156076/ und http://flavorwire.com/508243/50-great-books-about-50-inspiring-women/


Stop TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) ist eine der erfolgreichsten EU-Bürgerinitiativen (man kann immer noch unterschreiben), welche Barrieren es gibt kann man in der Presse lesen: http://www.handelsblatt.com/politik/international/widerstand-gegen-ttip-die-stunde-der-schwarzmaler/11418260.html

 

Ab 09.03.2015: Der Kafka-Atlas ist auf dem Portal für Geisteswissenschaften der TU Dresden freigeschaltet: http://www.geisteswissenschaften-in-sachsen.de/kulturraeume. Dort sind bereits einige Länderartikel und erste Umfrage-Ergebnisse zu finden. Die bislang genutzte 'alte' Webseite www.kafka-atlas.org wird fortgeführt - mit erweitertem Themenangebot und einigen zusätzlichen Funktionen.

 

08.03.2015Weltfrauentag: „Regie ist keine Männersache. […] Frauen sind häufig für die Regie viel stärker begabt als Männer. Sie sehen besser, haben die frecheren Augen, gucken genauer hin. […] Bei einer Frau als Regisseur arbeiten alle nur mit halbem Einsatz und lächerlich übersteigertem Unwillen. Da muß man schon sehr robust und standhaft sein, um so viel Borniertheit durchzustehen.“ Therese Giehse: www.fembio.org„I’ve got a brand new attitude, and I’m gonna wear it tonight, I’m gonna get in trouble, I wanna start a fight.“ (P!nk) oder: Frauen erhebt euch, und die Welt erlebt euch! Foto: gasteig.de

 

06.03.2015: Funktionäre der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die zum rechtsextrem eingestuften Witiko-Bund gehören, der sich selbst als „nationale Gesinnungsgemeinschaft der Sudetendeutschen“ bezeichnet, wollen gegen die mehrheitlich verabschiedete Streichung des Anspruchs auf Wiedererlangung der Heimat und Restitution klagen. Ganzer Artikel: http://www.sueddeutsche.de/politik/streit-unter-sudetendeutschen-wenn-die-heimat-vom-papier-verschwindet-1.2381154

 

Europäische Kulturhauptstadt 2015 Plzeň / Pilsen: Neue Stadtschreiberin wird Wolftraud de Concini, *1940, Fotografin und Verfasserin von Reisebüchern, vor allem aus ihrer Wahlheimat Italien; sie wird ab April fünf Monate lang einen Blog auf Deutsch und Italienisch schreiben. Zum Thema passend: Böhmen hin und zurück - mit Beiträgen von Milan Novák, Bibliothek der Provinz 2011, ISBN: 978-3-99028-281-6

 

28.02.2015Yaşar Kemal ist im Alter von zweiundneunzig Jahren gestorben. Bereits 1955 erschien sein grandioser Roman Memed, mein Falke, den man unbedingt gelesen haben sollte. Er ist der erste Teil eines Romanzyklus, den Kemal 1969 mit Die Disteln brennen und 1984 mit Das Reich der vierzig Augen fortsetzte und 2003 mit Der letzte Flug des Falken vollendete. Artikel SZ: http://goo.gl/UUSdef

  

27.02.2015: Moskau. Boris Nemzow, früherer Vizeregierungschef Russlands und heutiger Oppositionspolitiker und einer der schärfsten Kritiker Putins und seiner Krim- und Ukraine-Politik, ist am Freitagabend in der Nähe des Kremls mit vier Kugeln in den Rücken erschossen worden. Die Ermittler gehen von einem Auftragsmord aus. Kurz vorher hatte er noch ein Radio-Interview gegeben und u.a. zur Demonstration am Sonntag durch einen Moskauer Vorort (nur diese Strecke wurde genehmigt) aufgerufen, die jetzt abgesagt wurde. (Zum Interview: http://goo.gl/l6DsSc). Wie bei allen Morden an oppositionellen Politikern oder JournalistInnen geht es natürlich immer entweder nur um Privatfehden oder namenlose Leute, die, nationalistisch gesinnt, bloß Russland verteidigen – und die anfänglich großartig verkündeten Ermittlungen (wie jetzt auch direkt von Putin verlautbart) verlaufen alle im Sand. Dafür werden gerne Demonstranten zu mehreren Jahren Knast oder Arbeitslager verurteilt (s. weiter unten). Derweil versammeln sich in den diversen Foren geschwind die deutschen Putin-Anhänger und Weißwäscher und verhöhnen entweder das Opfer oder wissen Bescheid, wer es wirklich war (wahlweise CIA, Ukraine oder dergl.). Man kann gar nicht so viel essen oder Wodka trinken.....  s.a.: betr.: Ukraine, Krims Märchen, Pussy Riot-Frauen, Aufruf-betr:Russland, Kurz und gutRechtsruck in D 



26.02.2015: Fritz J. Raddatz hat sich dreiundachtzigjährig das Leben genommen. Bereits 1985 verlor er den Chefposten beim ZEIT-Feuilleton – wegen eines falschen Goethe-Zitat, ein Vorwand, den niemand ernsthaft glaubte. Man wollte ihn loswerden, den hochintelligenten schwulen Feingeist, der sich im Feuilleton manchmal als Welterklärer und apodiktischer Rechthaber gebärdete und andere Meinungen nicht (gerne) zuließ. Die Entlassung sei sein „beruflicher Herzinfarkt“ gewesen, man habe ihn „hinausgeworfen wie ein[en] Hund“. Als Kritiker war er allerdings selbst nie zimperlich gewesen, er war bissig und süffisant, streitbarer, ungemein eloquenter Querdenker  – er hat auch aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht - und es sich und anderen gemütlich machen, wollte er schon gar nicht: in den aalglatten Feuilletons unserer Tage  ist so einer gar nicht mehr vorstellbar. Zuweilen spielte er (für einige zu) exzessiv mit seiner Eitelkeit. Für seinen Hang zu mancher Exaltiertheit erntete er viel Hohn und Spott. Jetzt wird es viele Nachrufe aufs noch nicht gemachte Grab regnen, und alle werden ein bisschen verlogen sein. Aber seine Bücher – zuletzt erschienen: Jahre mit Ledig – bleiben! Das letzte lesenswerte Interview: http://www.berliner-zeitung.de/kultur/das-letzte-interview-mit-fritz-j--raddatz--ich-war-eine-sehr-schnelle-ratte-,10809150,29700944.html. Er sagt darin: Ich habe mein Leben gelebt. Ich habe es ausgelebt: Ach, wer kann das – in diesem doppelten Sinn – schon von sich und seinem Leben sagen? Chapeau!


26.02.2015: Ist das Journalismus oder kann das weg?“ fragte u.a. Bernd Ulrich angesichts der Bild-Selfie-Aktion gegen „die gierigen Griechen“. Die Otto Brenner Stiftung hat inzwischen drei Studien zu Bild veröffentlicht; u.a. auch zu deren Berichterstattung über die Griechenland- und Eurokrise 2010. Die Autoren dieser Studien, Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz, greifen die Frage von Bernd Ulrich auf und nehmen pointiert Stellung. Infos zu den Studien: www.bild-studie.de 


25.02.2015: „Oh, Deutschland! Land der Solidarität und Hilfe – wäh, wäh, wäh – aber nur mit Gegenleistung!! Country of Nehmen-und-Geben-Mentalität. Wir-zahlen-unser-Essen-getrennt-Germany. Solidarität ist ein Symbol der Verbundenheit um ihrer selbst willen. Die Gegenleistung aber basiert auf einem Katalog der Bedingungen. In der Annahme, dass der andere einem etwas schuldet, stellt man die Forderung nach einer Gegenleistung. Wer gibt, ist ohnehin in der stärkeren Position. Das Geben aber mit autoritärem Leistungskatalog-Gehabe zu verbinden ist eine so unangenehme Eigenschaft, dass man sich fast wünscht, dass Griechenland auf alle Kredite der Welt verzichtet und mit Würde untergeht, so dass nur noch eine einzige antike Säule aus dem ägäischen Meer herausragt und man sich damit trösten kann, dass dieses originelle Land immerhin mit Anmut und Stolz untergegangen ist.“ aus: Kiyaks Deutschstunde, ZEIT
 

 

   

© Harm Bengen

 

© Harm Bengen

 

25.02.2015: Griechenland beispielsweise - und Europoly – Wer das Fürchten lernen will (und fragt: Wollen wir wirklich solch ein Europa?), vor allem aber gut informiert werden möchte, sollte sich den Film anschauen und den Tagesspiegel lesen, der der Troika auf ihrem Umgestaltungs- bzw. Privatisierungszug durch Europa gefolgt ist. „Milliarden-Immobilien werden verschleudert, Wasserwerke gegen den Willen der Bevölkerung an Konzerne vertickt, ganze Banken gehen zum Billigpreis an dubiose Käufer. In den Krisenländern Europas steht das öffentliche Eigentum zum Verkauf. Oligarchen und Finanzinvestoren spielen ein gigantisches Monopoly. Die Gläubiger haben die Regeln zu Gunsten der Zocker geändert: Im Europoly stehen die Verlierer von Beginn an fest. Eine Anleitung in drei Kapiteln: http://europoly.tagesspiegel.de/

Macht ohne KontrolleDie Troika: https://www.youtube.com/watch?v=E6aNwBwEm6UDie Zeit folgt im aufschlussreichen Artikel im wesentlichen der Argumentation des Films:  http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-02/troika-macht-ohne-kontrolle/komplettansicht

Brief aus Griechenland an Euro-Partner Die Detailfragen sind geklärt: Griechenland hat eine Liste konkreter Reformen geliefert, um das Hilfsprogramm vorerst am Laufen zu halten. Der vollständige Brief auf Englisch zum Nachlesen: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/brief-an-euro-partner-griechenlands-reform-liste-im-wortlaut-1.2365610

 

23.02.2015: Der griechische 'Stier und Europa' – „Die Kampagne gegen die 'radikal-linke' Syriza in der deutschen Presse übertrifft die schlimmsten Erwartungen (siehe Misik und Misik): eine populistische Einheitsfront aus Links- und Rechtsradikalen imaginiert, während gleichzeitig beklagt wird, dass die gemäßigte Mitte immer mehr an Terrain verliere. Wer die Austeritätspolitik in Frage stellt, gilt als Radikaler am linken oder rechten Rand. Es wird sogar spekuliert, ob Tsipras die griechischen Medien gleichschalten wolle. In der österreichischen Presse wurde Syriza als linksextrem verunglimpft, einer Diktion der sich der Generalsekretär der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) gerne anschloss. Auf der anderen Seite wollen sowohl SozialdemokratInnen (z.B. in Frankreich oder Österreich), als auch deutlich links davon stehende AkteurInnen (z.B. in Spanien, Frankreich oder Österreich) Syrizas Erfolg als Aufbruch für ihre Ideen verstanden wissen. Bei all der Verwirrung stellt sich die Frage, wann ist eine politische Gruppierung eigentlich linksextrem, linksradikal, sozialistisch oder sozialdemokratisch? Für alle, die es differenziert mögen, skizziert der folgende Text eine Abgrenzung verschiedener Lager links der Mitte. Gegen Ende wird die Frage aufgeworfen, wo Syriza letztlich einzuordnen ist. Das Entwirren der Begriffe unter: www.carta.info/77359/schattierungen-der-linken/


23.02.2015: Wir sind Oscar findet die Netzgemeinde – Der Dokumentarfilm Citizenfour von Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy und Dirk Wilutzky über die Enthüllungen von Edward Snowden hat nach vielen anderen Preisen jetzt auch den Oscar gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Der Film steht jetzt auch zum Download bereit. s. auch: Prism und Tempora

 

Noch mehr oder weniger Oscars: Grand Budapest Hotel von Wes Anderson bekam schließlich vier (in sog. Nebenkategorien), Boyhood von Richard Linklater nur einen, Selma von Ava DuVernay lediglich einen für den Besten Filmsong, Ida von Pawel Pawlikowski bekam ihn für den Besten ausländischen Film, war vorher schon der große Abräumer des Europäischen Filmpreises gewesen. Alle Filme liefen bereits vor einem Jahr auf der Berlinale 2014 (!) bzw. 2015 (Selma), Grand Budapest Hotel wurde in Görlitz und Babelsberg gedreht und von den Babelsberger Studios koproduziert. Es gab keine einzige Nominierung für schwarze SchauspielerInnen, dafür eine flammende Rede für wirkliche Gleichberechtigung der Frauen in den USA und die Forderung nach gleicher Bezahlung von Patricia Arquette, die den Oscar als Beste Nebendarstellerin erhielt – in Boyhood, zu dem es auch noch einige lesenswerte Anmerkungen gibt: http://flavorwire.com/468569/what-if-boyhood-were-girlhood-a-thought-experiment

Goody Bags: Klappe auf. Wer von den Nominierten keinen Oscar erhielt, hat bereits vor der Jahreshauptversammlung der Hollywood Group allein schon - um das Trocknen der Tränchen zu erleichtern - eine schicke Tüte mit diversen Stimmungsaufhellern bekommen, also mit allem, was man kurzfristig so braucht, aber selber ungern zahlen will: Luxusreise und Schönheits-OP-Gutschein inklusive, alles in allem im Wert von jeweils rund 125.000 Dollar. Klappe zu. Damit sie nicht ganz auf den Hund kommen.... und mit dem Teufel war auch noch was, der immer auf die größten Haufen sch....t.

 

21.02.2015: 22.Verleihung der Preise der Tschechischen Film- und Fernsehakademie, Český lev / Böhmischer Löwe im Prager Rudolfinum: Cesta ven / The Way Out von Petr Václav, erhielt sieben gläserne Löwen, u.a. als bester Film und für Drehbuch und Regie. Das Sozialdrama behandelt die Situation und das Leben der Roma in Tschechien. Die junge Verkäuferin Klaudie Dudová gab darin ihr Debüt als Schauspielerin und wurde gleich mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin belohnt. Jeweils drei Löwen erhielten die Komödie Díra u Hanušovic / Nowhere in Moravia ( für Schauspielerleistungen) und das Filmmärchen Tři bratři / Drei Brüder (für Bühnenbild, Kostüm, Maske). Der Favorit Fair Play von Andrea Sedláčková über das Staatsdoping im Sport vor 1989 und tschechischer Oscar-Kandidat, war fünfzehn mal für den Böhmischen Löwen nominiert, gewann aber lediglich den Preis der Filmfans. Olga, das Filmporträt über Olga Havlová, die erste Ehefrau von Ex-Präsident Václav Havel, gedreht von Miroslav Janek, wurde bester Dokfilm. Die Filmdokumentaristin Drahomíra Vihanová wurde für ihr Lebenswerk geehrt.Weil ihr Debüt, der 1969 gedrehte Spielfilm Zabitá neděle / Ein verlorener Sonntag, sofort verboten wurde und erst zwanzig Jahre später uraufgeführt werden konnte, wandte sich die Regisseurin dem Dokumentarfilm zu.

 

Ausgrenzung und Vorurteil: Jagdszenen aus Niederbayern. Eine Erinnerung an Martin Sperrs Bühnenstück und Peter Fleischmanns Film aus aktuellen Anlässen von Bernd Nitzschke: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=20348

 

19.02.2015: Der US-Verleger Robert Weil hat zum Auftakt des Neue Literatur-Festivals in New York den Friedrich Ulfers Prize 2015 erhalten. Laudatio: http://publishingperspectives.com/2015/02/festival-neue-literatur-harold-augenbraum-honors-editor-robert-weil/Die Auszeichnung geht an Personen, die sich für die Übersetzung und Verbreitung deutschsprachiger Literatur in den USA verdient gemacht haben

  

21.02.2015: Oliver Sacks über sein allmähliches Sterben:

http://www.nytimes.com/2015/02/19/opinion/oliver-sacks-on-learning-he-has-terminal-cancer.html?_r=1

 

Handlungsanweisung 37 von Louise Bourgeois

 

20.02.2015: Das Bundesamt für Verfassungsschutz soll größer und wichtiger werden, sein Fundament sind neue passgenaue Gesetze vom Innenministerium. Netzpolitik schreibt dazu: „Damit ist klar, dass auch der deutsche Geheimdienst die Snowden-Enthüllungen als Machbarkeitsstudie statt als Warnung betrachtet.“ s. hier auch: Prism und Temporahttps://netzpolitik.org/2015/neues-verfassungsschutz-gesetz-bnd-will-ueberwachung-zum-gefahrenbereich-cyber-massiv-ausbauen/

 

19.02.2015: Thomas Brasch zum 70sten (und Josi zum x-ten)
Vorspiel II ///Nicht Narr, nicht Clown, nicht Trottel, nicht Idiot. / Ihr Zuschaukünstler habt für mich kein Wort. / Ich komm aus England. Daher kommt der Tod. / Ich bin der Sterbewitz. Ich bin der Mord- // Versuch, jaja, ich weiß. Auch der macht Spaß / Weil er sich reimt und ist nicht so gemeint, / denkt ihr. Ihr denkt? Sieh an, seit wann denkt Aas. / Ich bin mein eignes Volk. Ihr seid vereint. // In dem Verein, der richtet und der henkt. / Ich will, dass ihr euch hier zu Tode lacht, / voll faulem Mitgefühl das Herz verrenkt, / ersauft in Tränen mitten in der Nacht. // Ihr seid das Volk. Ich bins, der euch verhetzt. / Ich heiß: The Fool. Das wird nicht übersetzt. Aus: Brasch, Romeo und Julia oder Liebe Macht Tod (s. hier auch: Thomas Brasch, Empfehlungen)

... und Siri Hustvedt ist 60! 


Zehn Tage im Februar - Film von Jacob Lööv, n-ost: https://vimeo.com/118028525 (s. hier: betr.: Ukraine)

 

14.02.2015: In Kopenhagen wurde eine Veranstaltung über Blasphemie und Meinungsfreiheit durch Schüsse eines Terroristen unterbrochen. Die ukrainische Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko hielt grade eine Rede. „Viele von Ihnen werden mir widersprechen, wenn ich behaupte: Es ist eine Illusion, zu glauben, wir könnten uns in Europa uneingeschränkter Meinungsfreiheit erfreuen! Dabei handelt es sich schlicht um die traurige Wahrheit. Wenn wir von Meinungsfreiheit sprechen, werden immer Leute sagen: 'Ja, wir sind alle für Meinungsfreiheit, aber...' Warum sagen wir immer aber? (An dieser Stelle endete meine Rede in Kopenhagen im Kugelhagel)“ Bei der BBC ist dieser Moment als Audiofile zu hören. Im Interview mit Emma erzählt sie, wie ihre Rede weitergehen sollte.

  

Ein Film über die Abschiebepraxis aus Deutschland nach Nigeria. Die Autoren gehen der Frage nach, ob die nigerianische Botschaft zu grosszügig Ersatzpapiere ausstellt, obwohl die Herkunft der jeweiligen Asylbewerber ungesichert ist. Link zu Geschichte und Film: http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/180500/index.html.


18. 02.2015: Tschechische Waffenlieferungen trotz EU-Waffenembargo – Wie die Tageszeitung Mladá fronta Dnes diese Woche berichtet, hat sich einer der größten Waffenproduzenten der Welt, Tschechien, 2014 über das gemeinsam beschlossene EU-Embargo – Verbot der Lieferung von Waffen und Militärtechnologie an die Ukraine – hinweggesetzt und mit Wissen der Ministerien für Wirtschaft, Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung gerade dies getan. An den Waffenlieferungen beteiligt waren mehrere tschechische Unternehmen, darunter auch CZ Hermex, einige sogar im gesamten letzten Jahr. Das zuständige Wirtschaftsministerium hat die Exportlizenz überhaupt erst vergangene Woche (!) entzogen. Die Frage, warum das erst jetzt geschehen sei, wurde offiziell nicht beantwortet. Die Anmaßung, gegen ein EU-Waffenembargo zu verstoßen, kann Tschechien Probleme bereiten, die es aber offensichtlich in Kauf nimmt. In der EU scheint einiges im Argen zu liegen und Vertuschung bis zuletzt ein probates Mittel. Offenbar wollen nicht nur die USA Waffenhilfe an die Ukraine leisten, sondern auch andere Länder. Das verspricht gute Geschäfte. Handschlag mit der einen, die andere in die Gegenrichtung offen halten. Adieu Europa! oder: Willkommen in Europa!


Die Wochenzeitung Respekt (s. hier auch: Martin M. Simecka) wirft einen kritischen Blick auf die Regierungen in Ostmitteleuropa und fragt „wie es möglich war, dass Länder, die Europa für die Verteidigung der Werte am meisten dankbar sein müssten, weil es auch (und vielleicht vor allem) um ihre Freiheit und Sicherheit ging, ihm die meisten Knüppel zwischen die Beine warfen. Diese Woche soll Putin feierlich in Budapest (s. hier auch: Gespräch über Ungarn, Rechtsruck in Ungarn) empfangen werden, und beinahe wäre er im Januar auch nach Prag gekommen. Wie ist es möglich, dass Länder wie Tschechien, die Slowakei oder Ungarn sich nicht an der Spitze derer finden, die eine einheitliche Position gegenüber Russland zu stärken helfen, sondern sie im Gegenteil schwächen und untergraben? Wie sieht es mit dem Geisteszustand der Gesellschaft in diesen Ländern aus? Nach einer Antwort auf diese Frage sollten wir intensiv schon früher suchen, noch bevor sie uns ohne Erbarmen von der Geschichte gestellt wird.“

 

16.02.2015: Griechenland-EU Showdown – Was will die EU? Ein Exempel statuieren? Die versteinerte Miene des deutschen Finanzministers, der die EU-Politik im Wesentlichen bestimmt, lässt nichts Gutes erahnen. Paul Krugman sieht in der NYT – Athena Delenda Est – ein eklatantes und einigermaßen borniertes Versagen der EU am Werk bzw., dass man – trotz anderweitiger offizieller Verlautbarungen, Griechenland doch „über die Klinge springen“ lassen will. Es könnte sonst Beispielcharakter für andere Länder haben. Zurzeit geben sich in der EU eher Stümper und Möchtegern-Erpresser die Klinke in die Hand. Die Drahtzieher sind vermutlich längst andere Profiteure der Krise: http://krugman.blogs.nytimes.com/2015/02/16/athenae-delenda-est/?module=BlogPost-Title&version=Bl%20Main&contentCollection=Opinion&action=Click&pgtype=Blogs&region=Body&_r

Wem es nach Kunst und Literatur ist: http://www.kokowski.info/heldensturz.html

http://gutenberg.spiegel.de/buch/empedokles-261/2

  

Sieben Jahrzehnte hat Louise Bourgeois (1911-2010) bahnbrechende Ideen initiiert und entwickelt, die später Schlüsselpositionen in der zeitgenössischen Kunst einnahmen und heute weit verbreitet sind: unter anderem das Format der Installation, das Theatralische und Themen des Feminismus. 2015 werden ihre unverwechselbaren skulpturalen Formen, die in komplexen ikonografischen und psychologischen Tableaus ausgearbeitet sind, sowie ihre herausragenden Zeichnungen in einigen europäischen Ausstellungen präsentiert, die Retrospektive ist im Picasso Museum in Malaga zu sehen:

14.02. – 17.05.2015, Moderna Museet, Stockholm, Schweden
I have been to hell and back. Infos: 
www.modernamuseet.se

27.02. – 02.08.2015, Haus der Kunst, München, D

Lebensgrundlage: Die Zellen. Infos: www.hausderkunst.de
noch bis 12.04.2015, Tate Modern, London
Louise Bourgeois: Works on Paper. Infos: 
www.tate.org.uk
noch bis 18.04.2015, Southampton City Art Gallery, Artist Room, Southampton, GB

Louise Bourgeois, A Woman Without Secrets. Infos: www.southampton.gov.uk

15.06. – 27.09.2015, Museo Picasso, Malaga, Spanien

Louise Bourgeois. Retrospective, Infos: www.museopicassomalaga.org

 

© priv.


14.02.2015, 20.00 Uhr – 65.Berlinale 
Der Goldene Bär ging an Taxi von Jafar Panahi, s. Video unten und
Jafar Panahi - Brief


Teddy Awards: http://blog.teddyaward.tv/blog/2015/02/13/teddy-gewinner-2015/

 

https://www.berlinale.de/de/das_festival/preise_und_juries/preise_internationale_jury/


14.02.2015: 65. Berlinale – Preise der unabhängigen Jurys: http://www.berlinale.de/de/das_festival/preise_und_juries/preise_unabh_ngigen_jurys/index.html sind alle Berlinale-Preise, außer den Bären, aufgelistet, mit mehreren Preise wurden die Filme Que Horas Ela Volta? / The Second Mother von Anna Muylaert; Tell Spring Not to Come This Year, Doku-Film von Saeed Taji Farouky und Michael McEvoy; Victoria von Sebastian Schipper ausgezeichnet. Völlig zurecht, Der im Video erwähnte Film B-Movie bekam den Heiner Carow-Preis! Glückwunsch! 

 

Berlinale 2015 - West-Berlin: Musik, Kunst und Aufbegehren in den 1980er Jahren, s. hier auch: Der Sound der Wende 

Ganzer Film: http://moviestream4u.org/free-streaming/b-movie-lust-amp-sound-in-west-berlin-318042.html 

 

10.02.2015, Das dämmerige Abendland ist Eulenland: Westen und Osten sind – schrecklich zu hören – ziemlich relativ und jedenfalls stets woanders als der Mensch, der – sorgenvoll oder hoffnungsfroh – nach Osten oder nach Westen blickt. So ist das eben mit Himmelsrichtungen – nämlich ungefähr so wie mit Wegweisern, die keine Ortsschilder sind. Von Amerika aus gesehen liegt das alte Abendland nicht im Westen, sondern im Osten. Diese grundstürzende Einsicht dämmert – beiläufig sei es erwähnt – jedem Kind (und in jedem Kind schlummert eine minervische Eule), sobald es Asterix und die Goten liest. Als Obelix fragt: „Und wo gehen wir jetzt hin?“, bekommt er von Asterix zur Antwort: „Zur Grenze, zu den Westgoten! Nach Osten!“ Obelix stutzt: „Die Westgoten leben im Osten?“ Asterix: „Nein! Die Westgoten leben im Westen, die Ostgoten im Osten! Die Westgoten sind aber von uns aus gesehen im Osten! Verstanden?“ Obelix: „Nein!“ Ganzer Artikel: http://www.nzz.ch/feuilleton/im-daemmerlicht-1.18479372

  

09.02.2015: Neues aus den Schließfächern der Schweizer HSBC-Bank – Das Who is who in Sachen Schwarzgeld und Steuerhinterziehung im Bereich Politik, Terrorismus, Kriminalität und internationales Entertainment - und etwa 75 Milliarden Euro - findet man in den jetzt veröffentlichten Unterlagen: http://www.icij.org/project/swiss-leaks/explore-swiss-leaks-data

 

08.02.2015Slowakei: Das von einer kirchennahen Organisation (der katholischen Allianz für die Familie) initiierte Referendum gegen die Gleichberechtigung Homosexueller wurde zwar abgeschmettert, aber nicht, weil sich die slowakische Bevölkerung mehrheitlich für die rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften (Ehe, Adoption, Erbe etc.) ausgesprochen hätte, sondern weil sie nicht zur Wahl ging. Die Aushöhlung demokratischer Strukturen (die Wahlbeteiligung in der Slowakei ist mittlerweile eine der niedrigsten in ganz Europa) und der zu beobachtende Rechtsruck sprechen nicht für mehr Toleranz, dennoch wurde eine gesamtgesellschaftliche Debatte in Gang gesetzt, die zumindest zu praktischen Verbesserungen führen könnte.

 

Am 07.02.2015 ist Assia Djebar, Schriftstellerin, Historikerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin, im Alter von 78 Jahren in Paris gestorben. Als Fatima-Zohra Imalayène 1936 in Cherchell, einer kleinen Küstenstadt bei Algier geboren, besuchte sie neben der Koranschule auch die französische Grundschule, an der ihr Vater Französisch unterrichtete. Als erste Algerierin wurde sie an der Ecole Normale Supérieure in Paris zugelassen. Während des algerischen Befreiungskampfes arbeitet Assia Djebar als Journalistin und engagierte sich als Assistentin an der Universität von Rabat in zahlreichen algerischen kulturellen Initiativen. Ihr Debütroman La Soif (Die Zweifelnde, 1993) erschien 1957 in der Zeit der Studentenunruhen. Sie gab sich das Pseudonym Assia Djebar, um ihre Familie zu schützen: „Djebar bedeutet viele Dinge. Mir hatte man das damals übersetzt mit 'die Unnachgiebige'. Das hat mir gefallen, ich war damals 20 Jahre alt. Dann habe ich einen Vornamen gesucht, der arabisch sein sollte und den man schreibt wie man spricht. Assia bedeutet: 'Die Trostspendende'. Erst viel später habe ich von einem marokkanischen Arabisch-Spezialisten erfahren, dass Assia auch eine Blume ist, die im Französischen 'Die Unsterbliche' genannt wird.“ - In den 1970er Jahren arbeitete Djebar vor allem an Theater- und Filmproduktionen mit, 1979 bekam sie für ihren Film La Nouba des Femmes du Mont Chenoua den Preis der internationalen Kritik auf der Biennale in Venedig. Ab 1980 erschienen dann auch wieder literarische Werke, darunter „Die Frauen von Algier“ (deutsch 1994, Unionsverlag). Assia Djebar unterrichtete Geschichte an der Universität von Algier, außerdem war sie Professorin am Zentrum für französische und frankophone Studien der Louisiana State University. Seit 2005 war sie Mitglied der Académie française.  - 2000 wurde sie mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels geehrt, weil sie „dem Maghreb in der zeitgenössischen europäischen Literatur eine eindringliche Stimme gegeben hat... Sie hat in ihrem Werk ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung zwischen den Kulturen. Den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur verpflichtet, hat Assia Djebar einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Selbstbewusstsein der Frauen in der arabischen Welt geleistet.“ - In der Dankesrede sagte sie über ihre literarische Arbeit: „Mein Ziel war, die bleierne Stummheit der algerischen Frauen spürbar zu machen, die Unsichtbarkeit ihrer Körper, denn auch sie kehrte zurück, zusammen mit einer rückschrittlichen, nach außen abgeschotteten Tradition. Dazu musste ich zunächst als Schriftstellerin (die Aufgabe eines jeden Schriftstellers liegt in der Sprache) die französische Sprache, die mit den Besatzern 1830 nach Algerien eingedrungen war, packen und auswringen, verzeihen Sie mir diese Metapher, und all ihren schädlichen Staub herausschütteln. Während der gewalttätigen vierzig Jahre der Eroberung – die ich den Ersten Algerienkrieg nenne – war diese Sprache auf Wegen vorgedrungen, die mit Blut, Massakern und Vergewaltigungen befleckt waren. Sie musste mit ihren eigenen Worten gewissermaßen von innen nach außen gekehrt werden.“ Ihre Werke sind in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, auf Deutsch u.a.: Durst; Die Ungeduldigen; Die Frauen von Algier. Erzählungen; Fern von Medina; Weißes Algerien; Oran – Algerische Nacht. Erzählungen; Nächte in Straßburg; Frau ohne Begräbnis; Das verlorene Wort: alle Unionsverlag Zürich. Nirgendwo im Haus meines Vaters. Fischer, Frankfurt a.M. 2009 .  s.a.: http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de  


Luc Bondy, der (leider nur Fast-)Peymann-Nachfolger am Berliner Ensemble und derzeitige Direktor des Théâtre de l'Odéon in Paris, in dem gerade Tschechows Iwanow gespielt wird, über die Situation nach den Pariser Anschlägen, über Antisemitismus und jüdisches Denken: Ich kann diejenigen verstehen, die nach Israel auswandern. Aber ich kenne keinen persönlich. Das ist eine andere Welt. Für mich wäre das nichts, ich kenne die Sprache nicht und nicht die Traditionen. Es sind eben eher die traditionsgebundenen Juden, die auswandern. In manchen Vierteln oder Vororten kann man sicher das Gefühl einer Bedrohung haben. Sie fühlen sich nicht genug beschützt. Dort ist auch die Erinnerung an die Verfolgung unter deutscher Besatzung noch lebendig. Und weil Frankreich eine große muslimische Gemeinde hat, kommt es zu Spannungen. Jede Verschärfung des Nahost-Konflikts hat hier sofort Auswirkungen. […] Unser Bewusstsein [wurde] dadurch geformt, dass wir nach-holocaustische Juden sind. Der Holocaust hat eine neue Identität geschaffen, die nicht mehr viel mit Religion zu tun hat. […] In Tschechows Iwanow, in dieser russischen Provinzstadt herrscht so ein ganz selbstverständlicher Vor-Holocaust-Antisemitismus. Tschechow selber vertrat den nicht: Er war eher ein Dreyfusard. Aber er zeigt sehr überraschende Wendungen seiner Figuren, zum Beispiel wenn Iwanow seine eigene Frau als „Saujüdin“ beschimpft… Iwanow konzentriert in sich alle Widersprüche, die Menschen in sich haben können... Das Stück ist sehr hart, unerbittlich. Es hat nichts Gemütliches. Iwanow ist ein Antiheld. Er hat meine Sympathien, weil er so komplex ist, wie er das in einem wunderbaren Dialog mit seinem Ankläger sagt, dem Landarzt Lwow. Tschechow sagte, er würde sein Stück für misslungen halten, wenn die Zuschauer mehr mit Lwow sympathisierten als mit Iwanow! Lwow ist so unerträglich korrekt, so verlogen humanistisch.[...] Es gibt ein jüdisches Denken. Es ist eben diese jüdische Liebe zum Paradox, dazu, etwas umzudrehen, sich über sich selbst lustig zu machen. Ich kenne keine Kultur, die so viele Witze über sich selber macht. Jedenfalls sind mir Witze aus Syrien oder dem Irak nicht bekannt. Es braucht Mut, im Unklaren zu bleiben, die Frage wieder und wieder zu stellen, und dahinter noch eine und noch eine, und sie nicht zu beantworten.

Ganzer Artikel: http://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article137086712/Der-Tod-hat-sich-immer-fuer-mich-interessiert.html

 

Zum diesjährigen 52. Theatertreffen (01.05. - 17.05.2015) nach Berlin eingeladen wurden die Aufführungen:
Atlas der abgelegenen Inseln von Judith Schalansky, Regie Thom Luz,
www.staatstheater-hannover.de/schauspiel; Baal von Bertolt Brecht, Regie Frank Castorf, www.residenztheater.de (von den Brecht-Erben per einstweiliger Verfügung gesperrt und somit de facto wieder ausgeladen!); Common Ground von Yael Ronen und Ensemble, Regie Yael Ronen, www.gorki.de; Das Fest nach dem Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov, Regie Christopher Rüping, www.schauspiel-stuttgart.de; Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz, Regie Dušan David Pařízek, www.burgtheater.at; Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek, Regie Nicolas Stemann, www.thalia-theater.de; die unverheiratete von Ewald Palmetshofer, Regie Robert Borgmann, www.burgtheater.at; John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen, Regie Karin Henkel, www.schauspielhaus.de; Warten auf Godot von Samuel Beckett, Regie Ivan Panteleev, www.ruhrfestspiele.de, www.deutschestheater.de; Warum läuft Herr R. Amok? nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder und Michael Fengler, Regie Susanne Kennedy, www.muenchner-kammerspiele.de.

  

TTIP = Transatlantic Trade & Investment Partnership


06.02.2015: Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendien 2015. Der Deutsche Literaturfonds und der Arbeitskreis für Jugendliteratur vergeben am 12.03.2015 auf der Leipziger Buchmesse die mit je 12.000 € dotierten Stipendien an Corinna Antelmann für ihren Roman Der Rabe ist acht (mixtvision) und an Martin Kordić für sein Debüt Wie ich mir das Glück vorstelle (Hanser).


05.02.2015: Der Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste geht in diesem Jahr an den polnischen Essayisten, Dichter und Erzähler Adam Zagajewski. Der mit 8.000 € dotierte Preis für Essayistik wird am 27.03.2015, dem Geburtstag Heinrich Manns, im Akademie-Gebäude am Pariser Platz in Berlin verliehen.


05.02.2015: Leipziger Buchpreis Wie die Leipziger Buchmesse mitteilt, hat die Jury erstmals in ihrer Geschichte einen Gedichtband in die engere Auswahl genommen: Jan Wagner – Regentonnenvariationen, Hanser; weitere Nominierte sind: Ursula Ackrill – Zeiden, im Januar,Verlag Klaus Wagenbach; Teresa Präauer – Johnny und Jean, Wallstein Verlag; Norbert Scheuer – Die Sprache der Vögel, Verlag C.H. Beck; Michael Wildenhain – Das Lächeln der Alligatoren. Klett-Cotta Verlag.

Kategorie Sachbuch/Essayistik: Philipp Felsch – Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990, Verlag C.H. Beck; Karl-Heinz Göttert – Mythos Redemacht. Eine andere Geschichte der Rhetorik, S. Fischer Verlag; Reiner Stach – Kafka. Die frühen Jahre, S. Fischer Verlag; Philipp Ther – Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa, Suhrkamp Verlag; Joseph Vogl – Der Souveränitätseffekt, diaphanes.
Kategorie Übersetzung: Klaus Binder übersetzte aus dem Lateinischen: Lukrez – Über die Natur der Dinge, Verlag Galiani Berlin; Elisabeth Edl übersetzte aus dem Französischen: Patrick Modiano – Gräser der Nacht, Carl Hanser Verlag; Moshe Kahn übersetzte aus dem Italienischen: Stefano D´Arrigo – Horcynus Orca, S. Fischer Verlag; Mirjam Pressler übersetzte aus dem Hebräischen: Amos Oz – Judas, Suhrkamp Verlag; Thomas Steinfeld übersetzte aus dem Schwedischen: Selma Lagerlöf – Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden, Die Andere Bibliothek.


Grandioser, preiswürdiger Wettbewerbsfilm Taxi des iranischen Filmregisseurs, s. hier auch: Jafar Panahi - Brief

 

Zum Auftakt die Berlinale geschüttelt und gerührt! Upper-Class Tourismus, heiß-kalte Gefühle und wilde Natur: Sissy, "Königin von Österreich-Wüste" Kidman und Werner "Karl May" Herzog gegen "Julia und ihr katalanischer Husky", Beispiele, wie man aus brisantesten politischen Stoffen privates Herz-Schmerz-Kino machen kann - Hochglanz fotografierter Edelkitsch. Schade um die zu entdeckende Gertrude Bell!

       

Zwei  Ladies, die mit Wüsten, Hunden,

 

Geiern und Dromedaren fertig werden,

 

 aber nicht mit den Kerlen

 

betr. Berlinale: To make a film entirely by yourself, which initially I did, you may not have to know very much about anything else, but you must know about photography. Stanley Kubrick

 

NSU-Morde: Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung wirft den Medien vor, sich unkritisch und blind in den Dienst der Behörden und gegen die Menschen gestellt zu haben: „Die Suche nach den Motiven trieb wilde Blüten: 'Erst jetzt steht fest: Dönerbudenbesitzer Ismael wurde das Opfer eines Auftragsmörders der türkischen Drogenmafia', schrieb die Welt 2005. Der Spiegel fragte 2009 unter Berufung auf Quellen des Bundeskriminalamts: 'Hatten die Getöteten versucht, mit Sportwetten oder Glücksspiel zu Geld zu kommen?', um zwei Jahre später, kurz vor Bekanntwerden der tatsächlichen Tathintergründe, eine 'Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und Geheimdienstler' aufzuzeigen.“

 

03.02.2015: Marcel Beyers Dankesrede für den Bremer Literaturpreis ist online hier zu lesen, gedruckt in der FAZ; in ihr versucht er, sich mit Dante über Pegida in seiner Heimatstadt Dresden zu beruhigen, entgeht aber einem Bild nicht, das fast einer Vision gleicht: „Allwöchentlich wird da ein Rednerwagen im öffentlichen Raum platziert, ein eigentümliches, zwischen Kühlanhänger und Marktstand schwankendes weißes Gefährt, in dem man, wird seine Längsseite geöffnet, unwillkürlich erwartet, einem Wandermetzger beim Keulen eines Mastschweins zuzusehen.“


Fritz Raddatz sieht im Social-Media-Zeitalter keine neuen Ästhetiken und Kulturen in Sicht: „Das fördert nur Oberflächlichkeit, die vorgebliche Informationsfülle, der wir heute ausgesetzt sind - dabei wissen wir nicht einmal genau, was zum Beispiel in der Ukraine los ist, oder, um bei der Kultur zu bleiben, wer heute in den USA malt. Wer sind dort die jungen Autoren von heute? Wissen nur wir das nicht? Oder weiß man das nicht, weil sie untergehen in der Überfülle von angeblicher Information? Wir sind heute mit all diesen Medien dümmer, als wir ohne sie waren. Wir leben in einer Zeit des pseudo-informierten Analphabetentums. Was ich in den Medien lese oder höre, ist fast nur noch Schrott. Ganzer Artikel: FR im Gespräch mit der FR

 

© Ich warte - Einstürzende Neubauten

 

27.01.2015 Von Schwelle zu Schwelle

Mit wechselndem Schlüssel
schließt du das Haus auf, darin
der Schnee des Verschwiegenen treibt.
Je nach dem Blut, das dir quillt
aus Aug oder Mund oder Ohr,
wechselt dein Schlüssel.


Wechselt dein Schlüssel, wechselt das Wort,
das treiben darf mit den Flocken.
Je nach dem Wind, der dich fortstößt,
ballt um das Wort sich der Schnee.

Paul Celan, Von Schwelle zu Schwelle

 

27.01.2015: 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz/Birkenau. Neben vielen Gedenkveranstaltungen hier einige Links zur Information:
- Das Gedenkmuseum Auschwitz-Birkenau:
http://en.auschwitz.org/m/
- Das Internationale Auschwitz Komitee:
http://www.auschwitz.info/d/index.de.html
- „The Nazis and the final solution“ – interaktive Karte zur Geschichte des deutschen Eroberungskrieges, der Entwicklung der Judenverfolgung sowie die Organisation von Auschwitz:
http://www.bbc.co.uk/history/interactive/animations/auschwitz_map/index_embed.shtml
- ARD-Doku zum 67. Jahrestags der Befreiung sowie zu den Auschwitz-Prozessen in Frankfurt und zur Wannseekonferenz:
http://www.ard.de/mensch-alltag/Auschwitz/-/id=1361420/1mtc09q/
- Web-Special des Hessische Rundfunk zum Filmprojekt Das Ende des Schweigens (s. hier auch:
http://goo.gl/sfNGyq) über die Frankfurter Auschwitz-Prozesse von1963 – 1965: http://www.hr-online.de/website/static/spezial/auschwitzprozess/index.html
- Arte – Wie Adolf Eichmann die Flucht gelingen konnte:
http://www.arte.tv/de/Holocaust--Wie-gelang-Adolf-Eichmann-die-Flucht/3675576.html
Deutsches Bundesministerium des Innern:
http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Standardartikel/DE/Ministerium/Protokoll/Gedenktage/Der_27_Januar_1945.html?nn=109808
- Fotos nach der Befreiung von Auschwitz, zusammengestellt von dem Fotografen Stefan Sturm:
http://www.kz-auschwitz.de/
- Yad Vashem in Jerusalem – animiertes Fotoalbum:  
http://www1.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/album_auschwitz/multimedia.asp

s. hierzu auch: Hannah Arendt-Preis, Schindlers Erbe, Inge Deutschkron, Zoni Weisz-27.01.11, Marcel Reich-Ranicki, Verfolgung-Ermordung, Protektorat 1939-41, Ermordung ab 1941, Westeuropa 1940-42, Wannsee-Konferenz 42

 

21.01.2015: Matthias Claudius (Der Mond ist aufgegangen), zum 200.Todestag Gib deine Hand, du schön und zart Gebild! / Bin Freund, und komme nicht, zu strafen: /Sei gutes Muts! ich bin nicht wild, / Sollst sanft in meinen Armen schlafen. - aus dem Gedicht Der Tod und das Mädchen (1774)


Mascha Kaléko, zum 40. Todestag – Es ist so still, als könnte nichts geschehen. / Jetzt schweigt des Tages Lied vom Kampf ums Brot. / – Nur irgendwo geht einer in den Tod. /Und morgen wird es in der Zeitung stehen … - letzter Vers aus Spät nachts


Im Kampf gegen die Schreibblockade: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/autor-werden-studenten-und-ihre-erste-roman-veroeffentlichung-a-1008186.html

 

21.01.2015 – Terrorgefahr: Neulich wurde in einer Talkrunde gesagt, ein Terroranschlag in Deutschland sei unwahrscheinlicher als ein Millionengewinn im Lotto.
„Damit schien die Antwort klar. Deutschland ist sicher. – Nicht ein einziges Mal fiel in der Sendung der Name des Flüchtlings Khaled B., der vergangene Woche erstochen und blutüberströmt im Hausflur seiner Dresdener Unterkunft gefunden wurde. Mit keinem Wort die Hakenkreuze an den Wänden. Vollkommen selbstverständlich war vom Terror die Rede und natürlich war zu jedem Zeitpunkt der Sendung der islamistische Terror gemeint. Dass wir in Deutschland einen Jahrhundertprozess verfolgen mit der politischen Topterroristin unserer Tage, nämlich Beate Zschäpe, fand mit keiner Silbe eine Erwähnung. Demzufolge tauchten in der Liste der politischen Attentate mit Todesfolge seit 2001 auch folgende Opfer nicht auf: 13.06.2001, Abdurrahim Özüdogru aus Nürnberg; 27.06.2001, Süleyman Tasköprü aus Hamburg; 29.08.2001, Halil Kilic aus München; 25.02.2004; Mehmet Turgut aus Rostock; 09.02.2005, Ismail Yasar aus Nürnberg; 15.06.2005, Theodor Boulgarides aus München; 04.04.2006, Mehmet Kubasik aus Dortmund; 06.04.2006 Halit Yozgat aus Kassel.
Die politische Terrororganisation heißt NSU. Im gleichen Zeitraum starben sechsundsechzig weitere Menschen in Deutschland, weil sie Ausländer, Flüchtlinge, Muslime oder Obdachlose waren. Ihre radikalisierten Täter sind im politischen rechtsextremistischen Milieu verortet. Ihre Rekrutierung und Ausbildung geschieht in Deutschland. Inwiefern irgendeine Landeszentrale für politische Bildung Gesprächsangebote organisiert ist nicht bekannt. Auch das Thema der Vorratsdatenspeicherung wurde in diesem Zusammenhang nicht diskutiert.“ (Auszug aus: Kiyaks Deutschstunde: Deutschland ist sicher, ZEIT online)

 

20.01.2015: Das Internet ist verantwortungslos und asozial – Es reflektiert die derzeitige Gesellschaft. Und wie diese aufgebaut ist und sich zu einer Überwachungsgesellschaft entwickelt, so ist auch das Internet kaputt und antisozial, meinte der Autor und Internet-Kritiker Andrew Keen auf der diesjährigen Digital-Life-Design-Konferenz. Ganzer Artikel: http://www.gulli.com/news/25508-das-internet-ist-asozial-2015-01-20


Books at Berlinale: Elf Romane suchen großes Kino – Im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin (5.−15. Februar) können Verlage internationalen Filmproduzenten potenzielle Filmstoffe präsentieren − eine Jury wählte jetzt die elf Finalisten aus. Mit Die Falle von Melanie Raabe (btb) und Der Tag, an dem ich fliegen lernte von Stefanie Kremser (Kiepenheuer & Witsch) sind auch zwei Romane aus Deutschland bei dem Pitch dabei. Infos: www.berlinale.de

 

19.01.2015: Im Wettbewerb der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin konkurrieren neunzehn der dreiundzwanzig Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären, einundzwanzig feiern ihre Weltpremiere. Vertreten sind Albanien, Belgien, Bulgarien, Chile, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Guatemala, Hongkong/China, Italien, Iran, Japan, Kanada, der Kosovo,Mexiko, die Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, die Russische Föderation, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ukraine, die USA, Vietnam und die Volksrepublik China. In einer Weltpremiere wird Aferim! von Radu Jude (Everybody in Our Family), eine Koproduktion aus Rumänien / Bulgarien / Tschechische Republik gezeigt, mit Teodor Corban, Mihai Comanoiu, Cuzin Toma, Alexandru Dabija. Infos: www.berlinale.de

 

19.01.2015: Den mit 10.000 € dotierten Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik 2015 erhält Paulus Böhmer für Zum Wasser will alles Wasser will weg, Verlag Peter Engstler. Die Auszeichnung wird am 02.04.2015 in Staufen im Breisgau überreicht.

 

17.01.2015: Eröffnungsfeier Europäische Kulturhauptstadt 2015 Plzeň / Pilsen – Otevři si Plzeň 2015! Das Programm bietet über sechshundert Einzelveranstaltungen aus allen Bereichen der Kunst und Kultur, dem Sport und aus Bildungsprojekten. Geplante Highlights: das Lichterfestival; eine ganzjährige Saison des Neuen Zirkus; Neun Wochen Barock; die Feier zum 70. Jahrestag des Kriegsendes: Kunstinstallationen im öffentlichen Raum; Ausstellungen zu Jiří Trnka und Ladislav Sutnar sowie zeitgenössisches Design, Werke aus der Sammlung des Museums Villa Stuck in Münchenund der Galerie Lenbachhaus. Eröffnet werden das Kultur-Gemeinde-Zentrum in der ehemaligen Brauerei Světovar, weitere Industrieareale und das neue Theater. Budget: 420 Millionen Kronen, ca. 15,3 Mio. Euro. Finanziert wird das Gesamtprojekt aus Mitteln der Stadt sowie der Region Pilsen, dem tschechischen Kulturministerium, vor allem der Europäischen Union. Weitere Infos:www.plzen2015.eu/ Všechno dobré!  


Worüber man sprechen sollte...

s. hier auch: Robert Misik

 

15.01.2015: Diktaturensprech - In einem Interview mit Tereza Spencerová von der Literaturzeitschrift Literární noviny, das der syrische Präsident Assad einen Tag nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo gab, wirft er dem Westen Naivität in Hinblick auf den Terrorismus vor. „Wir haben immer gesagt, ihr dürft dem Terrorismus […] keinen politischen Schutz bieten, denn das wird auf eure Länder und eure Völker zurückfallen. Doch man hat nicht auf uns gehört. Die westliche Politiker waren kurzsichtig und borniert. Was gestern in Frankreich passiert ist, beweist, dass unsere Aussage richtig war. Dieses Ereignis zieht gleichzeitig die europäische Politik zur Rechenschaft, denn sie ist verantwortlich für das, was in unserer Region passiert ist, für das, was gestern in Frankreich geschehen oder was vielleicht schon früher in anderen Ländern geschehen ist.“Ganzer Artikel: http://literarky.cz/politika/rozhovory/19073-interview-given-by-he-president-bashar-assad-to-the-czech-paper-literarni-noviny

 

Remix Dvořakhttps://soundcloud.com/kontrastsound/hiawatha

s.a. Remix Contest 2014: https://soundcloud.com/groups/dso-remix-competition-dvorak-24-loops

 

In diesem Sinne: Schönes 2015!

 

Bilder und Geschichten von Flüchtlingen: http://paradiselostpics.tumblr.com/

http://martingommel.tumblr.com/

 

15.01.2015: Call for Papers für das 19. Münchner Bohemisten-Treffen, das am Freitag, 06.03.2015, 10.00-18.00 Uhr, im Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, 81669 München stattfindet. Forschungsvorhaben werden durch Vorträge sowie ausliegende Exposés präsentiert. Informeller Abschluss in einem Münchner Bräuhaus. Wer geplante oder laufende Forschungsarbeiten vorstellen möchte, sollte eine Projektskizze (per E-Mail, Umfang ein bis maximal sechs Seiten - kein Fax!) möglichst im Januar/Februar, spätestens bis 25. Februar 2015, senden. Der Besuch des Bohemisten-Treffens steht allen Interessierten des In- und Auslandes offen, um formlose Anmeldung (per E-Mail, Telefon, Fax etc.) wird gebeten. Die Exposés von1997 bis 2014: hier. Weitere Auskünfte: Dr. Robert Luft bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts. s.a. http://bohemia-online.de/ und

Osteuropa-Dokumente online unter: www.ostdok.de

 

14.01.2014: Die Macht der Algorithmen – Juyou Wu von der Universität Cambridge und Michal Kosinski von der Stanford Universität haben eine Studie veröffentlicht, in der sie der Frage nachgingen, ob Algorithmen in der Lage sind, unserer Persönlichkeit besser zu beurteilen als unsere Arbeitskollegen, Freunde, Familie und Ehepartner: https://netzpolitik.org/2015/facebook-kann-uns-besser-einschaetzen-als-freunde/

 

Bodenatlas 2015 mit Daten, Grafiken und Fakten zu Äckern, Land und Böden veröffentlicht: www.boell.de/bodenatlas

 

13.01.2015: Lügenpresse ist das Unwort des Jahres 2014. Pegida, Social Freezing, Putinversteher waren mit im Rennen.


13.01.2015 – Klotzen statt kleckern: Die neue BND-Zentrale und ein weiteres hochpreisiges Stadtviertel mit Luxuswohnungen entstehen in Berlin: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/neue-bnd-zentrale-in-berlin-mitte-die-spione-kommen---und-mit-ihnen-die-luxuswohnungen,10809148,29425002.html


13.01.2015: Der Fotograf Boris Mikhailov erhält am 10.10.2015 den Kaiserring der Stadt Goslar, einen der wichtigsten Preise, den zeitgenössische KünstlerInnen erhalten können. Bekannt wurde der Ukrainer durch seine Bilder von Obdachlosen in der Postsowjetunion. Er sei einer der wichtigsten Chronisten der sowjetischen und postsowjetischen Gesellschaft, begründete die Jury ihre Entscheidung.


12.01.2014: Jagd auf SnowdenWie der Staatsfeind die USA blamierte: https://www.youtube.com/watch?v=ymKcefjlwhQ#t=20. s. auch: Prism und Tempora 

 

12.01.2015: Hartz IV In der Zone der Verachtung, Süddeutsche Zeitung

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/zehn-jahre-hartz-iv-immer-den-staat-im-nacken-1.2293478

http://www.sueddeutsche.de/politik/buerokratiemonster-hartz-iv-durch-die-ueberfuersorge-entmuendigen-wir-menschen-1.2299267

 

12.01.2014: Jagd auf SnowdenWie der Staatsfeind die USA blamierte: https://www.youtube.com/watch?v=ymKcefjlwhQ#t=20 -- Schlachtfeld Internet mit Edward Snowden: https://www.youtube.com/watch?v=NmdkA70aMCQ#t=37 - Dokfilm über die Praktiken der NSA, Viren, Hackerangriffe und potentielle Kriegshandlungen! s. hierzu auch Zusammenfassung und Videos: Prism und Tempora

 

10.01.2015: „Wir reagieren emotional, weil zwölf Leute in Paris ermordet wurden, aber es werden jeden Tag Hunderte in Syrien und Irak getötet, und wir schicken immer noch Bomben dahin. Wir müssen den großen Zusammenhang sehen“, schreibt Tariq Ramadan im Guardian.


07.01.2015: Anschlag auf die Redakzion von Charlie Hebdohttp://www.charliehebdo.fr/20150107171028368.pdf

 s. hier auch: http://goo.gl/OjgC4o Charlie Hebdo

 

05.01.2015: Anti-Bärgida-Demonstration in Berlin

 

05.01.2014: Mark Zuckerberg hat erst jetzt die Kulturtechnik des Lesens entdeckt, dieses Glück nicht für sich behalten können, gleich einen Leseclub gegründet, um auch damit richtig Kohle zu machen -  und viele Facebook-User rennen ihm hinterher und rein: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2015-01/mark-zuckerberg-facebook-leseclub-glosse
Über gelesene und ungelesene Bücher:
http://www.eurozine.com/articles/2014-12-10-odoherty-en.html

Alternativen hier: Kurz und gut, Empfehlungen, Alle Jahre wieder, Wunschzettel


In Erinnerung an Ulrich Beck: http://www.eurozine.com/articles/2012-10-08-beck-de.html, http://www.eurozine.com/articles/2011-12-29-beck-de.html und zur Risikogesellschaft: http://www.eurozine.com/articles/2001-12-05-beck-de.html

 

02.01.2015: Comics oder Graphic Novels vor! Der Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e.V. schreibt den Christoph-Martin-Wieland-Preis 2015 aus − für die herausragende Übersetzung eines Comics oder einer Graphic Novel ins Deutsche. Bewerbungen können vom 15.01. bis 20.03.2015 eingereicht werden. Teilnahmebedingungen: www.freundeskreis-literaturuebersetzer.de/


01.01.2015: Das Teatr.doc, Russlands wichtigstes Off-Theater, steht nach einer brutalen Polizeiaktion vor dem Aus: „Seit am 30. 12.2014 […] Polizisten eine Filmvorführung im Theaterkeller sprengten, ist Teatr.doc, das sich in minimalistischen Inszenierungen mit dem Hier und Jetzt beschäftigt, in seiner Existenz bedroht: Etwa zwanzig Ordnungshüter, die gemeinsam mit Beamten des Kulturministeriums anmarschiert waren, gaben zunächst vor, nach einer Bombe zu suchen. Anschließend konzentrierten sie sich auf vermeintlichen 'Extremismus' im vorgeführten ukrainischen Dokumentarfilm [Stärker als Waffen, 2014], verwüsteten die Räumlichkeiten und zerstörten Requisiten.“ - hier der ganze Artikel von Herwig C. Höller im Standard.

 

01.01.2014: Das Projekt Schwindel der Wirklichkeit und sein gesamtes Programm in der Berliner Akademie der Künste bleibt in digitaler Form als multimediales Gedanken-Archiv erhalten: VIDEO ARCHIV aus über 100 x SCHWINDEL DER WIRKLICHKEIT.

 

30.12.2014: Fünf Vorträge vom Jahrestreffen des Chaos Computer Clubs 2014, die auch für Laien spannend sind - vorausgesetzt, man will die Wahrheit wirklich erfahren: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/31c3-diese-fuenf-vortragsvideos-lohnen-sich-a-1010562.html

Aufzeichnungen nahezu aller Vorträge kann man über die CCC-Seite abrufen.


Gore Vidal über den drohenden oder schon etablierten US-Polizeistaat: http://www.truthdig.com/report/item/america_the_great_police_state_20120802

http://moviestreamhd44.website/play.php?movie=1745710


Václav Klaus ehemaliger tschechischer Präsident, ist raus aus dem renommierten, US-amerikanischen Cato-Club. Dem gingen seine Sympathien für Putin zu weit. Für Klaus bedeutet das neben dem eigenen Renommee den Verlust einer großzügigen Geldquelle (für Reden, Vorträge und Teilnahme an Veranstaltungen). Noch vor der Flucht des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch hatte er auf der Website seines eigenen Instituts die Souveränität der Ukraine in Frage gestellt, indem er die von Russland bevorzugte Nomenklatur verwendete und die Ukraine als „künstliches Gebilde“ bezeichnete. Zwei Monate später war Klaus Mitautor eines Artikels, in dem stand, Russland sei durch den Westen zur Annexion der Krim getrieben worden. Janukowitsch sei nicht repressiv gegen die Menschen vorgegangen, die auf dem Maidan in Kiew gegen ihn und seine Abwendung vom Westen protestiert hatten. Im Laufe dieses Jahres hat Václav Klaus wiederholt seine Sympathien für Putin demonstriert. Am 9. Mai, als Moskau den Sieg im Zweiten Weltkrieg feierte, besuchte Klaus öffentlich wirksam die russische Botschaft. Die meisten Tschechen boykottierten die Feierlichkeiten dagegen. (Reuters)

 

28.12.2014: Katja Petrowskaja zur Ukraine-Krise Verkehrte Welt. „Durch den 'Fall Ukraine' ist das ganze europäische Glossar von Wert und Wahrheit ins Wanken geraten, inklusive des einfachsten Verständnisses von Krieg und Frieden. Das Opfer wird für seine Schwäche beschuldigt, es wird oft über die schlechte Laune und den guten Appetit von Putin gesprochen, als wären dies Rechtfertigungen für sein Handeln. Als 'Kriegsstifter' werden jene stigmatisiert, die gegen den Krieg mit Wort und Tat kämpfen (auch Politiker und Osteuropa-Experten). Und die, die den Krieg leugnen, gelten nun als 'Pazifisten' par excellence.“ FAS, 28.12.2014; s.a. Katja Petrowskaja

  

26. 12. 2014: Pussy ist das Wort des Jahres 2014 in Tschechien. Dafür gesorgt hat Präsident Miloš Zeman und die Tageszeitung Lidové noviny, die die Wahl alljährlich organisiert. Mit dem von ihm falsch ausgesprochenen englischen Begriff - Passy - hatte Tschechiens Präsident Miloš Zeman für Aufsehen und Unmut gesorgt, denn er kritisierte in einem Interview nicht nur die russische feministische Punkband Pussy Riot, sondern benutzte in der Übersetzung auch ein vulgäres tschechisches Wort (s.u.). Platz zwei belegt ein ebenfalls von Präsident Zeman geprägter Begriff: lumpenkavárna, deutsch etwa „Lumpen-Café“. Gemeint ist das niedrige, intellektuelle Milieu der Prager Kaffehäuser, das er mit Karel Schwarzenberg, seinem Rivalen bei den Präsidentschaftswahlen, in Verbindung gebracht hat. Platz drei belegte sankce / Sanktionen. čtk

In seiner Weihnachtsansprache lobte Staatspräsident Miloš Zeman das Regierungskabinett von Bohuslav Sobotka. Zeman zufolge gibt die Regierung den Menschen Hoffnung. Wegen seiner verständnisvollen Haltung gegenüber Russland sowie seiner vulgären Sprache zuvor kritisiert, die eine Welle von Protesten hervorgerufen hatten, benutzte er die Rede, um seinen Standpunkt zu bekräftigen, unter dem Druck der „brüllenden Masse“ nicht aufgeben zu wollen. Im Gegenteil: Er verglich seine KritikerInnen mit Neandertalern und erneuerte seine Kritik an der russischen Punkband Pussy Riot. Rund um die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestags der Samtenen Revolution hatten Tausende Menschen Zeman die rote Karte gezeigt. čtk


Für die Pegida-Demonstrationen in Deutschland hat man wenig Verständnis: „Es ist doch auch bezeichnend, dass Pegida gerade in Deutschland entstanden ist, dessen Wirtschaft weniger leidet als die der meisten anderen EU-Länder. Und ausgerechnet in Dresden, wo anteilig viel weniger Muslime leben als in den meisten Großstädten Westdeutschlands. Der Aufstieg der Bewegung Pegida ist also nicht nur natürlicher Ausdruck der Ängste vor einer Islamisierung als mögliche Quelle weiterer wirtschaftlicher Probleme, oder sogar des Terrorismus auf dem europäischen Kontinent, sondern vor allem eine demagogische Verdrehung dieser Angst. Der ehemalige Koch und Pegida-Mitgründer Bachmann ist einer von denen, die das Rezept für einen solchen Missbrauch gefunden haben.“ Hospodářské noviny

 

22.12.2014: Alfred-Döblin-Preis 2015 ausgeschrieben, 10.000 Euro suchen ein Prosamanuskript. Der von Günter Grass gestiftete Preis wird im Mai 2015 erneut verliehen und wird im Sinne des Stifters für ein „längeres, in Arbeit befindliches und noch nicht gesetztes Prosamanuskript“ vergeben. Ausgerichtet wird der Preis vom Literarischen Colloquium Berlin und der Akademie der Künste. Mindestens fünfzig Seiten Text in Prosa, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden, müssen eingereicht werden, außerdem ein Exposé zum Projekt und ein Lebenslauf mit Bibliografie. Die Manuskripte müssen bis zum 15.01.2015 per Post gesendet werden an: Literarisches Colloquium Berlin, Stichwort Alfred-Döblin-Preis, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin.

 

22.12.2014: Bericht zurm Europäischen Geschichtsforum 2014. s.u. Video:

www.boell.de/sites/default/files/uploads/2014/12/4._europaeisches_geschichtsforum_bericht.pdf 


18.12.2014: Der mit 10.000 Euro dotierte Günter Eich-Preis 2015 geht an Ror Wolf. Die Auszeichnung wird an Hörspielautoren vergeben und am 07.07.2015 in Leipzig verliehen.

Den mit 15.000 Euro dotierten Mörike-Preis der Stadt Fellbach 2015 erhält der Lyriker, Essayist und Übersetzer Jan Wagner − auf Vorschlag des Literaturkritikers Lothar Müller, der diesmal als Vertrauensperson fungierte und den „nie versiegenden Einfallsreichtum“ Wagners würdigte. Die Auszeichnung wird am 22.04.2015 überreicht. Der Förderpreis geht an Andre Rudolph

 

   

© Harm Bengen

 

 © Harm Bengen

 

18.12.2014: Niemand flieht ohne Grund: Mit Beiträgen von: Heribert Prantl, Charlotte Wiedemann, Christian Jakob, Kathrin Zeiske, Michael Obert, u.a.

http://www.boell.de/de/2014/12/18/boellthema-flucht-migration

 

16.12.2014: Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren. In der Tat, hier hat die Toleranz ihre Grenzen. Wenn wir der Intoleranz den Rechtsanspruch zugestehen, toleriert zu werden, dann zerstören wir die Toleranz und den Rechtsstaat. Das war das Schicksal der Weimarer Republik. Karl Popper


16.12.2014: Armutsskandal im reichen Deutschland Jeder fünfte Deutsche (20,3 Prozent) ist arm oder sozial ausgegrenzt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Die Zahlen sind seit 2008 relativ konstant geblieben, damals lag der Wert bei 20,1 Prozent, im Jahr 2012 bei 19,6 Prozent. Frauen sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung stärker betroffen als Männer, „vor allem in der Altersgruppe zwischen 18 und 64 Jahren“, d.h. fast das gesamte erwachsene Erwerbsleben über. Hier ist der Wert mit 23,5 Prozent am höchsten (also fast ein Viertel!). Als arm oder sozial ausgegrenzt gelten Menschen, auf die mindestens einer dieser Indikatoren zutrifft: Sie sind armutsgefährdet, leiden an erheblicher materieller Entbehrung oder leben in Haushalten mit sehr geringen Erwerbseinkommen.

 

Vor zehn Monaten (präzise am: 24.02.2014) – und fast zwei Jahre nach den Massenprotesten gegen Präsident Wladimir Putin – wurden im sogenannten Bolotnaja-Prozess acht russische Oppositionelle wegen Ausschreitungen bei einer Demonstration im Mai 2012 schuldig gesprochen und zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und drei Jahren und sieben Monaten verurteilt. Nur eine Angeklagte kam auf Bewährung frei.


 

Dossier zur Willkommenskultur und zum Menschenhandel: http://heimatkunde.boell.de/dossier-menschenhandel

  

Fotos der Migration, der Flüchtlingsströme, der Menschen, die sich auf den Weg machen und ihre Lebensbedingungen: http://www.eurozine.com/articles/2014-12-03-gallery_stories-en.html

 

noch bis 14.12.2014: Mitteillungen senden auf den Frequenzen der NSA: https://canyouhearme.de/web/messages

 

Mauerfall25. Offene Grenzen in einem freizügigen Europa?
Die Anstalt, 18.11.2014:
https://www.youtube.com/watch?v=sD_5acDwOak

s. auch: www.europaeischer-mauerfall.de (Zentrum für Politische Schönheit)

 

Obama will Zuwanderung legalisieren:

http://time.com/3598182/immigration-reform-executive-actions-barack-obama-deportations/ 

 

13.11. - 14.11.2014, Europaisches Geshichtsforum 1914-2014: Geschichte im Dienst von Krieg und Propaganda -  mit dem Fokus auf die Ukraine und den Westbalkan 

 

12.12.2014: Die Schriftstellerin, Exilautorin und engagierte Menschenrechtlerin Ruth Weiss (90) erhält das Bundesverdienstkreuz. Die feierliche Verleihung findet auf der Burg Lüdinghausen statt. 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth geboren, floh die Familie 1936 nach Südafrika. Weiss arbeitete viele Jahre als Wirtschaftsjournalistin und leitete mehrere Auslandsbüros britischer und afrikanischer Zeitungen. Sie war früh gegen Rassismus und Apartheid aktiv, mit vielen politischen Führern der Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen ist sie persönlich befreundet – ein Engagement mit dem sie sich nicht nur Freunde machte. Auf politischen Druck musste sie das Land verlassen und kehrte schließlich nach Deutschland zurück. Nach ihrer Rückkehr widmete sie sich dem Schreiben von Romanen sowie von Kinder- und Sachbüchern. Ihr Roman Meine Schwester Sarah (dtv) wurde Schullektüre, in Aschaffenburg wurde eine Schule nach ihr benannt. 2005 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Aktuell ist ihr Roman Der jüdische Kreuzfahrer im Verlag André Thiele erschienen, in dem auch in Kürze ihr Zyklus: Die Löws − Geschichte einer deutschen Familie (fünf Romane in drei Bänden) erscheinen wird. Infos bei VAT(boersenblatt.net).

 

Zur Erinnerung: Vor zehn Jahren begann – mit verheerenden Folgen vor allem für die Zivilbevölkerung – der 1.Tschetschenien-Krieg, der bald der „vergessene Krieg“ genannt wurde, Text und Fotomaterial: http://www.nzz.ch/international/das-historische-bild/jelzins-fataler-feldzug-1.18442615

 

11.12.2014: Über einhundert OsteuropaexpertInnen wenden sich gegen den Aufruf „Nicht in unserem Namen“ zu mehr Dialog mit Russland im Ukraine-Konflikt (s.u.). Ihre Forderung: Fakten statt Pathos:http://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-friedenssicherung-statt-expansionsbelohnung

 

10.12. + 14.12.2014: Auf nach Stillstand!, das Feature des tschechischen Autoren Jaroslav Rudiš und seines deutschen Schriftstellerfreundes Martin Becker von ihrer Winterreise ins ehemalige Sudetenland, wird am 10.12., um 22.00 Uhr erstmals auf MDR FIGARO gesendet und am Sonntag, 14.12., 18.00 Uhr wiederholt.Die beiden Schriftsteller machen sich auf den Weg ins ehemalige Sudetenland, ins Altvatergebirge. In der scheinbar gottverlassenen Gegend an der polnisch-tschechischen Grenze sind sie auf der Suche nach dem erfolgreichen UFA-Schauspieler Rudolf Rittner, der 1930 – auf dem Höhepunkt seiner Karriere – Berlin verließ, um in dem Örtchen Weißbach das Leben eines Bauern zu führen. Warum er das getan hat, das wollen die beiden Autoren herausfinden. Gemeinsam mit jungen Tschechen erkunden sie die Gegend fernab der Hauptstraßen und entdecken Ruinen eines ehemaligen deutschen Dorfes, das früher „Stillstand“ hieß. Nur die verwilderten Apfelbäume erinnern noch daran, dass dort mal eine Siedlung war.
Auf ihrer Winterreise stoßen die beiden Autoren aus Tschechien und Deutschland auf Widersprüche und Wunder - und am Ende mit einem Schnaps an, den der Amerikaner Kyle im Altvatergebirge brennt: einen deutsch-tschechischen Versöhnungsschnaps, der über alle Ländergrenzen hinaus wirkt. Das Feature wurde Anfang Dezember 2014 in Halle produziert. Die Erzählpassagen spricht der Schauspieler Barnaby Metschurat. Auf nach Stillstand! ist eine Koproduktion des MDR und des Tschechischen Rundfunks. Die Ursendung wird zeitgleich auch im Kulturradio des Rundfunk Berlin-Brandenburg ausgestrahlt. Der Tschechische Rundfunk sendet die tschechische Fassung des Features im Januar 2015. Das Feature kann nach der Sendung 365 Tage auf
www.mdrfigaro.de gehört werden. (dtpa/mt)

 

10.12.2014: Ralph Giordano, Autor von u.a. Die Bertinis, Bekenntnisse eines Davongekommenen, Dokumentarfilmer und Journalist ist im Alter von 91 Jahren in Köln gestorben. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft war er und seine Familie Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungen, die er in einem Kellerversteck in Hamburg-Alsterdorf überlebte.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Journalist und arbeitete als Redakteur bei der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung. Von 1946 bis 1957 war er Mitglied der (seit 1956 illegalen) KPD. Nach seinem Bruch mit dem Stalinismus veröffentlichte er 1961 das Buch Die Partei hat immer recht. Von 1961 bis 1988 arbeitete er als Fernsehjournalist für den NDR und WDR. Berühmt wurde er 1982 mit seinem autobiografischen Roman Die Bertinis, in dem die Geschichte einer jüdischen Familie in der NS-Zeit erzählt wird. In vielen Veröffentlichungen setzte er sich immer wieder und vehement mit der mangelnden Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen in der Bundesrepublik auseinander – z.B. in Die zweite Schuld – und beklagte die verborgene Kontinuität nationalsozialistischer Amtsträger in der Bundeswehr – z.B. in Die Traditionslüge – in Politik, Wirtschaft und Justiz. Für sein publizistisches Werk wurde er vielfach geehrt, u.a. mit dem Leo-Baeck- Preis 2003. Fast alle Bücher von Ralph Giordano sind bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. (boersenblatt.net)

 

08.12.2014: „Aber ich habe auch immer an meinen Ketten gerasselt. Ich wollte meine Begabung ausleben.“  Marie Marcks (hier zitiert nach Susanne Mayer), die kluge, witzige und anarchische Karikaturistin ist zweiundneunzig-jährig in Heidelberg gestorben.

 

08.12.2014: Der Historiker und Osteuropa-Kenner Karl Sclögel wendet sich gegen den von deutschen Prominenten aus Politik und Kultur initiierten pro-russischen Aufruf: http://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-dialog – und rückt deren etwas vernebelte Sichtweise, historische und europäische Geographie-Kenntnisse zurecht: http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article135122630/Schlaefrig-geworden.html

s. hier auch: betr.: Ukraine, Karl Schlögel, Reise nach Brünn

  

 

06.12.2014 - Einstein ist für alle da: Rund 5.000 Texte und Dokumente wurden jetzt von der Princeton-Universität (New Jersey), an der Einstein zuletzt lehrte, veröffentlicht: The Collected Papers of Albert Einstein. Die Schriftstücke stammen aus den ersten vierundvierzig Lebensjahren des Physikers, enthalten auch dessen Arbeiten zum Photoelektrischen Effekt, für den Einstein 1921/22 den Nobelpreis erhielt und sind darüber hinaus auch in gedruckter Form erhältlich. Auf der Website wird achtzehn Monate nach Veröffentlichung der neuesten Bände weiteres Material kostenlos bereitgestellt – mit dem Ziel, in den nächsten Jahren sämtliche Werke rund um den Physiker und Nobelpreisträger auf einer Open-Access-Plattform zugänglich zu machen. (ap)



Das Dossier zu Sinti und Roma enthält: Analysen zum spezifischen Rassismus gegen Sinti und Roma und zur strukturelle Diskriminierung; Vorstellung verschiedener Formen der Selbstorganisierung, gesellschaftlicher und individueller Räume für Erinnerungspolitik, Kunstproduktionen und Repräsentationen. Eingeleitet, gerahmt, begleitet und kommentiert wird das gesamte Dossier durch das Vorwort von Anita Awosusi, durch Gedichte von Jovan Nikolić, zwei Postkartenbilder von Ceija Stojka und ein Bild von Elsa Fernandez. Redaktion: Isidora Randjelovic und Jane Schuch. Es wird in Kooperation mit ihnen herausgegeben. Eine Besonderheit des Dossiers ist, dass Alle Beiträge sind exklusiv für das Dossier entstanden:  http://heimatkunde.boell.de/dossier-sinti-und-roma 

 

05.12.2014: Der mit 15.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2015 geht an den rumänischen Schriftsteller Mircea Cǎrtǎrescu, *1956 in Bukarest, für seine Orbitor-Trilogie. Laut Jury streife der Universalroman zahlreiche Wissens- und Sprachwelten, schwinge sich ins Metaphysische, Phantasmagorische und Apokalyptische auf. Der Schmetterling als Großmetapher der Trilogie sei Inbild für die Metamorphose und den unentwegten Gestaltwandel der Welt. Der Autor selbst spricht von einer zunehmenden Politisierung mit Wachsen der Trilogie und bezeichnet Die Flügel als eine Swiftsche Satire über die rumänische Revolution. Mircea Cǎrtǎrescu veröffentlicht seit 1978 Gedichte und Prosa, sein Werk ist in viele Sprachen übersetzt, Stipendien führten in u.a nach Berlin, Stuttgart, Wien. Bei Zsolnay erschienen: 2007 – Die Wissenden; 2011 – Der Körper und 2014 Die Flügel (Orbitor-Trilogie). Die Preisverleihung findet zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am 11.03.2015 im Leipziger Gewandhaus statt; die Laudatio hält der Schriftsteller Uwe Tellkamp. Infos: www.leipzig.de/buchpreis

 

05.12.2014, 18.00 Uhr: Der mit 10.000 € dotierte Hannah-Arendt-Preis 2014 für politisches Denken wird in Bremen an Juri Andruchowytsch, sowie in Abwesenheit an Nadeshda Tolokonnikowa und Marija Aljochina verliehen. Geehrt werden Personen, die in ihrem Wirken mutig das„Wagnis Öffentlichkeit“ angenommen haben. Die Verleihung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Begründung der Jury: http://www.boell.de/de/2014/07/24/nadeshda-tolokonnikowa-marija-aljochina-und-juri-andruchowytsch-sind-hannah-arendt

 

02.12.2014In memoriam Eva Roubíčková, die vor einem Jahr starb: Eva Roubickova,  TagebuchGespräch RoubickovaErinnerungs-StückePrag ab 1938Nach Theresienstadt,In TheresienstadtAlltag-KulturWieder in PragDer unsichtbare HeldE.Roubickova ist tot.

  

Der Videokünstler Roman Štětina erhielt den Jindrich Chalupecky-Preis 2014, Mehr unter: http://www.romanstetina.com/ und  Termine

 

In den in Toronto stattfindenden Munk-Debatten geht es um aktuelle Fragen, zuletzt etwa um die US-Außenpolitik von Barack Obama, die Besteuerung der Reichen, den Überwachungsstaat; jeweils zwei Menschen vertreten Pro und Contra, wer das Publikum überzeugt, gewinnt die Auseinandersetzung. Interessant und auch als Buch erhältlich (104 S., Ebury Press, London 2014,10,99 €): Are Men Obsolete? – The Munk Debate on Gender: https://www.munkdebates.com/

 

Fotos – Stadträume : http://eutopiamagazine.eu/en/urbanscapes

Vergessene Habseligkeiten: http://eutopiamagazine.eu/en/catalogue-lampedusa 

 

25,11.2014: In memoriam - Vor einem Jahr starb der deutsche Schriftsteller Peter Kurzeck. s.a. hier: Kurzeck – GesprächePeterKurzeckJan Gerstner:Kurzeck 


25.11.2014 - Infos für Selbst-VerlegerInnen:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/e-books-wir-sind-die-faehrtenleser-der-neuen-literatur-13278926-p4.html

 

Putins klare Worte: Der Kreml erinnert sich erst 2011 an den Friedensnobelpreisträger Gorbatschow, als ihm der damalige Präsident Dmitri Medwedjew einen Orden verleiht. Wladimir Putin jedoch hat eine ganz andere Meinung von Gorbatschow. Vor zwei Jahren erklärt er in einer Fernsehfragestunde auf die Frage, wie er 1991 an dessen Stelle gehandelt hätte: „Nicht den Kopf in den Sand stecken und den Hintern rausschauen lassen, sondern die territoriale Einheit des Staates verteidigen.“

 

Am 21.11.2013 begannen die Demonstrationen auf dem Maidan von Kiew. Juri Andruchowytsch ist desillusioniert, weil sich Europa nur um seine Gewinne sorgt, während die Ukrainer den Preis zahlen, um seine Werte hochzuhalten: „Es stimmt, dass wir nichts mehr miteinander zu tun haben. Es gibt kaum Berührungspunkte zwischen uns, der Ukraine, und Europa. Europa hat in seiner absolut erfolgreichen Entwicklung das Endziel erreicht, es ist vor allem zu einer Zone des Wohlstands, Komforts und der Sicherheit geworden, oversecured, overprotected, overregulated, ein Territorium aufgeblähter und irgendwie beigelegter Probleme und Konflikte, politisch korrekt und steril. In der Ukraine aber wird Blut vergossen, und das ist noch milde ausgedrückt, denn wenn ich anfinge, hier zur Veranschaulichung zu beschreiben, auf welche Art Blut vergossen werden muss, dann würden Sie erschrecken." Ganzer Beitrag – Wir reden über Werte, ihr redet über Preise: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/juri-andruchowytsch-die-eu-enttaeuscht-die-ukraine-13273068-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2, s.hier: betr.: Ukraine

  

z-i-g: Zeitschrift für Ideengeschichte, im neuen Heft geht es um Kommisar Lukács: Georg Lukács, Literaturtheoretiker im 20. Jahrhunderts: mit Fundstücken aus dem Budapester Archiv und Beiträgen von Agnes Heller, Joachim Fischer, Fritz J. Raddatz, Heinz Schlaffer u.a. Infos: www.z-i-g.de 

 

21.11.2014 – Neues aus der Hängematte: „Mit den Hartz IV Regelleistungen kann man weder leben noch sterben“. Dieser Ausspruch sagt alles über die Höhe und Wertigkeit der Regelsätze aus. Eine neue Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg untersuchte die starken Einschränkungen von Hartz IV Beziehern nun im Rahmen einer wissenschaftlichen Befragungsstudie. Von den Befragten sagten etwa fünf Prozent, dass sie auf warme Mahlzeiten komplett verzichten müssten. Zum Vergleich: Menschen mit Erwerbseinkommen verzichten in 0,3 Prozent der Befragten auf warmes Essen. Jeder zehnte Hartz IV Beziehende verzichtet aufgrund mangelnder finanzieller Mittel auf Winterkleidung. Bei der Vergleichsgruppe der Nicht-Beziehenden lag der Wert bei gerade einmal 0,7 Prozent. Massiv ist der Unterschied bei den zuzahlungspflichtigen medizinischen Leistungen. Über vierzig Prozent der Arbeitslosengeld II Bezieher können sich keine Brille oder Zahnersatz leisten. Bei diesen Kosten sparen bei den Befragten mit Erwerbseinkommen nur sechs Prozent der TeilnehmerInnen. Im Verlauf der Studie wurden dreiundzwanzig Gebrauchswaren und Aktivitäten des alltäglichen Lebens gefragt. Von diesen Dingen können sich durchschnittlich 6,2 Prozent der Betroffenen nichts leisten. Viele Hartz-IV-Berechtigten fühlen sich zudem gesellschaftlich ausgegrenzt. Nur jeder vierte Erwerbslose ist in Vereinen, Gewerkschaften oder Kirchen organisiert. Bei der Vergleichsgruppe waren es fünfzig Prozent. (sb)

 

© Antilopen Gang, aus; aversion


20.11.2014: Die Friedrich-Ebert-Stiftung legt eine Studie über rechtsextreme Haltungen, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus vor, die längst in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen seien, einem fragilen Zentrum unterschiedlich gut situierter Deutschen, in dem feindselige Stimmungen aufkommen, sobald das Eigene, Besitz und Wohlstand bedroht erscheinen. Argwohn und Misstrauen bestimmen den Blick auf die Anderen. Meist unterbleibt offene Hetze gegen Frauen, Ausländer und Minderheiten. Die Anti-Haltung wird eher kaschiert. Der Rechtsextremismus ist aber unterschwellig weiter auf dem Vormarsch. Immerhin meint fast ein Viertel, Deutschland brauche eine starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpere. Gegen die Angst eines möglichen sozialen Abstiegs wird das Nationale als Schutzschild hochgehalten, obwohl man wissen könnte, dass gesellschaftliche Sicherheit und Wohlstand in nationaler Selbstbeschränkung nicht mehr erreicht werden können. Die Studie erscheint als Buch unter dem Titel Fragile Mitte – Feindselige Zustände. Für die Untersuchung wurden 1.915 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit befragt. Link zur Studie ist hier abrufbar.

 

20.11.2014–27.03.2015: Jan-Hus-Jahr 2015 - SchülerInnen-Wettbewerb in der Tschechischen Republik mit der Fragestellung: Aktualität und Vergangenheit, Moderne und Mystik –Was bedeutet die Person Jan Hus und sein Wirken heute für mich und meine Welt? Alle Infos und Anmeldeformular: http://www.goethe.de/ins/cz/pra/ver/de13637296v.htm

 

18.11.2014: Roland Reuß – Der Literatur- und Editionswissenschaftler (z.B. historisch-kritische Franz Kafka-Ausgabe) ist zugleich Verfasser des Heidelberger Appells gegen die Marktmacht digitaler Kartelle, besitzt den Mut, Amazon vor Gericht zu bringen und setzt sich für den unabhängigen Buchhandel ein. Er ist der erste Gewinner des Indie, des Preises unabhängiger Buchhandlungen. Die Auszeichnung wurde in Berlin im Studio des Admiralspalasts überreicht und anlässlich der Woche unabhängiger Buchhandlungen (10.−16. November) ausgelobt. (boersenblatt.net)


Kohlekraftwerke und Klimaschutzziele – Link zur Studie (Kurz- und Langfassung):
http://www.boell.de/de/2014/11/19/studie-szenarien-nachhaltige-kraftwerksentwicklung-deutschland


Luxemburg Leaks: In einer vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) koordinierten Aktion haben Medien weltweit ueber die Steuerdeals internationaler Firmen mit dem Großherzogtum Luxemburg berichtet. In Deutschland waren die Süddeutsche Zeitung, der NDR und der WDR daran beteiligt. Eine Datenbank mit den geleakten Dokumenten steht zur Nutzung:
http://www.sueddeutsche.de/thema/Luxemburg-Leaks .
Luxemburg Leaks: Die Steuerluxe
http://www.ndr.de/nachrichten/Luxemburg-Leaks,luxleaksindex100.html .
Die Dokumenten-Datenbank, NDR, 05.11.2014
http://www.ndr.de/nachrichten/Dokumenten-Datenbank,dokumentensuche100.html .
Luxemburg-Leaks Konzerne ertricksen sich in Luxemburg Milliarden an Steuern
Von Bastian Brinkmann, Cerstin Gammelin und Bastian Obermayer. ñ Sueddeutsche Zeitung, 05.11.2014
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/luxemburg-leaks-konzerne-ertricksen-sich-in-luxemburg-milliarden-an-steuern-1.2206997
Liste der betroffenen Firmen vom daenischen Radio
http://www.dr.dk/Nyheder/Penge/2014/11/05/151417.htm.
Material vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ):
Luxembourg Leaks: Global Companies' Secrets Exposed
http://www.icij.org/project/luxembourg-leaks .
Explore the Documents: Luxembourg Leaks Database
http://www.icij.org/project/luxembourg-leaks/explore-documents-luxembourg-leaks-database .
About This Project: Luxembourg Leaks
http://www.icij.org/project/luxembourg-leaks/about-project-luxembourg-leaks .
Luxembourg Leaks - a Case Study in Collaborative Journalism
http://www.icij.org/blog/2014/11/luxembourg-leaks-case-study-collaborative-journalism .

 

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds wird 2015 unter dem Titel Grenze verbindet besonders Projekte fördern, die auf den Aufbau engerer Bindungen zwischen Deutschen und Tschechen im Grenzgebiet ausgerichtet sind. 2014 unterstützte der Zukunftsfonds besonders Projekte, die auf das Engagement der Bürgergesellschaft auf dem Gebiet der Drogenprävention ausgerichtet waren. Im ersten Halbjahr wurden zwanzig Projekte bewilligt und mit einer Gesamtsumme von über 100.000 € (etwa 2,8 Mio. Kč) gefördert. Ziel des Fonds ist die Verbesserung der Lebensqualität in den Grenzgebieten durch Aktivitäten der Bürgergesellschaft. Eine Chance zur Förderung werden vor allem Projekte haben, die sich auf die Lösung spezifischer Probleme auf beiden Seiten der Grenze konzentrieren und auf Aktivitäten, die die Bewohner des Grenzgebietes zur Vertiefung von Sprachkenntnissen motivieren sowie Projekte, die die Entwicklung außerschulischer Bildung und freiwilliges Engagement fördern. Projekte zum Thema des Jahres können mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 70% der Gesamtkosten gefördert werden (anstelle der üblichen 50%). dtpa/Prag


 

17.11.2014: Am 25. Jahrestag der Samtenen Revolution kam es während der Enthüllung einer Gedenktafel im Prager Stadtteil Albertov, bei der auch der deutsche Präsident Gauck und die Staatsoberhäupter der Višegrad-Staaten anwesend waren, zu wütenden Protesten gegen den tschechischen Staatspräsidenten. Miloš Zeman wurde mit Gegenständen beworfen, Joachim Gauck bekam ein Ei ab, wofür sich Zeman sofort entschuldigte, da es ihm gegolten habe. Während der Reden der ausländischen Staatsgäste beruhigte sich die Menschenmenge. Den Unmut hatte sich Zeman mit Bemerkungen zur Studentendemonstration vom 17. November 1989 zugezogen, die seiner Meinung nach nur eine von vielen Kundgebungen gewesen sei, bei der die Sicherheitskräfte nicht heftiger reagiert hätten als früher. Kurz zuvor hatte er schon mit seiner umstrittenen Reise nach China (Tenor: „von der chinesischen Politik lernen“) für heftige Kritik gesorgt. In einem Rundfunk-Interview hatte er über die Pussy Riot-Aktionen in Russland hergezogen, sie wahlweise als „Votzen“ und „Nutten“ tituliert, deren Widerstand gegen den russischen Staat und Putin er geschmacklos und unangemessen fand. Die dezidiert russlandfreundlichen Worte stießen auf wenig Gegenliebe bei der tschechischen Bevölkerung. Während eines Protestmarsches in Prag wurden dem Staatsoberhaupt darüber hinaus von Tausenden die rote Karte gezeigt und sein Rücktritt gefordert. (čtk)

© Reuters 


November und Dezember 2014: 1989 – Ansichten. Artikelreihe in der Kulturzeitschrift A2 mit Essays von Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, der Slowakei und Ungarn, in denen sie die vergangenen 25 Jahre reflektieren und Visionen für die Zukunft formulieren. Tschechisch/Englisch online: www.a2larm.cz und www.cz.boell.org


 

15.11.2014: Die Ukraine ist der Albtraum von Putin. Das Volk geht auf die Straße und stürzt die Macht. Darauf hat er krankhaft reagiert – von der Krim bis zum entfesselten Krieg in der Ostukraine. Die große Angst des Kremls ist, dass das ukrainische Volk selbst seine Wahl getroffen hat. Putin hat das Bewusstsein eines KGB-Offiziers und wittert hinter jedem Ereignis eine Verschwörung, den Westen, Amerika, die Nato, die sich auf unsere Grenzen zubewegt. Er hat das Gegenteil erreicht. Alle ehemals sowjetischen Staaten werden zu Feinden Russlands. - Wladimir Sorokin (* 1955 bei Moskau), Schriftsteller und Maler, bekannt geworden mit seinen dystopischen Romanen, etwa Der himmelblaue Speck (1999) oder Der Tag des Opritschniks (2006). Zuletzt erschien auf Deutsch Der Schneesturm (2012) im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Das ganze Gespräch: http://www.zeit.de/2014/45/wladimir-sorokin-russland-schriftsteller/ s. hier auch: betr.: Ukraine,

 

15.11.2014: Skandal um das traditionsreiche Moskauer Filmmuseum – Die kulturelle Säuberungswelle, die in den letzten Monaten viele missliebige, russische Kulturinstitutionen erfasst hat, macht auch vorm Kino nicht halt. Seit 01.07.2014 gibt es ein Gesetz, das auch Film- und Fernsehproduktionen einer sog. Sittlichkeitsprüfung, d.h. einer Zensur, unterwirft. Die MitarbeiterInnen des Moskauer Filmmuseums hatten trotzdem gehofft, die rund 150.000 Objekte umfassende Sammlung weiterhin für Ausstellungen, Publikationen und die Forschung nutzen bzw. anbieten und Retrospektiven, Werkschauen und etwa fünfhundert Filmvorführungen im Jahr organisieren zu können. Der russische Kulturminister Wladimir Medinski berief die Filmjournalistin Larissa Solonicina ohne öffentliche Ausschreibung zur neuen Leiterin des Filmmuseums. Sie ist auch Chefredakteurin der Zeitschrift des russischen Filmverbandes, der von dem ultrarechten Regisseur Nikita Michalkow geleitet wird, der Putin-Freund und Vertrauter des Kulturministers ist. Anfang der Woche trat der Stab des Museums, insgesamt zweiundzwanzig KuratorInnen, FilmhistorikerInnen und technischen MitarbeiterInnen, zurück, beschrieb in einem Offenen Brief an den Minister die ihrer Meinung nach planmäßige Vernichtung einer Institution und erhob schwere Vorwürfe gegen Solonicina, die nicht nur kein Interesse am Museum und dessen Arbeit gezeigt, sondern sie fast zum Erliegen gebracht habe, indem sie vor allem die MitarbeiterInnen systematisch mit Verleumdung, Erpressung, Entlassung bedrohte bzw. schikanierte. Weltberühmt ist das Museum durch sein Sergej Eisenstein-Archiv. Interesse an der russischen Filmgeschichte und dem Kinopionier scheinen aber weder Museumsleitung noch Kulturministerium zu haben. Viele befürchten sogar, dass das Museum mitsamt Archiv „liquidiert“ werden soll. Auch soll Regisseur Michalkow persönliches Interesse an der Immobilie gezeigt haben, die er offenbar gerne für eigene Zwecke nutzen möchte. (Reuters)


14.11.2014 – Politische Justiz: Am 11. Mai 2014 wurde der ukrainische Filmregisseur Oleg Sentsov in seiner Heimat auf der Krim verhaftet und nach Moskau ausgeflogen. Dort soll er nach eigenen Angaben auch gefoltert worden sein. Der gegen ihn erhobene Vorwurf: Er soll Anhänger einer terroristischen Vereinigung gewesen sein. Sentsovs Anwalt bezeichnet das Verfahren als rechtswidrig, außerdem sehe sich sein Mandant weiter als ukrainischer Bürger. Einer Eingliederung in die russische Föderation habe er nie zugestimmt. Kollegen, die Europäische Filmakademie und das Filmboard Berlin Brandenburg, das Sentsovs neuen Film Rhino koproduziert hat, protestierten gegen die Verhaftung und fordern seine sofortige Freilassung. Am 11.09.2014 fand eine Solidaritätsveranstaltung in Berlin statt. Die jetzige Anhörung schloss mit der nochmaligen Verängerung der Untersuchungshafte bis Mitte Januar 2015. Filmbeitrag 3sat-Kulturzeit: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=47538

s. hier auch: betr.: Ukraine, Grenzland: Ukraine, Krims Märchen, Andrej Kurkow und Pussy Riot-Frauen


Luxemburg Leaks: Steuerbetrug in einer europäischen Steueroase – Ende April 2014 begannen achtzig Journalisten aus sechsundzwanzig Ländern mit der Sichtung von fast 28.000 Seiten vertraulicher Dokumente, die aus Beständen des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers Niederlande stammen. Bei den Dokumenten handelt es sich um Steuervereinbarungen, Steuererklärungen und sonstige Dokumente. Die Sichtung und Recherche wurde vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) international koordiniert und durch das Center for Public Integrity finanziert. PricewaterhouseCoopers Niederlande sagt, die Dokumente seien schon 2010 an die Öffentlichkeit gelangt. Damals habe man Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Explore the Documents: Luxembourg Leaks Database (englisch); Themenseite Luxemburg Leaks beim Internationalen Konsortium investigativer Journalisten (englisch);

NDR-Film zu Luxemburg-Leaks: Klingeln bei der mysteriösen Milliardenfirma


Wie der österreichische Standard berichtet wird das Freihandelsabkommen TTIP laut einer US-Studie Europa rund 600.000 Arbeitsplätze kosten:   

http://derstandard.at/2000008096200/US-Studie-TTIP-kostet-Europa-600000-Jobs

 

11.11.2014: H.M. Enzensberger wird 85 und hat ein Buch - Tumult - herausgebracht, in dem er wohlgefällig auf sein Leben blickt. Wir gratulieren! s. hier auch: HM Enzensberger und Enzensberger/Wray

  

10.11.2014: Open mike-PreisträgerInnen: Der 1. Preis für Prosa ging an Doris Anselm, Berlin für den Text Die Krieger des Königs Ying Zheng mit einem Preisgeld von 3.500 Euro; der 2. Preis für Prosa an Mareike Schneider, Hildesheim für den Text Die Holzmieten – Preisgeld: 2.000 Euro; der Lyrikpreis des open mike an Robert Stripling, Frankfurt am Main für seine Prosagedichte. Den Preis der taz-Publikumsjury erhielt Gerasimos Bekas, Berlin für den Text Feierabend.

 

10.11.2014: Über DDR-Literatur und ihre einigende Wirkung: Leseland ist abgebrannt.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/ddr-literatur-leseland-ist-abgebrannt-13254165.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


Die Regierung zu stürzen reicht nicht“ – Der Historiker Christian Gerlach hat extrem gewalttätige Gesellschaften untersucht und spricht mit Klaus Hillenbrand über Genozid und die Täter. Sein Ergebnis: Auch die Zivilbevölkerung kann Auslöser von Massengewalt sein: www.taz.de/!74690/ 

 

© Collage: MKasal 


Mauerfall und die neuen Klänge der Freiheit: Along Mekong Production hat den Beitrag gesperrt

 

Und was war damals noch so los....?


!!! Ohne ungarische, polnische und vor allem tschechoslowakische Unterstützung  - individuelle, aber auch vonseiten staatlicher Organe - wäre der Mauerfall nicht möglich gewesen!!! (Und ohne Michail Gotbatschow natürlich auch nicht.)

 

ab 06.11. - 09.11.2014: Lichtprojektionsshow auf die Puerta de Alcalá in Madrid zum Berliner Mauerfall. Link: http://www.berlin.de/rbmskzl/internationales/aktuelles/artikel.219885.php

noch bis 30.11. Ausstellung im CentroCentro Madrid

 

03.11.2014: 100. Todestag von Georg Trakl, der in einem Militärkrankenhaus in Krakau an einer Überdosis Kokain starb.  

 

Georg Trakl: Der Herbst des Einsamen

Else Lasler-Schüler schrieb nach seinem Tod : Georg Trakl erlag im Krieg von eigener Hand gefällt. / So einsam war es in der Welt. Ich hatt ihn lieb. Mehr unter: Georg Trakl und Gedicht des Monats

 

Oktober/November 2014: Wahlen in der Ukraine und den „abtrünnigen“ oder „befreiten“ Gebieten: Gemeinsam ist den beiden Wahlen, dass sie jeweils von der anderen Seite und ihren Verbündeten nicht anerkannt werden, also vom Westen nicht die Donezk/Lugansk-Wahlen und von Russland nicht die Kiew-Wahlen. Gemeinsam ist ihnen auch das Schicksal anderer europäischen Wahlen: Die Wahlbeteiligung ist nicht so hoch, wie politische Verlautbarungen gerne glauben machen möchten und mit ihrem Populismus die tatsächliche Unzufriedenheit der jeweiligen Bevölkerung gerne vertuschen. Der Riss in der Ukraine ist nicht nur einer zwischen der West- und der Ost-Ukraine, selbst in der Ost-Ukraine wollten viele keine Abspaltung, sondern lediglich neue, föderale Strukturen und damit mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von der Zentralgewalt in der Hauptstadt. Trotz Minsker-Abkommen, das andere Regelungen vorsah, ist das Land als Ganzes durch diese Wahlen geschwächt worden – und man sollte sich fragen, wem das eigentlich nützt. Und ganz undemokratisch wird weitergeschossen., aber ganz demokratisch kann es dort jede/n treffen. s. hierzu auch: Andrej Kurkow Das 2. Referendum Grenzland: Ukraine Krims Märchen  Quo vadis Ukraine  und  die Zusammenfassung der Ereignisse 2014: betr.: Ukraine

 

Der Twitter Monitor wurde als Forschungsvorhaben des Projekts Grundversorgung 2.0am Centre for Digital Cultures der Leuphana Universität Lüneburg von Stefan Heidenreich und von Leonard Novy (IfM/Carta) entwickelt, sowie von Philipp Hohn, Matthias Lorenz-Mayer und Immanuel Scheerer vom Agenturnetzwerk „We’re All In“ umgesetzt und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Alles was auf Twitter die User interessiert und mit Politik zu tun hat, wird in Zukunft ausgewertet. Die Ergebnisse und Daten werden von nun an regelmäßig im TweetLog dokumentiert, analysiert und diskutiert. 

 

Zur Anhebung der Akzeptanz der Europäischen Union:

Werdet Abgeordnete! Motto: Klotzen, nicht kleckern!

Dann geht es euch auch psychisch gleich viel besser: Monatsgehalt - nennt sich merkwürdigerweise Entschädigung [für welche materiellen und immateriellen Schäden denn?]: 8.020,53 € brutto, sind abzüglich EU-Steuer sowie Unfallversicherungsbeitrag etwa 6.300,00 € netto, nur dafür, dass jemand bis auf weiteres EU-Abgeordnete/r ist (und nicht noch nebenbei Lobbyist, Rechtsanwalt o.ä.). Damit man überhaupt an Sitzungen des Parlaments teilnimmt, weswegen man doch eigentlich Mitglied des EU-Parlaments geworden ist bzw. sein sollte, gibt es – zusätzlich zum Gehalt – Tagegeld in Höhe von 304,00 € (Sitzung außerhalb der EU lohnt sich eigentlich nicht: 152,00 €). Ein coffee to go dürfte da aber allemal drin sein.
Für alles andere gibt es Spesen in Höhe von 4.299,00 € monatlich für Kosten der Büroausstattung, Telefonrechnungen, Porto usw. Damit man so wenig wie möglich mit Arbeit belastet wird, stellt man natürlich AssistentInnen ein: Kostenersatz für Personalausstattung bis zu 21.209,00 € im Monat.
Reisekostenersatz richtet sich – angemessen! – nach dem Höchstbetrag eines Flugpreises in der Business-Klasse, einer Bahnfahrkarte Erster Klasse oder 0,50 €/km für Reisen mit Privatfahrzeugen sowie den Pauschalen für Mautgebühren oder Reservierungskosten; weiterhin belegbare Reise- und Unterkunftskosten im Zusammenhang mit der Ausübung des Mandats [Hotels, Restaurants und alle sonstigen Events und Sausen im In- und Ausland] beschränkt auf schlappe 4.243,00 €/monatlich.
Wer nicht wiedergewählt bzw. von der jeweiligen Partei abgestellt wird, erhält erfreuliches Übergangsgeld, dessen Höhe sich nach der Entschädigung/Gehalt richtet und für so viele Monate besteht, wie man Jahre als Abgeordnete/r tätig war, mindestens jedoch für sechs und höchstens vierundzwanzig Monate. Mit Vollendung des 63. Lebensjahres erhält man das wohlverdiente Ruhegehalt, das 3,5 % der Entschädigung für jedes volle Jahr der Ausübung des Mandats beträgt. Die Höchstgrenze liegt bei 70 %. Unter 3.000 € muss also niemand mehr darben.

s. hierzu auch: Spots 2014

 

 

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